GLÄDJEKÄLLOR - JESUSKOMPLEX


Label:TALHEIM
Jahr:2020
Running Time:50:10
Kategorie: Neuerscheinung
 

Glädjekällor ist das Black Metal-Soloprojekt des schwedischen Einzelkämpfers C. L., der 2015 auch mal kurzzeitig bei Vanhelga aktiv war. 2010 wurde das Projekt aus der Taufe gehoben. Seit dem Debüt „Värdelös“ aus dem Jahr 2011 sind aber jetzt auch schon fast zehn Jahre vergangen. Krass! Aber das Warten hat nun ein Ende. Das mir vorliegende Zweitwerk im Digipack bietet größtenteils trägen Black Metal mit Texten in der schwedischen Landessprache. Dabei wird anfangs noch auf die rohe Urgewalt des Black Metal zurückgegriffen, aber es ertönen im weiteren Verlauf auch mal schöne Gitarrenmelodien oder ein seichtes Piano, das dem Ganzen einen verträumten Touch gibt. Häufig werden die Songs zunächst mit gesprochenen Intros eingeleitet. In den Tracks passiert so einiges, denn die Stücke sind alle zwischen vier und acht Minuten lang. „Den Bästa Sommaren“ klingt zwar irgendwie unbeholfen, „Inkognito“ treibt aber wieder ganz gut im soliden Midtempo-Bereich.

Doch das Niveau kann leider nicht auf Dauer gehalten werden. Bei dem viel zu ruhigen „Evig Är Det Dödas Ryktbarket“ gibt es zwar schöne, melancholische Chöre, aber der sehr im Vordergrund stehende Drumcomputer nervt. Auch das Titelstück mit seinen schief klingenden, cleanen Gitarren zündet nicht. Hier wird auch mal Depressive Rock ganz groß geschrieben. Während die erste Albumhälfte noch relativ interessant ist, dümpelt der Rest leider nur noch so vor sich hin. Die Tristesse, die die Musik vermitteln soll, wird aber gekonnt eingefangen. Auch die dünne, spartanische Produktion fügt sich passenderweise ganz gut ins Gesamtbild. Man muss schon auf schwedische Bands wie Lifelover, Vanhelga, Apati oder Dysfori können, um diese fünfzig Minuten geduldig zu überstehen. Für Depressive Black Metal finde ich Glädjekällor unterm Strich zwar völlig in Ordnung, mehr aber auch nicht…

Note: 6.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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