Können Fates Warning eigentlich ein wirklich schwaches Album abliefern? Nach meinem Dafürhalten jedenfalls nicht. Die Nordamerikaner beweisen jedes Mal aufs Neue, wie Progressive Metal eigentlich funktionieren sollte. Während andere Kapellen lediglich ihre musikalischen Fähigkeiten bis hin zur Seelenlosigkeit in den Vordergrund stellen, versuchen die Jungs immer, auch wirklich neuartiges zu erschaffen. Natürlich gibt es dabei einen gewissen Rahmen, aber sie schaffen es immer wieder diesen sinnvoll zu erweitern und dabei großartige Songs zu kreieren. Diesmal sind als Neuerung einige elektronische Spielereien enthalten, während man an manchen Stellen einfach nur mit viel Groove drauf los rockt. Dadurch hat der Hörer eben nicht den Eindruck, den immer gleichen Song in verschiedenen Varianten zu hören. Ihn erwarten vielmehr reichlich Abwechslung und Überraschungen. Dabei verlieren Fates Warning aber nie das Ziel aus den Augen, ihre Musik songdienlich zu gestalten, so dass das Ergebnis auch für den Gelegenheitshörer stets zugänglich ist. Die Songs sind nur so lange, wie sie eben sein müssen, um ihre Wirkung zu entfalten. Wenn nötig dauert es auch mal bis zu elfeinhalb Minuten um das entsprechende Klanggemälde zu erschaffen. Andererseits reichen eben manchmal auch vier bis fünf Minuten aus und dann wird das Stück auch nicht künstlich aufgebläht. Meine persönlichen Favoriten sind die Ballade „The Way Home“, das Pink Floyd-artige „When Snow Falls“ sowie der epische Longtrack „The Longest Shadow Of The Day“.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Thorsten Roggenbuck

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