SARKRISTA - SWORN TO PROFOUND HERESY


Label:PURITY THROUGH FIRE
Jahr:2021
Running Time:48:12
Kategorie: Neuerscheinung
 

Sarkrista haben für mich mit „Summoners of the Serpents Wrath“, 2017 den Goldstandard in Sachen „zeitgenössischer Deutscher Schwarzmetall“ gesetzt. Wohl wissend, dass es eher selten ist, dass eine Band dermaßen zwei Ausnahmealben in Folge veröffentlichen kann, freute ich mich dennoch sehr, als dieses Werk seinen Weg auf meinen Schreibtisch fand. Und ich wurde nicht enttäuscht. Nachdem der Vorgänger sich thematisch mit Leviathan, der mythischen Ur-Drachenschlange des Alten Testaments beschäftigte, dreht sich auf dem aktuellen Opus alles um Baphomet, welchen man im oberen Teil des auf dem Cover abgebildeten Feuers erkennen kann. Das Titelbild wurde übrigens (wieder) von Misanthrophic Arts designt und auch hier wurde ein sehr passendes Gesamtkonzept geschaffen.

Nach einem opernhaften Einklang, den auch Dimmu Borgir problemlos als Live Intro nutzen könnten, startet die metallische Darbietung, die den Hörer in der nächsten guten Dreiviertelstunde mitreißt und durchwegs gut unterhält. Es handelt sich um recht epochalen, mittelschnellen, melodischen Black Metal mit treibenden Riffs, dessen Synthesizerklänge passend untermalend eingesetzt werden und zu einer düsteren, wenngleich triumphalen Stimmung beitragen. Dass im siebten Track, „Destroyer Of The Sun“, das von mir ersehnte Klavierstück auftaucht, erfreut mich und rundet die ganze Sache ab. Nachdem Sarkrista bei ihren Liveauftritten das Auditorium immer mal mit Samples von YouTube Bekanntheiten verwirrten, schwang bei mir beim ersten Hören immer unterschwellig die Sorge mit, dass hinter einem Riff ein Drachenlord um die Ecke lugen könnte, doch ich kann Entwarnung geben, auf den Veröffentlichungen nehmen sie das, was sie tun, sehr ernst, was die ganze Angelegenheit umso sympathischer werden lässt.

Sarkrista zeigen hier wieder einmal, was sie können. Simple, aber eingängige Melodien, geschickt gesetzte Akzente und immer passender Gesang, zeugen von einem tiefen Musikverständnis und hoher Hingabe. Die Produktion ist sauber, druckvoll, differenziert und als Gesamtpaket stimmig (okay, das Intro ist vollkommen drüber, passt aber dennoch irgendwie zum Rest). Die Songs sind alle im eigenen Stil gehalten und sehr intuitiv arrangiert, was die Qualität der Musik ausmacht. Der Zugang fällt leicht, der Ausstieg schwer, trotz der vergleichsweise wenigen Variationen wirkt das Album an keiner Stelle langweilig und lädt zum wiederholten Hören ein. Eine Besonderheit von „Sworn To Profound Heresy“ ist das Schlussstück, das sich durch rockige Riffs vom Rest abhebt, ohne als Fremdkörper zu wirken, aber zeigt, was die vier Schleswig-Holsteiner noch so drauf haben, mein persönlicher Favorit und Anspieltipp ist “The Beast Reborn“.

In jedem Takt, in jedem Riff kann man hören, dass es sich um Sarkrista handelt. Man könnte ihnen vorwerfen, wenig abwechslungsreich zu sein oder sich musikalischen Neuerungen zu verschließen, aber ich finde es sehr erfreulich, dass eine Band ihrem Stil so treu bleiben kann, ohne sich selber zu kopieren oder zweifelhaften Trends nachzueifern. Wer etwas mit Bands wie Horna oder Satanic Warmaster etwas anfangen kann, sollte hier definitiv mal reinhören, wer Sarkrista bereits kennt, kann ungehört zuschlagen. Ein grandioses Album, das wieder einmal eindrucksvoll zeigt, was der Deutsche Schwarzmetall Untergrund zu bieten hat.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Sprack


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