EXXPLORER - SYMPHONIES OF STEEL


Label:BLACK DRAGON
Jahr:1985
Running Time:44:29
Kategorie: Classics
 

Man sagt mir ja nach, ich hätte immer was zu meckern. Bei diesem Album müsste ich Nuancen mit dem Mikroskop suchen, und an den Haaren herbeiziehen. Wäre aber zwecklos, denn hätte dieses Meisterwerk ein falsches Tönchen, müsste das so sein, wäre Kult und würde so geliebt! Als Mischung aus alten Black Sabbath und frühen Queensryche lernte ich, diese Scheibe zu lieben, und die zeigte mit dem soliden „City Streets“ gleich, wo der Mob hinpöbelt, wie geil einfach man erdige Riffs mit progressiven Rhythmen zusammenführen kann. Im weiteren Verlauf des Monumentalwerks gilt diese Symbiose auch für Laut und Leise, Schnell und Langsam, und das immer auf höchstem Level der Ohrwürmigkeit. Intermezzi und Zwischendurchintros sollen meist nur dem Zweck dienen, auf den folgenden Song einzustimmen. Doch diese zweiminütige Pianodramatik (!) „Prelusion“ mit dem Grollen im Back steht durch seine Klasse für sich selbst, und hat sicher auch einen Klassikgott wie Jon Oliva erblassen lassen. So wurde der Hörer bestens an das leise beginnende „Run For Tomorrow“, das im Keller von Gitarrist Kevin Kennedy entstand, heran geführt, welches zum Abschluss mit den geilsten Screams aufwartet, die Lennie Rizzo je gebracht hat. Wie weit die Scheibe damals ihrer Zeit voraus war, zeigt der Abschluss der ersten Seite mit „World War III“, einem schon exxplorermässigen, sehr gefühlvollen, leisen Start, in dem nur das geschrieene Wörtchen „Fate“ die Grenze zu Laut und Schnell darstellt. „We’ve Turned Our World Into A Waste, People Dying And Children Crying, It’s A Fate That’s Soon To Be!” Eine Powerballade mit Mittelpartseskalation, wie sie selbst eine Band wie Queensryche nicht geschrieben hat. Vielleicht, weil die verschmelzenden Differenzen zwischen Megagefühlvoll und Vollarschtritt ungewöhnlich eng beieinander liegen, exxplorermässig eben. „Going To Hell“ beginnt als Stampfer, und entwickelt sich zur Uptempogranate mit Mitgröhlcharakter. Der Doppeldecker Objection Overruled wird als kleines Mini-Musical angesehen, in dem ein kräftiger Basslauf, mit dem Kettengerassel und den Cyber-Peitschenhieben genauso jedem Kenner im Ohr klebt, wie die einsetzenden Drums und die Riffs, die diese Band trotz des sich drehenden Besetzungskarussels in die Level der Unsterblichen befördern. „Metal Detectors“ hat dieses tonnenschwere, iommimässige Riff, welches durch die progressiven Drums und Lennie Rizzos eingängigen Vocals immer höherwertiger sein wird, als ein „Iron Man“ oder „Paranoid“, die Tempoattacke im Mittelpart tut ihr übriges. Produktionstechnisch wurde ein Gewand geschneidert, das aus Wärme, Lebhaftigkeit und Druck besteht. Futuremässig kreierten Exxplorer eine einmalige Zeitverbindung zwischen Mittelalter und Science Fiction, als ob nach dem Weltuntergang einige Überlebende wieder in Höhlen leben. Auch das Cover ist auf seine Weise einzigartig, und ein Hingucker par Excellence. Insgesamt gibt es gar nichts zu meckern. Eines meiner Top Ten Alben ever!!!

Tracklist:
City Streets
Prelusion
Run For Tomorrow
Exxplorer
World War III
Going To Hell
Objection Overruled: Guilty as Charged
Objection Overruled: Phantasmogoria
Metal Detectors
X-Termination

Note: 10 von 10 Punkten
Autor: Joxe Schaefer


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