DORO

Mönchengladbach, Strandkorb-Open-Air Sparkassenpark, 21.08.2020

Doro im Sparkassenpark, alleine nicht als Vorband in der Location, welche zum Beispiel bei Guns n` Roses 2012 ganze 17.000 Fans beherbergte. Diesmal waren es 700 und diese waren in Strandkörben untergebracht. Hatte ich ein paar Tage vorher noch starke Bedenken was ich mir da antue, wurde ich schließlich vor Ort eines besseren belehrt. Die Organisation war vortrefflich und man fühlte sich zu jeder Zeit sicher. Wir hatten zudem das Glück, einen Strandkorb in der zweiten Reihe bekommen zu haben und hatten einen wunderbaren Blick auf die Bühne. Die Getränke lagen vorbestellt in der Kühlbox. Unkompliziert konnte jedoch auch über eine App noch nach- oder umbestellt werden. Jeder Bereich hatte seinen eigenen Eingang und die Toiletten waren gut zu erreichen.

 

Doro index live2020Nun zu dem Auftritt der Metal Queen. Eine Vorgruppe gab es keine. Gründe waren vermutlich auch Corona basiert, um den ganzen Ablauf so schlank, beziehungsweise den Aufenthalt im Park zu kurz wie möglich zu gestalten. Pünktlich um 20 Uhr wurde Doro vom Ausfhilfs-Basser Harrrison Young, der sonst die Keyboards bedient, angesagt. Der etat-mäßige Langholz-Bediener seit 1990, Nick Douglas, verweilt seit dem Lockdown zu Hause bei seiner Familie in den Staaten.  Wie gewohnt powervoll stieg die mittlerweile Sechsundfünfzigjährige mit „I rule the ruins“, sofort voll ein. Besser geht es nicht. Optisch passt Harrison Young nicht zur Band, macht aber durchweg ein guter Job.  Routine kann man der aktuell bei Muttern residierenden Blondie nicht unterstellen. Mit „Raise Your Fist In The Air“, kommt mal ein Song an zweiter Stelle, welcher normalerweise immer weiter hinten in der Setlist steht. Der Rest der Band, besteht aus Bas Maas und Luca Princicotta, sowie Johnny Dee und ist ein seit über zehn Jahren super eingespieltes Team. Sowieso sei mal erwähnt, dass ich den Einstieg der beiden damals als eine deutliche Verbesserung im Gegensatz zu Joe Taylor und Oli Palotai angesehen habe. Bas und Luca knüpfen eher an alte Warlock Zeiten an, was die Spielweise angeht. Viele Soli kommen seit dem Original näher.

Von der ersten Warlock der Scheibe ist dann der dritte Song an dem Abend: „Burning The Witches“. Eine Komposition vom damaligen Warlock Klampfer Rudy Graf. Noch heute sind makabererweise seine allein- oder mitkomponierten Songs unverzichtbare Bestandteile eines jeden Doro Gigs. Tragsicherweise konnte Rudy auch nie mehr an den Erfolg der alten Warlock Tage anknüpfen. Dafür kommen die Warlock Songs von der Queen und ihrer Truppe noch genauso wie damals, vielleicht sogar besser. Doros Stimme hat sich zwar über die Jahre etwas verändert, hat aber nach wie vor ausreichend Volumen und Power. Wahrscheinlich auch ein Resultat ihrer soliden Lebensweise. Auch die Beiträge der damals als zu kommerziell empfundenen „True As Steel“, zünden live immer. So auch „Fight For Rock“. Überhaupt stehen ihr, meines Erachtens, die 80er straighten Heavyrock Stücke am besten zu Gesicht. Balladen wie „1000 Years“, neueren Datums, lockern das Set etwas auf und lassen Zeit zum Verschnaufen, wo man zwischendurch mal wieder Platz im Strandkorb nehmen kann. Das sind schon VIP Verhältnisse. „Night Of The Warlock“ kam damals pünktlich zum fünfundzwanzigjährigen Jubiläum, Ende 2008 raus. Auch immer noch ein Hammer. Von der Sorte vermisse ich Stücke auf ihrem letzten (Doppel-)Album „Forever Warriors – Forever United“.

Doro live2020.jpgMeiner Meinung nach sollte Doro sich mal wieder mit anderen Songwritern zusammentun. Aber der Erfolg gibt ihr Recht. Die Doro-Muss Nummer „Für Immer“, gehört einfach in jedes Konzert der Blondine. „Hellbound“ ist wie immer ebenso ein Highlight und wird in der Top Qualität und Energie wie eh und je gezockt. Wie schon erwähnt geben auch hier die beiden Top Klampfer Luca und Bas alles. Warum Doro immer wieder „Breaking The Law“ spielt verstehe ich nicht. Der Fundus an eigenen Songs ist doch dafür viel zu groß und gut. Lieber „East Meets West“ oder Ähnliches. Nun sind wir Fans auch die letzten zehn Jahre von ihr sehr verwöhnt worden. Da waren immer viele Perlen wie „Wrathchild“ oder „Unholy Love“ im Set. Als Musiker kann ich mir auch vorstellen, dass es schwierig war, ausreichend  zu proben und man halt die Hits spielen musste, die am besten sitzen.  An die übliche, durch den Mittsingteil verlängerte obligatorische Schlussnummer „All We Are“, kommen direkt die Zugaben und darin einige Fanwünsche aus dem Publikum. „True As Steel“, „Love Me In Black“, „Tausendmal Gelebt“ sind die, an die ich mich erinnere. Dass die Zugaben sofort gespielt und nicht erst nach, wie sonst  üblich, kurzer Verschnaufpause, hat wahrscheinlich auch den Grund, die Veranstaltung wie eingangs erwähnt aufgrund Corona so straff wie möglich zu halten.

Fazit: Eine rundum gelungene Veranstaltung. Doro ist live immer eine Bank. Es gibt einfach kein schlechtes Konzert von ihr und keins ist wie das andere. Darum liebe Doro mach noch lange weiter so. Mit Doro leben für uns alte Säcke die 80er-Jahre und für die Welt der Metal weiter“. Strandkorb Open Air in Mönchengladbach – auf jeden Fall empfehlenswert und wenn der Akt passt, immer gerne wieder.



Autor: Stephan Georg - Pics: Gerard Hamels