TOXIC HOLOCAUST, NOCTURNAL, WARHAMMER

Oberhausen, Helvete, 05.08.2012

Gibt es für einen Sonntag eine schönere Beschäftigung, noch mal ein cooles Konzert zu besuchen, bevor am Montag wieder der Wecker klingelt? Das Line-Up verspricht trendfreien Spaß, im Tank ist noch was drin, also ab ins Helvete. Ursprünglich hatte ich nicht vor, dazu ein Review zu fertigen, zumal bei meinem Eintreffen Warhammer schon gespielt hatten, doch die Energie bei Nocturnal hat mich dazu gebracht, meine Entscheidung zu revidieren, und unsere Lesern dran teilhaben zu lassen.

 

NOCTURNAL git1 LIVE 2012Zu 21:00 Uhr legten die Mainzer Thrasher von Nocturnal vor dem Helvete Backdrop los, mit Shouterin „Tyrannizer“ in lederner Nieten Priest Kutte. Natürlich waren optisch Spikes und Patronengurte trumpf, und der Sound ebenfalls kultmetallisch. Gitarrist ‚Evil Avenger’ malträtierte wieder seine blutbespritzte Flying V, wie er das im März auf der Releaseparty von Ketzer bereits tat, wo ich Nocturnal dieses Jahr schon einmal abrocken sehen durfte. Trockeneisnebel und eine wild bangende Meute vor der Bühne ergaben eine Luft zum Durchschneiden. Drummer ‚Hellbastard“ zog sein Shirt mit dem Cover von Maidens ‚Piece Of Mind’ aus; die Hitze im Laden stieg auch auf gefühlte 50°C. Die Shouterin mit der Halskette, an der das Logo NOCTURNAL vox 2 LIVE 2012von Twisted Sister prangte, war weit entfernt davon irgendeinen Zweifel aufkommen zu lassen, den Unkenrufen Frauen hätten beim Metal nichts zu suchen Blabla Nahrung zu geben. Jeder Fronter am Mikro mit metallischen Ausdruck und bodenständigem Stageacting gewinnt die Gunst der Kuttenträger in der Audienz, so gelang das auch heute wieder Nocturnal. „Never Show Any Mercy, This Is Mercyless Murder” lautete ihre Ansage das Bandklassikers. Die nächsten Ansagen übernahm Basser Vomitor im Shirt von Ketzer, und verlangte “Death To False Metal”. Großer Applaus und noch eine Zugabe füllten die 45 Minuten Spielzeit aus, die mehr als zufriedene Gesichter hinterließ.

 

TOXIC HOLOCAUST git1 LIVE 2012Toxic Holocaust thrashten zwanzig Minuten später los. Im Ansehen der Fans auf Augenhöhe mit Nocturnal, läge man nicht weit entfernt davon, von einer Double-Headlinershow zu sprechen. Beide Bands liegen auch persönlich nicht weit auseinander, zumal man bereits seine Songs zusammen auf einer Split veröffentlichte. Jedenfalls sprach auch eine gleich lange Spielzeit dafür, und die 1300 Cent an der Abendkasse schienen bestens angelegt. Beim Merchandise gab es vier verschiedene Shirts von Toxic Holocaust, aber keinen Preisaushang und niemanden in der Nähe. Alle waren jetzt vor der Bühne, dass es dort sehr eng wurde. „War Is Hell“ warf das Trio mit ihrem kurzhaarigen Drummer in die TOXIC HOLOCAUST git2 LIVE 2012Fans, unter denen sich auch die Mucker von Nocturnal befanden. Stagediver sprangen in die Menge, denen die  hohen Temperaturen wohl nichts ausmachten. Ebenso wohl auch Mastermind Joel Grind im Shirt von Onslaught, der abbangend performte, soweit ihm das seine Doppelbelastung an Mikro und Klampfe erlaubte. Seit Bandgründung alle Instrumente selbst bedienend, hat der Portländer jetzt eine Truppe am Start, auch live auftreten zu können. Für die schlechten Photos, aufgenommen mit meiner kleinen Digi bei permanent vernebelten Verhältnissen, muss ich mich an dieser Stelle entschuldigen, passen aber zum Oldschoolcharakter des Events. Als Zugabe gab es “Metal Attack“ von der 2004er EP „Death Master“. Coole Gigs, die noch für reichlich Gesprächsstoff an den Thresen des Hauses sorgten. 



Autor: Joxe Schaefer - Pics: Joxe Schaefer