ORIANTHI - O


Label:FRONTIERS
Jahr:2020
Running Time:37:27
Kategorie: Neuerscheinung
 

Sieht man als erstes das Cover der aktuellen Scheibe, der Australierin mit griechischen Wurzeln, könnte man glatt denken, dass hier ein weiteres Top Model auf die Reise in eine Musikerkarriere geschickt wird. Aber weit gefehlt, die Saitenhexerin spielte bereits für mehrere Jahre bei der Alice Cooper Band. Ein würdiger Ausgleich für die nicht stattgefundene Abschiedstournee von Michael Jackson, für die Orianthi bereits als Tour Gitarristin gebucht war. Entdeckt wurde das talentierte Mädel übrigens von Carlos Santana. Des Weiteren teilte sie die Bühne mit so schillernden Namen wie Prince, ZZ Top oder auch Steve Vai. Aber genug vom Lebenslauf der Ausnahmegitarristin, hier geht es ja um die neue Geschichte der O, wie ein englisches Magazin es so schön nannte. Und man höre und staune, es ist bereits ihr viertes Studioalbum. Gut, den Ausrutscher mit Richie Sambora und dem gemeinsamen Machwerk „Radio Free America“, wollen wir mal geflissentlich übersehen. Aber der Mann ist Geschichte und auf „O“ gibt es durchweg erstklassiges Material zu hören. Ob bluesiger Rock mit der Ballade „Crawling Out Of The Dark“ oder stampfende Hardrocker wie „Contagious“. Es macht Spaß und man spürt förmlich die Inspiration durch Gitarrengötter wie beispielweise Stevie Ray Vaughn.

Und wenn ein dann auch noch ein Gitarrenfabrikant wie Gibson hingeht und der Lady ein Signature Modell widmet, kann sie nicht so ganz unbegabt sein. Schließlich zeigt sich auch die Zusammenarbeit mit Produzent Marti Frederiksen als sehr fruchtbar. Fast roh und impulsiv winden sich die meisten der zehn Songs in das Ohr, dabei spielt es keine Rolle ob fett gerockt wird oder mehr gefühlvoll und balladesk zur Sache geht. Ein Sieg auf ganzer Linie würde ich mal behaupten. Überragend auch die Hommage an Michael Jackson mit dem Rauskehrer „Moonwalker“. Wer solidem Rock mit teilweise härterer Prägung und ausladenden Soli positiv gegenübersteht, sollte unbedingt ein Ohr riskieren. Wer es lieber auf dem optischen Weg erleben möchte, dem sei das Video zum Song “Impulsive“ ans Herz gelegt. Und bei aller Reizüberflutung nicht vergessen, auch den Ton dazu einzuschalten.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Pistol Schmidt


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