EVANESCENCE - THE BITTER TRUTH


Label:COLUMBIA / SONY MUSIC
Jahr:2021
Running Time:47:15
Kategorie: Neuerscheinung
 

Donnernde Double Bass-Attacken, Slayer artiges Gitarren Geschredder und eine Front Growlerin, die so manche Elchkuh vor Neid erblassen lässt. All das gibt es nicht auf diesem Album, das ist die bittere Wahrheit. Aber mal Spaß beiseite, ich will ja die Evanescence Fans nicht unnötig schocken. Ihr könnt euch beruhigt zurücklehnen, denn es ist alles beim Alten geblieben. Also fast, denn zum Ersten konnte man die deutsche Frohnatur und Saitenhexerin, Jen Majura, für die Band gewinnen und zum Zweiten hat man eine gewaltige Schüppe Heavyness dazu gegeben. Inwiefern diese beiden Punkte miteinander verknüpft sind, kann ich nicht beurteilen, da die Liner Notes leider nur die Band als Ganzes oder eben Amy Lee, für die Kompositionen nennen.

Wer bislang nur „My Immortal“ auf dem Schirm hatte, sollte unbedingt mal in dieses Werk hineinlauschen. Alleine die druckvolle Produktion macht schon einen Mordsspaß. Besitzer von hochwertigem und potentem Audioequipment dürfen sich an Erdbeben gleichen Bass-Sequenzen erfreuen. Hier hat auch der Subwoofer endlich mal richtig Arbeit. Besonders fein sind auch die Piano-Passagen in den ruhigeren Stücken herausgearbeitet. Dabei hatte ich am Anfang schon gedacht, das ist ja mal extrem ruhig, was Miss Lee mit „Artifact / The Turn“ als Opener präsentiert. Aber zweieinhalb Minuten später, geht es dann mit „Broken Pieces Shine“ in einen gewaltigen Brecher über. Geile Nummer! Auch die folgenden Songs sind wunderbar episch und brennen sich direkt ein, bevor es dann mit „Wasted On You“ etwas besinnlicher wird.

Das jedoch auch nur kurzzeitig, danach geht es im voluminösen Midtempo weiter und erst mit „Far From Heaven“, gibt es noch einmal die von Amy Lee gewohnte Balladen-Kost. Der Rauskehrer „Blind Belief“, beendet dann schließlich mit einer rockigen Note diesen Opus, der mich wirklich sehr überrascht hat. Für Evanescence Anhänger sowieso ein Pflichtkauf, aber auch allen anderen die vielleicht bislang etwas den Heavy Anteil vermisst haben, dürften sicherlich positiv überrascht sein. Gibt es auch Kritik? Ja, ich hätte mir vielleicht ein wenig mehr Bildmaterial auf oder in der Hülle gewünscht, um die aktuelle Besetzung auch mal optisch vor Augen zu haben. Aber das ist wohl eher Meckern auf hohem Niveau, deswegen werte Miss Lee, sag ich nur Chapeau!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Pistol Schmidt


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