TADASHI GOTO - INNERVISIONS


Label:PROG ROCK / SPV
Jahr:2009
Running Time:59:35
Kategorie: Neuerscheinung
 

Hilfe! Ein japanischer Keyboard-Terrorist. Als ich damals ein paar Arbeiten für meinen Redaktionskollegen übernahm, war mir schon bewusst, dass die eine oder andere Band, nur für Progressive-Freaks bestimmt, dabei sein wird. Das Tadashi Goto mit seinem zweiten Opus eine derartige Orgie veranstalten würde hätte ich jedoch nicht gedacht. Dabei hat der Tasten-Wizard einen namhaften Stamm berühmter Musiker zusammengetrommelt, die ihm zur Hand gingen. Da wären Ty Tabor (King´s X), Sean Conklin (Theocracy) und Chris Poland (ex-Megadeth) an der Klampfe und Tony Levin (Liquid Tension Experiment), Tony Franklin (ex-Blue Murder) und Randy George (The Neal Morse Band) am Bass. Gleich der Opener "Karma" läßt keinen Zweifel daran, aus welchem Holz das Album geschnitzt wurde. Auch "The Cycle Of Suffering" ist Programm, ganz nach dem Songtitel.

Hier werden die Nervenstränge stramm gezogen und gefrickelt bis die Schwarte kracht. Mit dem balladesken "Inner Circle" dürfen wir dann knapp über vier Minuten verschnaufen bis man uns mit "The Deepest Depression" die Keyboard-Hölle serviert. Gnadenlos malträtiert der Meister die Tasten und erklärt mir auf diese Weise noch mal, warum das Keyboard nie mein Lieblingsinstrument war. Dunkel und düster-atmosphärisch ausgeschlachtet wird man zugedaddelt. Der Experimentierer kommt auf "Werther Effect" zur Geltung. Kakophonien!!!. Komischerweise wird gerade dieser Track mit einer herrlichen Bridge aufgefrischt. Mann, davon hätte ich gerne mehr gehabt. Mit "Inner Peace" lässt der Japaner den Barpianisten raushängen, à la vier Uhr morgens, die Hocker gehen hoch, während die Raumgestalterin ("Putze", ist total out, Jungs) nonchalant den Boden mobbt. Passt irgendwie gar nicht.

Wirklich überzeugen kann mich nur das härtere "The Darkest Years", wo man auch mal zum Thrash findet. Ganz witzig, trotz diverser Breaks. Die nächsten vier Beiträge, "Flow Like Water", The Night Of Destruction", "Liberal Paradox" sowie "Never Free" firmieren dann unter "Alles ist möglich" oder "Lieder ohne Grenzen". Wahnsinn, aber wirklich nur für den Extrem-Fan, irren Super-Prog-Musiker oder für diejenigen, die unbedingt immer was Anderes haben müssen. Auf "The Spirits Within" können wir wieder aufatmen und das eben gehörte wohlwollend ausklingen lassen.

Note: 4 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak


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