WHITECHAPEL - KIN


Label:METAL BLADE
Jahr:2021
Running Time:47:46
Kategorie: Neuerscheinung
 

Mit fünfzehn Jahren Bandgeschichte und nun bald acht Studioalben im Bandportfolio, sind Whitechapel wirklich keine Jungspunde oder Anfänger, was das schwermetallische Business angeht. Musikalisch waren die Ergüsse der sechs Herren aus Knoxville, Tennessee noch nie leichte Kost. Das letzte Album „The Valley“ war trotz allem ein Höhe-und auch Wendepunkt in der Bandgeschichte. Zum einen verarbeitete Sänger Phil Bozeman seine tragische Familiengeschichte und seine schmerzhafte Kindheit und zum anderen wurde die Formation, zumindest was einige Songs angeht, deutlich melodischer (cleane Vocals und zwar eine Menge davon). Was die Fans auch immer davon hielten: die Kritiker waren auf Whitechapel´s Seite, was den lyrischen und musikalischen Ansatz anging. Was bei „The Valley“ Umbruch bedeutete, wird auch bei „Kin“ weitergeführt. Melodisch-harte Vollbedienung mit Growls und cleanen Vocals sowie komplexen, kompakten Songs die maximal eine Dauer von etwas über fünf-ein halb Minuten haben.

Lyrisch wird hier nicht gerade Klartext geredet. Das geschriebene Wort ist sehr metaphorisch gehalten und lässt einigen Interpretationsspielraum. Musikalisch geht hier aber mal wieder einiges, abgesehen von der Tiefe die Whitechapel einfach versteht zu vermitteln, ist es die Umsetzung die zu begeistern weiß und den geneigten Zuhörer bei der Stange hält. Was hier von den drei Gitarristen (Alex Wade, Ben Savage und Zach Householder) geleistet wird, ist schon ganz großes Kino. Aber auch Gabe Crisp am Bass und Neuling Alex Rüdinger an den Drums wissen, mit ihrem Beitrag zum Gesamtwerk die Nackenmuskulatur zu strapazieren. Über Phil Bozeman der hier brüllt, kreischt, singt und generell in jeder Sekunde absolut glaubhaft wie ein Tier leidet, muss nicht mehr viel gesagt werden, der Mann ist wohl einer der besten Vokalisten im Extreme-Bereich. Mehr zu „Kin“ und Whitechapel kitzel ich in einem exklusiven Interview aus dem guten Phil persönlich. Hier gilt: Daumen hoch und Hut ab!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Dennis Eikenkötter


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