Daniel: Hi Philipp! Bitte erzähl uns doch zunächst, wann und wie es zur Gründung von Calarook kam!
Philipp: Ahoy Daniel! Angefangen hat das Ganze durch unseren Gitarristen Nico. Er wollte schon länger eine Pirate Metal-Band gründen. 2014 tat er sich dann mit Yves zusammen, dessen vorherige Band sich gerade aufgelöst hatte. Bis 2016 waren dann alle Mitglieder zusammen, und erste Shows wurden gespielt und ein Demo veröffentlicht; damals noch unter dem Namen Calico. Seither gab es zwei Wechsel in der Band.
Daniel: Was bedeutet der Bandname?
Philipp: Calico war der Spitzname des Piraten-Kapitäns Jack Rackham. Unter diesem Namen findet man aber vor allem Katzen, schlechte Schusswaffen und eine Firma. Zudem gab es schon Bands mit diesem Namen, die aber keinen Metal spielen. So haben wir uns 2019 nach einem Tipp dazu entschieden, uns in Calarook umzubenennen. Der neue Name hat eigentlich nicht wirklich eine Bedeutung. Es ist ein frei erfundenes Wort. Alles andere, was uns eingefallen ist, war ebenfalls schon vergeben. Und es ähnelt dem alten Namen immerhin etwas.
Daniel: Hattet Ihr zuvor schon in anderen Bands gespielt?
Philipp: Die meisten von uns ja. Nico und Lukas haben schon zuvor mal in einer Band zusammengespielt, Flavio und Yves waren vorher auch schon in Bands und hatten Bühnenerfahrung. Ich bin der einzige, der vor Calarook noch keine Banderfahrung hatte. Dementsprechend musste ich anfangs auch intensiver üben und noch einiges lernen.
Daniel: Eure Musik ist ziemlich abwechslungsreich. Welche Bands haben Euch beeinflusst?
Philipp: Bands zu nennen, die uns inspiriert haben, ist nicht mal so einfach. Aber ich denke, die große Abwechslung kommt vor allem daher, dass jeder von uns verschiedene Subgenres im Metal oder auch verwandten Genres hört. So bringt jeder etwas andere Einflüsse in die Band ein. Natürlich haben wir uns auch etwas von anderen Pirate Metal-Bands inspirieren lassen.
Daniel: Ihr bezeichnet Eure Musik als Pirate Metal. Findest Du, dass diese Bezeichnung Eurer Musik gerecht wird? Viele würden wahrscheinlich fälschlicherweise von einer Schunkel Metal-Combo ausgehen. Eure Musik ist aber viel brutaler!
Philipp: Grundsätzlich wird ja alles als Pirate Metal bezeichnet, was Piraten zum Thema hat. Alestorm ist Folk-/Power Metal, Swashbuckle Thrash Metal und Running Wild Heavy Metal. Die Schunkel-Einflüsse haben wir zwar auch noch, aber wir bewegen uns auch recht im Death- und Folk Metal. Die Bezeichnung wird uns also schon gerecht, doch muss man sich halt selber einen Eindruck von unserem Sound verschaffen.
Daniel: Die Produktion ist ziemlich fett. Wo habt Ihr aufgenommen? Und wer hat produziert?
Philipp: Danke! Die Aufnahmen haben wir bei Rafael Salzmann (Eluveitie) in seinem neu aufgebauten Studio gemacht. Er hat uns super betreut und dafür gesorgt, dass wir auch wirklich unser Bestes geben. Für das Mixing und Mastering haben wir das Album dann nach Kanada zu Christian Donaldson (Cryptopsy) geschickt. Er hat wirklich alles aus den Aufnahmen rausgeholt und einen Wahnsinns Job gemacht. An dieser Stelle einen fetten Dank an die beiden.
Daniel: Euer Cover-Artwork finde ich total geil! Von wem stammt es? Und wie seid Ihr mit dem Künstler in Kontakt gekommen?
Philipp: Freut mich sehr, dass es dir gefällt! Das Artwork stammt von Patrick Wittstock (Azraeldesign). Er Hat auch schon einiges für Heaven Shall Burn und Die Apokalyptischen Reiter gemacht. Durch letztere sind wir auch auf ihn gestoßen. Unser ehemaliger Bassist Fabian ist in derselben Whisky-Gruppe wie Volkmar.
Daniel: Das Artwork eignet sich perfekt für eine Vinyl-Version? Ist in dieser Richtung irgendetwas geplant?
Philipp: Patrick hat auch von Anfang so am Artwork gearbeitet, dass es für Vinyl geeignet wäre. Da wir aber alles in Eigenproduktion gemacht haben, mussten wir uns doch irgendwann mal aus finanziellen Gründen erstmal auf die CD fokussieren. Im Moment ist somit leider noch kein Vinyl geplant davon. Wir können uns aber durchaus vorstellen auch das mal noch zu realisieren.
Daniel: Spielt Ihr eigentlich auch live? Und habt Ihr in Eurer Heimat vielleicht schon einmal im Vorprogramm von größeren Bands gespielt?
Philipp: Wir lieben Liveshows! Als Band, die erst gerade daran ist, sich einen Namen zu machen, ist es teilweise etwas schwierig, an Konzerte zu kommen, aber es läuft immer besser. Im 2018 hatten wir z. B. die Möglichkeit, den Samstag des Ragnarök Festivals zu eröffnen. Wir haben auch schon Black Messiah supportet und einmal den Abend für Eisregen eröffnet. Letzteres passte wohl eher weniger zusammen, aber welche kleinere Band sagt bei so einer Chance schon nein? Umso amüsanter war es dann, dass Eisregen auf unserer Bassdrum spielten, welche mit unserem Jolly Roger bedruckt ist.
Daniel: Lass uns mal kurz über die Metal-Szene in der Schweiz reden, denn Folk Metal scheint dort momentan recht beliebt zu sein; zumindest kenne ich noch Infinitas und Hypocras. Habt Ihr Kontakt zu ihnen? Welche anderen Bands aus Eurer Heimat kannst Du uns noch empfehlen?
Philipp: Infinitas kenne ich persönlich, mit ihnen haben wir uns auch schon die Bühne geteilt. Hypocras kenne ich bisher nur als Zuschauer. Zu erwähnen gäbe es an dieser Stelle sicher noch Hedera und Nidhoeggr. Folk Metal ist in der Schweiz in der Tat recht beliebt. Das hat aber schon vor gut zehn Jahren angefangen. Die Pagan Fest- und Heidenfest-Tour war damals immer ausverkauft, wenn sie bei uns Halt machte.
Daniel: Wie sehen die Zukunftspläne von Calarook aus?
Philipp: Wir wollen das Album nun natürlich auch live fleißig zum Besten geben. Das ist natürlich mit der aktuellen Lage gar nicht so einfach. Aber wir lassen uns da nicht unterkriegen. Für nächstes Jahr sind zwei kleine Touren außerhalb der Schweiz geplant. Wir hoffen, dass wir die durchführen können.
Daniel: Na gut, Philipp! Das Schlusswort gehört Dir!
Philipp: Bleibt alle gesund und verliert eure Lebensfreude nicht. Und am wichtigsten: Stay pirate! Danke Dir vielmals, Daniel!