KRYPTAMOK - VERISAARNA


Label:PURITY THROUGH FIRE
Jahr:2020
Running Time:37:44
Kategorie: Neuerscheinung
 

Bei (gutem) finnischem Black Metal, fällt mir immer wieder auf, wie zornig er doch wirkt. Nachdem mich die ersten Takte direkt an die Landsmänner von Horna erinnerten, gab eine kurze Recherche Klarheit. Hinter Kryptamok verbirgt sich Hex Inferi, der immerhin sechs Jahre bei ebendiesen Bass spielte (aber auch in einigen anderen Projekten aktiv war und ist). Im Januar als Kassette über Worship Tapes erschienen, legt jetzt Purity Through Fire, mit der CD Variante des Erstlingswerkes, von dieser ein-Mann-Combo nach. Mit Hochgeschwindigkeit, dabei aber einen Ticken komplexer als die finnische Vorzeigeband prügelt er sich durch knapp vierzig Minuten melodischen, aber dabei schön rohen Schwarzmetalls mit homöopathisch eingesetzten Keyboards.

Es handelt sich bei dieser Veröffentlichung nicht um einen Aufguss altbekannter Songs, sondern um einen durchaus eigenständigen Sound, halt im klassischen, finnischen Stil. Wütende, kalte Melancholie beschreibt die Stimmung, die Kryptamok hier generieren, ganz gut. Ziemlich chaotische Riffs, die immer wieder auf beinahe Black ’n Roll lastige Passagen (in schnell) zurückführen, machen einfach Spaß und Lust darauf, sich von der nächsten Wandlung im Song überraschen zu lassen. Dennoch fällt der Zugang leicht, man kann die Scheibe auch prima beim Autofahren hören, ohne direkt zum Geisterfahrer werden zu wollen. Beim wiederholten Hören entdeckt man immer neue Feinheiten. Der Gesang ist stellenweise beinahe hektisch, allerdings klingt Hex Inferi nicht nach einem wütenden Donald Duck, wie andere bekannte Black Metal Stimmen aus Finnland, sondern variiert seinen Gesang, der allerdings auch mit ordentlich Effekt unterlegt ist. Es gibt auch vereinzelt klare Gesangsabschnitte, die sich aber auf chorähnliche Töne im Hintergrund beschränken. Midtempo-Passagen runden das Werk ab und laden zum Kopfnicken ein. „Verisaarna“ ist einfach ein rundum gelungenes Album mit vielen Feinheiten, die es zu entdecken gibt und die dafür sorgen, dass sich auch nach einigen Durchgängen keine Langeweile einstellt. Wer finnischen Black Metal im Stil von Horna oder Behexen mag, macht hier mit Sicherheit nichts falsch!

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Sprack


zurück zur Übersicht