Der Name Roth ist ja nicht wirklich ungewöhnlich. In Kombination mit dem Titel „Nachtgebete“ könnte man mit ein wenig Phantasie auf Eisregen kommen. Tatsächlich leiht deren Sänger Michael Roth diesem Projekt zwar seine Stimme, aber nur indirekt den Namen. Verantwortlicher ist nämlich sein Sohn Quentin, der beinahe im Alleingang für alle Instrumente, Kompositionen und Texte zuständig ist. Dabei fällt der Apfel nicht weit vom Stamm. Eine gewisse Ähnlichkeit zum Schaffen seines Vaters ist nicht von der Hand zu weisen. Harte, düstere Rockmusik mit morbiden deutschen Texten kennt man ja schon von Eisregen. Allerdings kann man hier beileibe nicht von einem Klon sprechen. Der Junior lässt nämlich einiges an Gothic und Neuer Deutscher Härte in seinen Sound einfließen.

Dieser ist daher leichter zugänglich als die manchmal etwas sperrigeren Kompositionen des Seniors, ohne dabei auch nur ansatzweise flach und platt zu klingen. Die musikalische Früherziehung im Hause Roth trägt also deutlich erkennbare Früchte. Sollte sich Papas Beitrag tatsächlich nur auf den Gesang beziehen und der Sprössling den Rest alleine erschaffen haben, ist mir nicht Bange um den musikalischen Nachwuchs in der Szene. Trotz der relativ langen Laufzeit kann ich hier auch kein Füllmaterial erkennen. Das nenne ich doch mal einen gelungenen Einstand, der Lust auf mehr macht.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Thorsten Roggenbuck

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