TRIPTYKON WITH THE METROPOLE ORKEST - REQUIEM – LIVE AT ROADBURN 2019


Label:CENTURY MEDIA
Jahr:2020
Running Time:46:00
Kategorie: Liverecording
 

Die Schweizer Black- und Death Metal-Urväter Celtic Frost arbeiteten bereits 1987 auf dem „Into The Pandemonium“-Album mit orchestralen Elementen. Ursprünglich waren diese für eine Trilogie bestimmt gewesen, die jedoch nie vollendet wurde. Bis jetzt! Zu diesem Anlass nahm die Nachfolge-Band Triptykon, die seit 2008 existiert und den Weg des letzten Celtic Frost-Albums „Monotheist“ aus dem Jahr 2006 musikalisch konsequent fortsetzt, das Roadburn Festival 2019 in Tilburg, um die nun endlich vollendete Trilogie einmalig live aufzuführen und mitzuschneiden. Den Anfang macht das von „Into The Pandemonium“ bereits bekannte „Rex Irae“, welches –genau wie im Original – mit düsteren Orchestrierungen und Frauengesang daherkommt, der von der tunesischen Sängerin Safa Heraghi stammt, die mir jedoch kein Begriff ist, obwohl sie auch schon Gastbeiträge bei Bands wie Schammasch, Dark Fortress oder dem Devin Townsend Project abgeliefert hatte. Allerdings ist diese Version – typisch Triptykon – natürlich schleppender, aber auch sauberer gespielt. Den Abschluss macht das Instrumental „Winter“ vom 2006er Celtic Frost-Album „Monotheist“, welches aber eher als überlanges, bedrückendes Outro mit Violinen auskommt.

Interessant wird es in der Mitte, denn der Mittelteil ist bislang völlig unbekannt geblieben, da er noch nicht fertig war. Es dauert geschlagene zweiunddreißig (!) Minuten. Hier herrscht pure Melancholie und Tristesse. Ob der geneigte Fan da wirklich so lange drauf warten musste? Ich weiß ja nicht. Es hat musikalisch nämlich nichs mit dem ursprünglichen Sound von Celtic Frost oder Triptykon zu tun. Es gibt Glocken, Streicher und sogar Chöre, viele nahezu psychedelische Passagen und wieder Frauengesang. Frontmann Thomas Gabriel Fischer singt dabei nur selten. Auch Gitarren gibt es kaum. Es herrscht eher Gothic-Atmosphäre. Man fühlt sich eher an The Gathering, Dead Can Dance oder The 3rd And The Mortal erinnert. Die Musik klingt beschwörend. Was Triptykon trotz dieser Wandlung aber immer noch eindrucksvoll hinkriegen, ist diese düstere, tieftraurige, morbide und apokalyptische Atmosphäre in ihrer Musik. Dennoch ist der überlange zweite Teil dieser Trilogie auch Dauer doch ziemlich monoton und plätschert etwas dahin. Da ist es interessanter, die beigefügte DVD zu sehen als nur die CD als Hintergrundmusik zu hören. Allein schon die Tatsache, Triptykon mit einem Orchester auf der Bühne zu sehen, ist ja schon okskur. Dennoch lohnt es sich schon, in die Atmosphäre der Musik einzutauchen. Abgefahren ist auch, dass selbst in den ganz ruhigen Momenten das Publikum komplett schweigt und gar nicht präsent zu sein scheint. Lediglich nach den drei Parts ist der Applaus zu hören. Ansagen oder Dankesreden gibt es nicht.

Gewidmet ist dieses Magnum Opus übrigens den beiden verstorbenen Ikonen H.R. Giger, welcher für das „Tod Mega Therion“-Cover von Celtic Frost (1985) und die Artworks der beiden offiziellen Triptykon-Alben „Eparistera Daimones“ (2010) und „Melana Chasmata“ (2014) verantwortlich war, sowie Ex-Hellhammer- und Celtic Frost-Bassist Martin Eric Ain. Dieses beeindruckende Live-Dokument gibt es als Mediabook mit CD und DVD, als LP mit DVD, als Doppel-LP mit CD und DVD. Zudem gibt es die Vinylvariante auch wieder in mehreren Farben (hundertneunundneunzig in Silber sowie je zweihundert in Orange und Weiß oder dreihundertmal in Gold bei der Einzel-LP und exklusiv in Rot bei der Doppel-LP). Keine Ahnung, warum der geneigte Fan immer die Qual der Wahl beim Kaufzwang haben muss… Scheißegal! Sucht euch eine aus!

Note: Keine Wertung
Autor: Daniel Müller


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