MARTIN ENGELIENS GO MUSIC

Kleve, Tanzpalast Besserberg, 24.07.2020

Go music indexIn Zeiten von Corona, muss es halt mal ein bisschen kleiner sein. So durften zu dem heutigen Auftritt des ehemaligen Klaus Lage Bassisten, gerade mal achtzig Menschen aufschlagen. Das macht die Logistik natürlich recht einfach. Sie kamen auch, die achtzig Musikfreunde und brachten eine Menge Energie mit. Alle wollten sie die aktuelle Cover-Truppe des Meisters, nach ausgehungerten Wochen zu Hause, live erleben. Vielleicht war es gerade deswegen ein leichtes Spiel, das größte Manko des Abends, mit dem ich sofort beginnen möchte, zu übersehen, beziehungsweise zu überhören.

Go music live2020Aber von vorne. Pünktlich um 21 Uhr setzen die ersten rockigen Töne der Formation bestehend aus Martin, Sänger Steve Mageney (Crystal Ball), Gitarrist Francesco Marras (ex-Bonfire) und Drummer Dirk Sengotta (Maya Fadeeva) ein. Gute Stimmung ist bald erreicht aber ebenso abfallende Vokal-Qualitäten des Fronters, der konstant mit passenden Tönen zu kämpfen hat. Die stimmliche Eskalation dann beim Song „Eye Of The Tiger“ (Survivor). Eigentlich soll Steve, nach Aussagen diverser Freunde, ein guter Sänger sein. Heuer ist das zweite Mal das ich ihn live erleben durfte (das erste Mal als Aushilfs-Shouter bei DeVicious) und bereits das letzte Mal setzte er die Performance in den Sand. Vielleicht ist Steve ein Mensch, der nur seine eigenen Band-Songs beherrscht. Dafür gaben die beiden Axtschwinger mit ihrem Sänger eine actionreiche Leistung ab. Und zum Glück durfte Mister Marras auch ein paar Lieder singen. Bewegungslegasthenie gab es nur in Sachen Schlagzeuger, der wie Prinz Valium auf seinem Hocker abhing. Schade. Spielerisch war bei allen drei Musikern alles im grünen Bereich und insbesondere die zackigen Soli von Francesco verzauberten den Abend.

Go Music live2020 1Egal. Bis auf zwei oder drei Zuschauer gab es nur Daumen hoch. Natürlich waren die Anwesenden im gesetzten Alter und man konnte mit der Setlist an nachgespielten Liedern, kaum etwas falsch machen. Ich selber war allerdings von den endlos totgerittenen Evergreens, maßlos enttäuscht. „Smoke On The Water“ (Deep Purple), „Knockin´ On Heaven´s Door“ (Bob Dylan), „Easy Livin´“ (Uriah Heep), „Rockin´ All Over The World“ (Status Quo) und das völlig ausgelatschte „Born To Be Wild“ (Steppenwolf). Das gab dem Ganzen irgendwie einen Anstrich, eines Indoor-Stadtfestivals. Zum Glück für die  Band, war ich mit dieser Meinung fast alleine. Besänftigen konnten mich die Pink-Floyd Cover-Tracks, mit den filigranen Soli und der sanften Stimme von Herrn Marras. Wie dem auch sei...man war mal wieder auf einem Gig und die Menschen hatten Spaß. Was will man mehr?



Autor: Steve Burdelak - Pics: Steve Burdelak