JETHRO TULL - LIVE AT MONTREUX 2003 (KULTURSPIEGEL EDITION)


Label:EAGLE VISION
Jahr:2011
Running Time:117:00
Kategorie: Neuerscheinung
 

Liebe Jethro-Tull-Fans! Hierbei handelt es sich um die handelsübliche Ausgabe im neuen Gewand. Die Reihe "Kulturspiegel Edition" stürzt sich lediglich auf die besten Auftritte in Montreux. Also: neues Box-Design, alte Show. Das erste Mal kam diese DVD im Jahre 2007 auf den Markt. Und die hat es in sich und ist aufgeteilt in zwei Teile: einmal ein semi-akustisches Set, ein weiteres Mal ein voll elektrisches Set. Dabei werden insgesamt neunzehn Beiträge berücksichtigt. Den Opener "Someday The Sun Won`t Shine For You" bekommen wir als Blues-Version mit Mundharmonika-Einsatz. In die Jahre gekommen sieht ein solcher Gig der Band nicht mehr so aus wie in den Anfangstagen und Mister Anderson verweilt nur noch selten in seiner berühmten Position (auf einem Bein) und das Bühnendesign ist wesentlich spärlicher. Wer auf die Hits wartet muss sich bis zum Schluss gedulden, denn "Locomotive Breath" und "Aqualing" sind die Zugaben. Und das ist nicht immer einfach, denn es gibt auch Songs, die etwas schwieriger und sperriger ins Rampenlicht geraten, wie die Weihnachtsversion von "Bouree". Das scheint aber die Fans, die diesen Triumphzug alter und neuer Songs wie die Muttermilch aufsaugen, nicht zu stören. Der Chef selber hat seine Anhänger fest im Griff. Mit seiner charmanten Art und seinem Witz macht er jede Ansage zu einem Erlebnis und zum richtigen Entertainment. Mit dem Instrumental "Empty Cafe" macht der berühmte Fronter eine Pause und gibt das Zepter an seinen Gitarristen und Beinah-Original-Mitglied, Martine Barre, weiter. Übrigens war 1968 auch mal Tony Iommi kurzzeitig in dieser Band. Seine zukünftige Truppe Black Sabbath ist von den progressiven und jazzigen Einflüssen der Band verschont geblieben, während Generationen neuer Bands die Musik von Jethro Tull als Maßstab aller Dinge angenommen haben. Welche Facetten sein Können beinhaltet, wird mit jedem Song dieser ausufernden DVD deutlich. 2007 standen Jethro Tull kurz vor der Beendigung ihrer Weihnachts-CD und verewigen deshalb den Track "God Rest Ye Merry Gentlemen" auf diesen Tonträger. Musste ja nicht sein. Da hätte manch´ anderer Track besser gepasst. Auf "Fat Man" konzentriert sich der Meister an der Querflöte lieber auf den Gesang und reicht wieder einmal das Instrument an seinen Klampfer weiter. Mit "New Jig" eröffnet man uns das wohl opulenteste Stück des Abends. Abstrakte Abhandlungen, komplizierte Arrangements und progressive Attacken en masse. Wie gesagt, Fans werden begeistert sein und freuen sich wahrscheinlich auch über die kleinen Änderungen und frischen Wind in den alten Songs, die immer noch voller Enthusiasmus vorgetragen werden. Allerdings, so freundlich Herr Anderson auch sein mag und wie beruhigend seine Erzählerstimme mit dem Shakespeare-Touch auch sein mag, ein bisschen weniger Gequatsche wäre bestimmt jedem Recht gewesen. Das kostet mindestens einen Song an Zeit. Und Jethro Tulls Beiträge sind nicht gerade kurz. Übrigens...jetzt auch als Blu-Ray erhältlich.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak


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