666 - SAME


Label:NUCLEAR WAR NOW!
Jahr:2020
Running Time:31:38
Kategorie: Compilation
Liverecording
 

Die Siebziger haben angerufen, Sid Vicious will seine Sex Pistols-Demo Tapes zurück. Das ging mir spontan durch den Kopf, als ich anfing, die Compilation der als „erste Norwegische Black Metal Band“ geltenden Combo zu hören. Gegründet haben sich 666 bereits 1982, die Scheibe bietet einen Querschnitt durch die drei vergangenen Livealben. 666 spielten immer lieber live, anstatt in ein Studio zu gehen. Ich finde es schwierig, aus heutiger Sicht Musik zu bewerten, die damals einen gewaltigen Einschlag hinterließ. Bereits die ersten Takte klingen nämlich, wie ein Handymitschnitt eines Punk-Nachwuchskonzertes im örtlichen Autonomen Zentrum. Und es wird qualitativ nicht besser. Unsauber gespielter, simpler Punkrock mit einer rustikalen Aufnahmequalität (offenbar halt alles Live in den vergangenen dreißig Jahren aufgenommen), inklusive Lautstärkeschwankungen, äußerst indifferenter Produktion und abgeschnittenen Songenden. Dominiert wird die Scheibe von dem sehr präsenten punkigen Gesang auf Schwedisch, die Gitarren blechern im Hintergrund vor sich hin. Die Tatsache, das sich alle zwölf Tracks gefühlt die selben vier Riffs teilen (was unter anderem daran liegt, dass manche Songs doppelt vertreten sind), macht das Gesamtwerk für mich nicht unbedingt ansprechender. Aus Kultgründen ist diese Veröffentlichung sicherlich empfehlenswert, aus musikalischen eher nicht. Wer noch keine Platte dieser Band im Regal hat und sich für die Anfänge des Schwarzmetalls in Norwegen interessiert, könnte hier zuschlagen, wer die Alben bereits besitzt, wird keine Compilation brauchen.

Note: Keine Wertung
Autor: Andreas Sprack


zurück zur Übersicht