MACABRE - CARNIVAL OF KILLERS


Label:NUCLEAR BLAST
Jahr:2020
Running Time:40:48
Kategorie: Neuerscheinung
 

Warte, warte nur ein Weilchen, bald kommt Haarmann auch zu dir! Mit dem kleinen Hackebeilchen macht er Hackefleisch aus dir. Aus den Augen macht er Sülze, aus dem Hintern macht er Speck. Aus den Därmen macht er Würste und den Rest den schmeißt er weg“. Willkommen in der völlig psychopathischen Welt von Macabre. Auf dem aktuellen Dreher geht es textlich wieder einmal um Serienmörder. Die Gewaltverbrecher haben sich aber auch bildlich, auf dem durchaus amüsanten Cover Artwork, unter das abgebildete Kirmesvolk gemischt. Passend dazu werden die oft Death- und Thrash Metal lastigen Lieder auch gerne mal mit Kindermelodien angereichert. Ja, das klingt gewollt krank und an dieser Band scheiden sich bekannterweise die Geister. Die Gratwanderung zwischen Kitsch und Genialität ist extrem minimal. Eigentlich ist es wichtig, in welcher Stimmungslage man sich mit diesem Album auseinandersetzt, denn es ist definitiv keine Musik, die man sich täglich geben kann. Dafür sorgen auch die oft anspruchsvollen Songstrukturen, in die sich das Ohr reinarbeiten muss.

Hat man die Platte mit dem einzigartigen Konzept erst einmal verstanden, dann wird sie einen nicht mehr so schnell loslassen. Ich warne also davor, „Carnival Of Killers“ vorschnell als verzichtbaren Klamauk abzustempeln. Es steckt sehr viel Gespür für freakige Melodien, abgedrehte Gitarren sowie ein ausgefeiltes Schlagzeugspiel dahinter. Das schräge Trio aus Chicago verlässt aber auch gerne mal das eigene musikalische Metier. Dies beweisen sie zum Beispiel eindrucksvoll beim Stück „Them Dry Bones“, welches gar mit einigen Komponenten aus dem Psychobilly Terrain überrascht. Hervorheben möchte ich auch das punkige „Wheels On The Bug“. Das sind schon extravagante musikalische Sphären, die man da betritt. Dann gibt es noch den oben erwähnten deutschsprachigen Song „Warte, warte“ der vom Massenmörder Fritz Haarmann aus Hannover handelt. Kein Wunder, dass die Band, die nun übrigens schon seit dreieinhalb Jahrzehnten existiert, ihre Musik selbst gerne als „Murder Metal“ betitelt. Passend dazu gibt es obendrein sogar eine fleischfarbene Splatter Vinyl Ausgabe mit Blutspritzer. Genauso eigenartig und skurril wie die Band selbst.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Dirk Determann


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