VERMISST - ZMIERZCH STALOWEJ CIEMNOSCI


Label:SIGNAL REX
Jahr:2020
Running Time:39:14
Kategorie: Neuerscheinung
 

Vermisst aus Polen sagten mir bis dato nichts. Es handelt sich um ein 2018 gegründetes Trio, das recht aktiv zu sein scheint. Mit „Zmierzch Stalowej Ciemnosci“ (zu Deutsch in etwa „die Dämmerung der Dunkelheit aus Stahl“) legen sie ihr bereits viertes Werk in Form einer EP vor. passend zum leicht wehmütig klingenden Namen wird uns hier melancholisch angehauchter, melodischer Midtempo Black Metal präsentiert. Signal Rex veröffentlicht das Werk, das zuvor bei Fallen Temple erschien nun als Vinyl-Variante mit drei exklusiven Bonustracks. Doch dazu später mehr. Die drei Songs (es gibt ein Ambient Intro) sind sehr vom Keyboard dominiert, das lange, sphärische Töne erschafft, die Gitarren sorgen eher für den Rhythmusteppich. Der Gesang ist fern und klagend und fügt sich angenehm ins Gesamtbild ein. Das Ambientstück „Det Skjulte“ (interessanterweise ein schwedischer Titel, „die Schule“) wirkt trotz des auch ansonsten recht intensiven Synthesizer Einsatzes dennoch wie ein Fremdkörper. Es verfügt über gewisse Burzum Anleihen, gestaltet sich jedoch recht langatmig. Alles in allem klingt das Werk recht ordentlich, birgt einen gewissen finnischen Einschlag, verfügt aber über keine herausragenden Alleinstellungsmerkmale.

Nichtsdestotrotz beschwört es eine düstere Atmosphäre und zieht den Hörer in seinen Bann. Die ursprüngliche Compact Disc Variante der Scheibe endet hier. Die Schallplattenvariante verfügt auf der B-Seite noch exklusiv über drei weitere Tracks, die vom Klang eine vollkommen andere Sprache sprechen. Zum Einen sind die Vocals weitaus präsenter und sehr Depressive Suicidal Black Metal mäßig gekreischt, zum anderen ist der Sound deutlich roher (aber auch unsauberer) und kommt ohne Keyboard aus. Ich kann nicht sagen, welche der beiden Seiten mir besser gefällt. Warum die Veröffentlichung so zusammengestellt wurde, erschließt sich mir nicht, da beide Seiten tatsächlich vollkommen unterschiedlich klingen, als handele es sich um zwei verschiedene Bands. Seite A geht in Richtung Gaerea, Seite B Richtung Sterbend. Spannend wird zu verfolgen sein, welchen Weg die Band weiterbeschreiten wird. Diese Veröffentlichung kann von jedem, der etwas mit depressiven Black Metal anfangen kann, angetestet werden, welche der beiden Seiten ihm dann besser liegt, muss man am Ende selber entscheiden.

 

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Andreas Sprack


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