FIREWIND / WOLF

Köln, Underground, 18.09.2011

WOLF 2011-09 koeln nikNachdem der Tourtross bereits England, Schottland, Belgien und Holland beackert hatte, waren jetzt die deutschen Landen dran. Das Underground in Kölle war an diesem Sonntag zwar nicht voll, aber gut gefüllt. Zeit noch für einen Blick auf das Merchandise. Shirts beider Bands wurden zwischen fairen 10 und 15 Euro angeboten.

 

 

WOLF 2011-09 koelnUm Punkt 20:00 Uhr standen die Schweden von Wolf auf den Brettern, und ballerten nach dem Intro vom Gruselklassiker „House“ ihren grössten Hit „Evil Star“ in die Menge. Seit dem Ausstieg von Gitarrist Axeman füllte der Neue Simon Johansson die rechte Bühnenseite. Das mochte optisch schon mal passen, nur leider wurden die Gitarren so leise abgemischt, dass ich mich nicht detailgetreu über seine Spielkünste auslassen konnte. Dafür ist der Bass deutlich hörbar, und Anders „Tornado“ Modd im Vanderbuyst-Shirt liess sich auf beiden Bühnenseiten sehen, den Hals seines Viersaiters ins Publikum drückend. Drummer Richard „Raptor“ Holmgren, an dem Tage mal im Possessed-Shirt, sang einen Grossteil der Backvox, wie im anschliessenden „The Bite“ vom „The Black Flame“ Album, welches die voluminösen Brüller vom ausgestiegenen Axeman schon vermissen liessen. Dafür machte der Neue mit einer Les Paul actionmässig ordentlich Druck von rechts, übernahm auch einige Backvocals. “Full Moon Possession” vom aktuellen Album „Legions Of Bastards“ schloss sich an, und der Drive der Drums dieses Songs auf dem Album überzeugte auch live. Der Mitsingpart von „Voodoo“ machte den Kölnern zwar Spass, hörte sich aber durch seine U-Laute eher an, wie ein Rudel kleinerer Wölfe. Zu „Hail Caesar” werden die Kölner langsam locker, und Wolf legten nach mit meinem Favoriten „K-141 Kursk“, dem Song des gesunkenen russischen U-Bootes. Irgendwer hats dem Raptor gesteckt, nutzte er doch den Applaus des ausklingenden Songs, um mit den Kölnern für den Schreiber dieser Zeilen das „Happy-Birthday“ anzustimmen. Die ebenfalls anwesende Belegschaft der nach Sänger Niklas „Viper“ Stalvind „Lautestes Pub Dortmunds“, Die-Burg, vermochte ich heraus zu hören. Das anschliessende „Skullcrusher“, der Überhit des neuen Albums, liess Arme recken und Haare werfen, bevor Viper im Intro zum finalen „Speed On“ sich beim Publikum bedankte und die baldige Rückkehr des Wolfes ankündigte. Nach 45 Minuten war dann leider schon Schluss, denn bevor ein Zugaberuf erhört werden konnte, knipste wer das Saallicht an und es wurde für den Hauptact umgebaut.

FIREWIND 2011-09 koelnKurz nach einundzwanzig Uhr betraten die Labelmates von Wolf, die Powermetaller von Firewind die Bühne. Das hiess ab jetzt freie Bahn für Doublebass und Gefrickel. „The Ark Of Lies“ und „Head Up High“ titelten die Eröffnungsgranaten, die sofort klar stellten, was in den nächsten neunzig Minuten Anmach sein sollte. Die Band selbst kleidete sich lieber in schlichtem Schwarz, statt in Bandshirts. Nur Basser Petros Christodoylidis trug die aktuelle Firewind-Wear, während Keyboarder Bob Katsionis für Blackstar-Amps warb. Nur wenige Stücke im Set waren erdig und bodenständig, wie das groovige „Kill To Live“, das wesentlich mehr Eier hatte, als die anderen Überdruckfrickeleien. Damit wir aber nicht aus der Übung kamen, schloss ein Keyboard-Solo an, und ging über in „Angels Forgive Me“, in dessen Intro der Tastenmann Bob Katsionis Publikumsreaktionen forderte. Welchen Stellenwert dieses Instrument bei Firewind besass, zeigten auch die Duelle mit der Gitarre, die der Ozzy Gitarrist Kostas Karamitroudis, alias Gus G., immer wieder suchte, wie natürlich auch im Instrumental „The Fire And The Fury“ und in „Heading For The Dawn (Million Miles Away)“. Das geile Riff in „World On Fire“ vom aktuellen Album beschrieb den zweiten erdigen Song des Abends, und Mr. Keyboard wurde jetzt Mr. Zweite-Gitarre, als er sich eine weisse Paula umhing. Sänger Apollo, der auf dieser Tour vom Malmsteen Sänger Mats Levèn (u.a. ex-Malmsteen, ex-Therion, ex-At Vance) vertreten wurde, erfuhr von seiner rechten Seite grosse Unterstützung bei den Ansagen, denn wie bei „My Loneliness“ liess es sich der Mainman mit seiner eher zerbrechlichen Stimme nicht nehmen, bestimmte Songs selbst anzusagen. Anwesende, die sich mit Firewind nicht gut auskennen, vermochten Levèn gar nicht als Aushilfssänger erachten. Somit Lob an seine Leistung! „Ready To Strike“ vom „Allegiance“-Album war der dritte erdige Song des Abends. Jetzt wurde es Zeit, den neuen Drummer vorzustellen, den Mann mit den kürzesten Haaren in der Band. Gus eröffnete die instrumentale Speedgranate „SKG“, und Bob wurde wieder zum Keyboarder. Von „Forged In Fire“ beschloss die Tempohymne mit dem Therapy?-Riff „Tyranny“ den Set, bevor die Griechen für drei Zugaben zurück kehrten: „Into The Fire“ vom “The Premonition”-Album, „I Am The Anger“ und „Falling To Pieces“. Alle sechs Alben wurden heute Abend berücksichtigt, wobei der Schwerpunkt natürlich auf dem aktuellen “Days of Defiance” lag. Der anschliessenede Fussmarsch zum entfernt geparkten Wagen liess abschliessend Kritik an der Parkplatzsituation der Lokalität zu, an einem sonst rundum gelungenem Konzertabend.

 



Autor: Joxe Schaefer - Pics: Gabi Ruprecht