LONELY ROBOT - FEELINGS ARE GOOD


Label:INSIDE OUT
Jahr:2020
Running Time:61:25
Kategorie: Neuerscheinung
 

Eine Roboterstimme leitet das Album ein und ich muss sofort zwangsläufig an den Song „Mr. Roboto“ von Styx denken. Ob mich hier tendenziell ähnliche Musik erwartet? Etliche Welten liegt man zumindest nicht voneinander entfernt, obwohl die Parallelen im Verlauf des weiteren Albums dann doch eher marginal sind. Lonely Robot stammen aus dem Vereinigten Königreich und sind hauptsächlich das Baby von John Mitchell. Dieser dürfte dem ein oder anderen auch als Gitarrist von Arena ein Begriff sein. Auf dem hier vorliegendem Album, dem bereits vierten der Bandgeschichte, hat der Multiinstrumentalist jedoch bis auf das Schlagzeug komplett alles alleine eingespielt. Seine Stimme erinnert im Timbre oft an den guten alten Peter Gabriel, mit dem ihn auch musikalisch so einiges verbindet. Die oben erwähnte Roboterstimme zieht sich also nicht durch die komplette Scheibe. Sie darf eher als eine raffinierte Einleitung in ein Gesamtwerk verstanden werden, welches gerne auch mal leicht spacige Atmosphären betritt.

Die experimentellen Einsprengsel wissen genauso zu gefallen wie die schön rockigen Stücke, in denen die Gitarre deutlicher in den Vordergrund gestellt wird. Allerdings passiert das nach meiner Auffassung ein bisschen zu selten. Mit sanfteren Tönen hat man auf „Feelings Are Good“ absolut nicht gespart. Das funktioniert mal richtig gut, wie beispielsweise in den wunderschönen Liedern „Crystalline“ und „The Silent Life“, geht aber an anderer Stelle dafür ziemlich in die Hose. „Grief Is The Price Of Love“ klingt da vergleichsweise eher nach einem schnulzigen Lovesong für einen schlechten Liebesfilm. Nach den ersten Hördurchgängen hatte ich zudem den Eindruck, dass sich der ein oder andere dahinplätschernde Lückenfüller eingeschlichen hat. Da muss ich jedoch sagen, dass hier einige Melodien wirklich erst mit der Zeit so richtig zünden. Die großen Gewinner sind aber ganz klar überaus kreative Arrangements wie „Into The Lo-Fi“, „Spiders“ oder „Keeping People As Pets“. Die ganze Bandbreite zwischen experimentellen Sounds sowie ruhigen und rockigen Passagen hat man jedoch im Highlight „Army Of One“ verwurstet. Dieses makellos produzierte Stück Musik sollte unter anderem bei Fans von Marillion mit Steve Hogarth eine Duftmarke setzen.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Dirk Determann


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