BLAZE OF SORROW - Der beste Weg, eine Platte anzuhören, besteht darin, ohne Ablenkungen vor der Stereoanlage zu sitzen!


Blaze Of Sorrow sind schon seit über zwölf Jahren aktiv, aber in ihrer Bekanntheit bislang leider nicht bis zu mir vorgedrungen. Mit ihrem neuen Album „Absentia“ begeisterten mich die vier Italiener spontan sehr. Grund genug, bei Ihnen mal anzuklopfen und mit Sänger Peter über die neue Veröffentlichung, die aktuelle Viruskrise und die richtige Art, Musik zu hören, zu sprechen.

logoAndreas: Grüßt Euch! Ich freue mich, dass Ihr euch die Zeit nehmt, unseren Lesern ein paar Fragen zu beantworten. Zu allererst möchte ich zu Eurem neuen Album „Absentia“ beglückwünschen! Es gefällt mir ausgesprochen gut! Wie kam es zu dem Album? Wie war Euer Schreibprozess bei den Songs?

Peter: Hallo Andreas, danke für Deine Worte! Ich bin froh, dass es Dir gefällt. Jedes Album ist das Ergebnis der Momente, in denen wir leben, das Kind unserer Gefühle und dem, was uns inspiriert. Der Prozess des Songwritings war diesmal etwas anders, weil wir keine Zwei-Mann-Band mehr sind. Unsere langjährigen Live-Musiker V. und A.S. traten der Band als offizielle Mitglieder bei. Sie haben mit uns an den Songs gearbeitet und ihre Ideen und Fähigkeiten eingebracht. Ich denke, unser Sound ist reicher und abwechslungsreicher geworden.

Andreas: Ich entdecke in dem Cover-Artwork immer neue Bedeutungen. Was war Eure Idee dahinter?

Peter: Das Konzept dahinter ist, dass jeder seine eigene Verbindung zwischen dem, was er betrachtet, und dem, was das Bild in ihm hervorruft, finden kann. Dies ist das simple Konzept hinter „Absentia“.

Andreas: Ihr schreibt Eure Texte in Eurer Muttersprache. Ich erlebe Italienisch als sehr melodische, weiche Sprache. Stellt das Schreiben in Eurer Muttersprache eine Schwierigkeit dar?

Peter: Ich benutze Italienisch, weil ich denke, es ist die beste Art, mich auszudrücken. Es ist also nicht schwierig. Ich würde eher sagen, dass es mir erlaubt, dem, was ich fühle, eine wahre Identität zu geben. Ich halte es in dieser postmodernen Ära auch für restriktiv, sich an eine einzige Sprache anpassen zu müssen. Jede Band sollte in ihrer eigenen Muttersprache singen.

Andreas: Wie erlebt Ihr als Band die aktuelle Corona-Situation? Könnt Ihr regulär proben, oder habt Ihr Ideen, um kreativ die Krise durchzustehen?

Peter: Hier ist die Situation kritisch. Wir können nur zur Arbeit gehen (wenn du in einem der wenigen offenen Unternehmen arbeitest) oder Lebensmittel und Medikamente kaufen. Dies bedeutet, dass wir uns weder treffen noch proben können. Die Konzerte, die wir geplant hatten, sind alle abgesagt, so dass wir das Album nicht live bewerben können. Das ist sehr frustrierend, weil wir mehr als ein Jahr an etwas gearbeitet haben, was wir auf der Bühne nicht promoten können. Ich übe alleine und versuche, mental aktiv zu bleiben. In diesen Monaten arbeite ich an etwas, das ich in den letzten Jahren geschrieben habe, aber ich kann im Moment nichts Konkretes sagen.

Andreas: Wie lebendig ist die Black Metal-Szene bei Euch? Seid Ihr mit anderen Bands vernetzt?

Peter: Die italienische Black Metal-Szene lebt, auch wenn es heutzutage schwierig ist, gute Orte zum live Spielen zu finden. Wir versuchen unser Bestes zu geben und so viel wie möglich zusammen mit den anderen lokalen Bands zu spielen. Die Musik muss überleben.

Andreas: Gibt es Bands aus Eurem Umfeld, die man dringend kennen sollte?

Peter: Imago Mortis haben gerade ein neues Album veröffentlicht, und sie leiden wie wir unter dieser Quarantäne, also hört mal rein. Eine andere unterschätzte Band, die ich empfehle, sind Vowels.

blaze of sorrowAndreas: Habt Ihr Pläne für Konzerte oder eine Tour in Deutschland?

Peter: Wir hatten Kontakt zu einigen Veranstaltern für zwei Konzerte in Deutschland, aber wie gesagt, sind sie abgesagt. Hoffentlich können wir diesen Winter oder Anfang 2021 dort spielen. Wenn Ihr uns live in Eurer Stadt sehen möchtet, könnt Ihr Euch gerne an uns wenden.

Andreas: Welchen Stellenwert haben digitale Veröffentlichungen für Euch?

Peter: Ich persönlich bevorzuge es, eine CD oder Vinyl in der Hand zu haben, aber ich verstehe, dass digitale Veröffentlichungen heutzutage sehr beliebt sind. Viele Leute surfen auf Youtube und anderen sozialen Medien und haben Zugriff auf Tausende von Alben. Dies kann hilfreich sein, um neue Bands zu entdecken, aber ich denke, der beste Weg, eine Platte anzuhören, besteht darin, ohne Smartphone oder anderen Ablenkungen vor der Stereoanlage zu sitzen. Die einzigen Dinge, die in diesem Moment zu Dir sprechen sollten, sind Musik, Artwork und Texte.

Andreas: Ich bedanke mich für Eure Zeit. Gibt es noch wichtige Dinge, die Ihr unseren Lesern mitteilen möchtet?

Peter: Den Lesern möchte ich sagen: Ergebt Euch nicht. Für Euch selbst und für die Menschen, die Ihr liebt.

https://www.facebook.com/Blaze-Of-Sorrow-230055827018200/

https://blazeofsorrow.bandcamp.com/



Autor: Andreas Sprack