KADAVERFICKER - KAOS NEKROS KOSMOS


Label:ROTTEN ROLL REX / SUPREME CHAOS
Jahr:2020
Running Time:45:23
Kategorie: Neuerscheinung
 

Als die Dortmunder Grindcore-Combo Kadaverficker 1995 damit anfing, Demotapes mit einem billigen Kassettenrekorder im heimischen Wohnzimmer aufzunehmen, konnte noch niemand ahnen, dass daraus einmal eine ernstzunehmende Band werden würde. Fünfundzwanzig Jahre und unzählige (Split-) Veröffentlichungen später legen sie nun ihr erst viertes reguläres Album hin. Und dies beginnt ungewohnt Black Metal-mäßig mit schnellen, frostigen Riffs und spitzen Schreien, die an etwas Cradle Of Filth erinnern. Danach gibt es aber erstmal wieder gewohnte Kost auf die Omme. Schnell und punkig runtergerotzt und mit kraftvollen Growls, ballert man sich durch insgesamt zwanzig Tracks. Die Texte sind mal deutsch, mal englisch gesungen. Wie bei Grindcore-Bands so üblich, kommen auch Kadaverficker im Regelfall nicht über zwei Minuten pro Song hinaus. „Bambi Bar“ dauert sogar nur zehn Sekunden.

Zwei Ausnahmen gibt es jedoch: „Because I Got High“ kommt so gerade auf drei Minuten. Die größte Überraschung gibt es aber am Schluss, denn der Titeltrack kommt mit dem progressiv und episch anmutenden Untertitel „A Nekrokore Symphony In Three Acts“ auf geschlagene acht Minuten. Hier überraschen die Dortmunder sogar musikalischer Vielfalt und spannendem Songaufbau. Erst geht es zwei Minuten lang sehr schleppend zu, und man überrascht mit atmosphärischem Mittelteil, Akustikgitarren und Klargesang, im weiteren Verlauf wird das Tempo aber noch angezogen, nur um wieder am doomigen Ende anzukommen. So viel Innovation hätte ich von dieser Band nie erwartet. Kadaverficker schielen hier und da mal links und rechts, bleiben sich aber selbst treu und überzeugen mit viel Tempo, Spielwitz und teilweise lustigen Texten. So macht Grindcore sogar mir Spaß! Übrigens gibt es neben der herkömmlichen CD von Rotten Roll Rex dieses Mal sogar auch eine kultige Vinyl-Version über Supreme Chaos Records. Kann man machen!

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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