Daniel: Hi Dominik! Na, alles klar? Also, fangen wir an! Sänger Mahmood hat die Band gegründet. Wann war das genau? Weißt Du das?
Dominik: Moin Daniel, alles klar soweit! Die Idee für Cerebral Invasion stand wohl schon länger im Raum. So richtig konkret wurde das Ganze aber erst 2019. Mahmood äußerte unserem anderen Gitarristen Stefan gegenüber häufiger, dass er Bock auf eine Thrash-Band habe. Also Mahmood mit seinem Kumpel Simon über diese Idee sprach, hat er sich selbst direkt als Bassisten angeboten. Irgendwann meinte Stefan dann zu mir, Mahmood habe beschlossen, ich müsse auch in der Band sein. Keine Ahnung, wie genau er darauf kam, aber kurz danach stand ich schon mit dem Jungs im Proberaum. Am gleichen Tag brachte Simon Freddy mit, der sich hinters Drumkit klemmte, und schon ging es los.
Daniel: Wie ist er auf Euch als Mitmusiker aufmerksam geworden? Kannte er Eure anderen Bands bereits?
Dominik: Das lief so ein bisschen ums Eck. Mahmood und Stefan sind schon lange befreundet. Gleiches gilt für Mahmood und Simon. Stefan und ich kennen uns ebenfalls schon länger, wenn auch lange Zeit nur flüchtig, durch unsere jeweiligen Bandaktivitäten. Freddy wiederum kommt aus Simons persönlichem Umfeld. Mahmood kannte natürlich Simons Band Scraper, genauso wie Stefans Bands und meine bisherigen musikalischen Aktivitäten. Das war wohl schon so ein Kriterium, warum wir letztendlich in der Band gelandet sind. Schlussendlich lief es aber einfach über die Kumpelschiene.
Daniel: Waren die Songs bereits fertig geschrieben, als Ihr als Band zusammengefunden hattet? Inwieweit wart Ihr am Songwriting beteiligt?
Dominik: Mahmood hatte schon einige Ideen für Texte parat, die Songs für die EP entstanden aber weitestgehend im Proberaum. Da haben wir aus dem Bauch heraus Ideen ausgetauscht, gejammt und die rohe Energie, die sich dabei entfaltete, in den Songs eingefangen. Die einzige Ausnahme stellt „Brainwashed Into Madness“ dar. Den haben Stefan und ich in einer recht spontanen Aktion bei ihm zu Hause geschrieben. Trotzdem haben aber alle hinterher ihren Teil zu den Arrangements des Songs beigetragen.
Daniel: Stefan Absorber ist noch Gitarrist bei Custard und Fairytale, Du spielst noch Gitarre bei Taskforce Toxicator. Handelt es sich für Euch bei Cerebral Invasion nur um ein Nebenprojekt für zwischendurch oder eine richtige Band?
Dominik: Cerebral Invasion ist ohne Wenn und Aber eine richtige Band in allen Belangen. Auch wenn die EP gerade erst fertig ist, haben wir schon einige Songs für unser erstes Album komponiert, das 2021 erscheinen soll. Weiterhin haben wir jede Menge Herzblut in die EP gesteckt. Nichts bei dieser Band entsteht nebenbei, sondern wir arbeiten mit 110 Prozent und voller Konzentration daran, Cerebral Invasion so weit wie möglich nach oben zu bringen. Mit „Pure Insanity“ haben wir kürzlich das Lyric Video zu unserer ersten Single veröffentlicht. Aber das ist nur der Anfang. Die Leute da draußen können sich auf eine Menge geilen Scheiß gefasst machen, den wir in der Pipeline haben.
Daniel: Welche Bands zählen zu Euren Haupteinflüssen?
Dominik: Das ist echt schwierig zu sagen. Wir haben uns nie hingesetzt und da explizit drüber gesprochen, was vielleicht Einflüssen sein könnten oder gar sollten. Im Gegenteil. Wir sind einfach in den Proberaum und haben losgelegt. Dass es Thrash sein soll, war die einzige Vorgabe, aber das kann ja auch wieder vieles bedeuten. Ich persönlich höre auf jeden Fall ein wenig Slayer raus, gerade bei „Pure Insanity“ lässt sich das wohl kaum leugnen. Gleichzeitig hinterlassen aber auch eher technische Bands wie Annihilator in unseren Songs ihre Spuren. Mahmoods tiefe Growls bringen zudem eine leichte Death-Metal-Schlagseite mit sich. Manch einer hat unseren Sound sogar schon mit Obituary oder Meshuggah verglichen, wobei das keine Bands sind, die bei uns besonders präsent sind. Daran zeigt sich aber, dass unser Sound vielleicht sogar mehr beinhaltet, als uns selbst bewusst ist. Diese Vorstellung finde ich persönlich sehr cool. Wenn Leute bei uns etwas raushören, dass wir selbst nie beabsichtigt hatten, empfinde ich das als gutes Zeichen dafür, dass wir nicht bloß stumpfsinnig irgendwelche Vorbilder kopieren, sondern etwas mit eigenem künstlerischen Wert erschaffen.
Daniel: Wovon handeln Eure Texte? Geht es nur darum, die üblichen Metal-Klischees zu erfüllen, oder gibt es auch eine Art Kernaussage, die dahintersteckt?
Dominik: Das kommt ein bisschen darauf an, was man als Metal-Klischees ansieht. Wenn man unter Metal-Klischees düstere Texte mit einer ordentlichen Portion Gewalt versteht, dann erfüllen Mahmoods Lyrics das wohl. Allerdings geht es dabei nie um simple Splatter-Geschichte, wie sie etwa Cannibal Corpse verarbeiten. Das jetzt bitte nicht falsch verstehen, ich liebe diese Band. Aber Mahmoods Ansatz ist dann doch ein anderer. Er verarbeitet vielmehr seinen persönlichen Frust über die Welt und so manche gesellschaftlichen Missstände, verpackt das aber regelmäßig in abgefahrene Stories, die auch für einen Horrorfilm taugen könnten.
Daniel: Wie lange hat es gedauert, die Songs für Eure erste, selbstbetitelte Mini-CD zu schreiben und aufzunehmen?
Dominik: Also der gesamte Prozess vom ersten Jam zur fertigen Aufnahme hat insgesamt sechs Monate in Anspruch genommen. Vielleicht waren es auch sieben. Im Proberaum haben wir von der ersten Sekunde an einen ganz besonderen Spirit gespürt, und diese Euphorie wollten wir nutzen. Anstatt alles zehnmal zu überdenken, haben wir einfach gespielt, was uns in den Sinn kam. Es ging darum, den Augenblick einzufangen. Dabei entstanden in meinen Augen Songs, die direkt in die Fresse gehen. Und genau so wollen wir das haben: Kein Bullshit, sondern einfach pure fucking Thrash Metal.
Daniel: Wo habt Ihr aufgenommen, und wer hat produziert?
Dominik: Gitarren und Bass haben wir jeweils zu Hause aufgenommen. Für Schlagzeug und Gesang haben wir uns bei Corny Rambadt von Rambado Recordings einquartiert, der unter anderem schon mit Sodom gearbeitet hat. Corny hat sich anschließend auch um den Mix gekümmert, während Dennis Koehne das Mastering übernommen hat. Beide haben einen super Job gemacht. Dass die Songs so viel Feuer unterm Arsch haben, verdanken wir nicht zuletzt ihnen. Mit dem Sound der EP könnten wir nicht zufriedener sein.
Daniel: Das Artwork Eurer CD finde ich sehr cool! Von wem stammt es? Und wie seid Ihr mit dem Künstler in Kontakt getreten? Kanntet Ihr schon andere Werke von ihm?
Dominik: Das finale Cover sowie die Artworks im Booklet stammen von Maurice Mosqua alias Calvariam Design. Mahmood hat schon länger persönlichen Kontakt zu ihm. Zusammen haben die beiden das Konzept für die visuelle Gestaltung entwickelt. Als wir die ersten Entwürfe gesehen haben, waren wir sofort begeistert. Einzig am Cover haben wir noch ein wenig gefeilt. Der Tenor war: mehr Blut! Irgendwann kam die Idee auf, dass das Logo ins Auge stechen sollte, und damit war die Sache geritzt.
Daniel: Die CD ist in Eigenregie erschienen. Gab es keine geeigneten Labels, die an einer Veröffentlichung interessiert gewesen wäre? Oder habt Ihr Euch von vornherein erst gar nicht darum gekümmert?
Dominik: Da haben wir uns gar nicht drum gekümmert. Es war von Anfang an klar, dass die EP in Eigenregie erscheinen wird. Wir verstehen das Ding als so etwas wie unserer Visitenkarte. Wir haben jetzt eine Veröffentlichung, mit dem sich andere Leute einen Eindruck von uns und unserem Sound machen können, was verdammt wichtig ist, um in der Szene überhaupt einen Fuß auf den Boden zu bekommen. Alles andere sehen wir dann, wenn das Album fertig ist. Falls ein Label mit einem guten Angebot an uns herantritt, wäre das sicherlich interessant für uns. Auf der anderen Seite kann man auch viel in Eigenregie erreichen. Lich King zum Beispiel fahren damit seit Jahren verdammt gut.
Daniel: Ist eigentlich auf eine Vinylversion von der EP geplant?
Dominik: Die Idee stand mehrfach im Raum. So wirklich was Konkretes haben wir in der Richtung aber noch nicht geplant. Eine Tape-Edition der EP war zuletzt öfter mal Thema. Da stehen die Chancen auch ziemlich gut, dass das in naher Zukunft was werden könnte.
Daniel: Wie können interessierte Leser Eure CD bekommen? Wie kann man Euch am besten kontaktieren? Habt Ihr z. B. eine Bandcamp-Seite, wo man sie ordern könnte oder ähnliches?
Dominik: Wir werden die CD definitiv über Bandcamp vertreiben. Die Seite wird auch in Kürze online gehen. Ansonsten können uns alle Interessierten jederzeit gerne auf allen möglichen Kanälen anhauen. Wir können da auf jeden Fall was klar machen.
Daniel: Wie sieht es eigentlich mit Live-Aktivitäten aus? Ist nach dem Corona-Chaos irgendwas in dieser Hinsicht geplant? Oder handelt es sich bei Cerebral Invasion um eine reine Studio-Band?
Dominik: Eine reine Studio-Band sind wir auf keinen Fall. Wir wollen mit Cerebral Invasion so viel wie möglich auftreten. Aber wie Du schon andeutest, macht Corona da momentan jegliche Planung verdammt schwierig bis unmöglich. Eine Idee für einen ersten Gig dieses Jahr gibt es momentan. Das wäre natürlich unter Einhaltung eines strikten Hygienekonzepts. Wir planen aber schon ein bisschen was für das kommende Jahr, auch wenn allerorts unklar ist, was dann überhaupt möglich sein wird.
Daniel: Könntet Ihr Euch vorstellen, mit allen Euren Band ein gemeinsames Konzert zu spielen, also mit Custard, Fairytale, Taskforce Toxicator und Cerebral Invasion? Oder wäre Euch das zu stressig?
Dominik: Die Idee finde ich auf jeden Fall sehr reizvoll. Würde die Umbaupausen definitiv verkürzen, haha! Mit Cerebral Invasion und Taskforce Toxicator werden wir uns zukünftig wohl auch den Proberaum teilen. Da kam schon mal ein gemeinsames Proberaumkonzert ins Gespräch. Mal schauen, was in Zukunft so passiert. Eine coole Sache wäre das aber sicherlich.
Daniel: Wie sehen generell Eure Zukunftspläne mit Cerebral Invasion aus?
Dominik: Nächstes Jahr wird unser erstes Album erscheinen. Und sobald es irgendwie geht, wollen wir raus auf die Bühnen und den Leuten unseren Thrash nur so um die Ohren hauen. Unser Ziel ist es, mit Cerebral Invasion so viele Menschen wie möglich zu erreichen, die Bock auf hammerharten Thrash haben.
Daniel: Na gut, Dominik! Dir gebührt das Schlusswort!
Dominik: Da bleibt mir nicht viel zu sagen, außer: Vielen Dank für das Interview und die coole Rezi zu unserer EP! 2021 sprechen wir uns dann zum Album wieder.