BENEDICTION - SCRIPTURES


Label:NUCLEAR BLAST
Jahr:2020
Running Time:46:50
Kategorie: Neuerscheinung
 

Vor knapp einem Jahr haben die englischen Todesmetall-Urväter Benediction überraschenderweise die Rückkehr ihres langjährigen Sängers Dave Ingram verkündet, der 1998 dort vorzeitig die Segel gestrichen hatte. Noch überraschender ist jedoch, dass schon jetzt ein neues Album mit ihm am Mikrofon vorliegt. Und eines gleich vorweg: „Scriptures“ ist ein echter Hammer geworden! Schon das Artwork erinnert an alte Glanztaten, doch die Musik tut es auch, wie bereits der Opener „Iterations Of I.“ beweist. Aber auch im weiteren Verlauf festigt sich dieser Eindruck. Benediction haben noch nie zweimal das gleiche Album veröffentlicht. Trotzdem klingen sie immer unverkennbar nach Benediction. Einen billigen Retrotrip gibt es hier nicht. Sie versuchen nicht krampfhaft, sich an ihrer glorreichen Vergangenheit aufzugeilen, sondern machen einfach weiter wie bisher. Von flotten Uptempo-Nummern über stampfende, groovige Midtempo-Dampfwalzen bis hin zu bedrohlichen, doomigen Passagen ist hier alles dabei, was Benediction immer ausgemacht hat. Beim Videoclip „Stormcrow“ gibt es sogar Machinengewehr-artige Doublebass. Sie erfinden sich immer wieder neu, und bleiben sich dennoch selbst treu. „Scriptures“ klingt wie aus einem Guss, als wären die letzten einundzwanzig Jahre ohne Dave Ingram spurlos an ihnen vorbeigegangen. Es ist mal wieder ein zeitloses Old School Death Metal-Werk geworden, das von Dave Ingrams charismatischem Gesang und einer fetten, druckvollen Produktion getragen wird. Dass das Album dennoch aus der heutigen Zeit und nicht aus den Neunzigern stammt, erkennt man vor allem am getriggerten Schlagzeug, was in diesem Fall aber ausnahmsweise nicht klinisch, überzogen und störend wirkt, sondern dem Album Sound-dienlich ist. Jetzt vermutlich schon das Death Metal-Album des Jahres!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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