Da ist es endlich, das lang erwartete neue Desaster-Album; ihr insgesamt neuntes Album und ihr erstes ohne Schlagzeuger Husky, der nur noch bei Asphyx aktiv ist. Ich war ja zunächst über Neuzugang Hont überrascht, hat er doch achtzehn Jahre lang Deutschrock mit Jupiter Jones gemacht und mit „Still“ sogar einen Radio-Hit gehabt! Was viele nicht wissen: Er hat eine metallische Vergangenheit. So hat er mit Desaster-Sänger Sataniac, der seit 2001 dabei ist, bereits Ende der Neunziger bei Divine Genocide gemeinsam musiziert. Dass sich Honts Vorgänger-Band nicht auf den Desaster-Sound auswirken würden, war natürlich klar! Desaster klingen immer noch wie Desaster. Von einem Intro und einem Outro eingekesselt, befinden sich neun Tracks auf „Churches Without Saints“, die typisch für die Band klingen. Allerdings habe ich das Gefühl, dass das neue Album noch etwas schneller und rotziger ausgefallen ist als ihre Vorgänger. Ein bisschen muss ich an die Norweger Aura Noir denken.

Das Koblenzer Urgestein hat wieder richtig Bock sich auszutoben; schließlich ist das letzte Album, „The Oath Of An Iron Ritual“, auch schon wieder fünf Jahre alt. Die Spielfreude und der Spaß sind der Band jedenfalls wieder deutlich anzumerken. Der neue Schlagzeuger sorgt mit seiner beängstigenden Präzision außerdem dafür, dass die Band erstmals auf einem Tonträger richtig tight klingt, was Desaster aber richtig gut zu Gesicht steht. Hier geht auf jeden Fall gut die Post ab, und selbst die Nörgler, die wieder sagen werden, dass von der Band eh alles gleich klingt, werden sich eines Besseren belehren lassen müssen. Desaster klingen so frisch und unverbraucht wie lange nicht mehr. Auch wenn alles schön vertraut klingt, hat man hier nie den Eindruck, einem Retrotrip zu lauschen. Neben den kurzweiligen Songs ohne Filler knallen auch die Produktion und das Artwork ordentlich. Welcome back!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller

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