JASON BIELER AND THE BARON VON BIELSKI ORCHESTRA - SONGS FOR THE APOCALYPSE


Label:FRONTIERS
Jahr:2021
Running Time:56:50
Kategorie: Neuerscheinung
 

War das genial damals. Eine komplett wahnsinnige Mischung aus Stilelementen aus zig Genres der harten Musik. Eine unglaublich gute Produktion. Völlig verrücktes Songwriting das trotzdem immer schlüssig war und funktionierte. Damals? Ja, damals. Ich spreche vom Debütwerk von Jason Bielers damaliger Band Saigon Kick. Eine Band, die schon mit dem Erstling einen Meilenstein veröffentlichte. Alles was danach kam, krankte an Irgendetwas. Schlechte Produktion (The Lizard), zu viel auf einmal und schlechte Produktion (Devil In The Details). Allesamt gute bis sehr gute Alben, die allerdings das Einstiegsalbum nicht mehr erreichen sollten. Warum ich darauf in so epischer Breite eingehe?

Weil sicher nicht nur ich gehofft habe, etwas in der Qualität des Einstandes von Saigon Kick noch einmal zu hören. Verrückt, schräg, laut und trotzdem musikalisch vollendet und aus einem Guss. Und was soll ich sagen? Es ist geglückt! „Songs For The Apocalypse“ ist eine Granate geworden. Ein wüster Stilmix, wie es sich gehört. Genau wie damals? Nein. Und das ist gut so. Mister Bieler experimentiert mit Zitaten von Korn, Pantera bis hin zu Trip Hop, Ragga und Glam Rock. Sogar Countrieske Slide Guitars sind zu hören. Das Ganze ist fetter und aggressiver produziert und schiebt ordentlich nach vorne. Was bleibt ist die Homogenität. Immer ist der Stilmix stimmig, die Songs kleine Meisterwerke und über allem thront der von den Fans der Combo geliebte Satzgesang mit den schrägen Harmonien, den wir schon aus den Anfangstagen von Saigon Kick kennen. Es ist wieder mal fast nicht zu glauben, was hier alles stimmig verschnitten wird, ohne gewollt oder nicht gekonnt zu wirken. Es sind nicht wenige Bands an solchen Ansätzen kläglich gescheitert, nicht so Herr Bieler. Gekonnt wie kein andere schriebt er Songs, die sich sofort in den Gehörgängen festsetzen und trotzdem ein gewisses Maß und Progressivität mitbringen.

Bei einem solchen Monument von einem Album, dass alle meine Erwartungen haushoch übertrifft einzelne Songs herauszupicken und zu sezieren, verbietet sich für mich von selbst. Das Ganze wirkt wie eine in sich schlüssige Rockoper ohne Fehl und Tadel, stilistische Achterbahnfahrt inklusive. Das reißt mit, macht Spaß und lässt den Hörer wie in den seligen alten Tagen etwas perplex und trotzdem glücklich zurück. Der Wunsch, sofort auf die Repeat Taste zu drücken und gleich eine zweite Runde zu drehen ist stark. So muss das sein. Und genauso muss das auch klingen, denn die Produktion und der Sound sind erstklassig. Ja, es war auch eine Heerschar prominenter Gastmusiker an dem Album beteiligt, aber wen interessiert schon, wer bei einem Monument das Augenlid gemeißelt hat? Genau, niemand. Einlegen, zurücklehnen und die wilde Fahrt genießen. Schon jetzt ein absolutes Highlight des noch jungen Jahres und damit volle Punktzahl, jawoll!

Note: 10 von 10 Punkten
Autor: Tammo Krauß


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