ILLUM ADORA - INFERNUM ET NECROMANTIUM


Label:FOLTER
Jahr:2020
Running Time:22:33
Kategorie: Neuerscheinung
 

Obwohl das Koblenzer Black Metal-Duo Illum Adora schon seit 2011 aktiv ist und beide Musiker aus dem Umfeld von Bands wie Zarathustra und Countess stammen, habe ich bislang noch nie etwas von dieser Band gehört. In den Anfangsjahren starteten sie mit zwei Demos, einer Split-CD und einer EP, bevor es 2019 endlich das Debüt-Album „…Of Serpentine Forces“ gab. Nun legen sie, ein Jahr später, eine Mini-CD mit fünf Tracks nach. Eine Vinyl-Version, wie es in der Szene sonst mittlerweile in dem Genre üblich ist, gibt es dieses Mal nicht. Enthalten sind fünf Songs, davon vier eigene. Die Akustikgitarren und Streicher, die die CD mit dem Titeltrack eröffnen, lassen noch nicht erahnen, was da noch folgt. Es gibt rohen Black Metal im Midtempo mit räudigem Gesang, der schön rotzig daherkommt. Bei „Obscurità Medievale“ wird dann das Tempo auch mal Schlagzeug-technisch angezogen. Dünne, gespenstische Keyboards tauchen im Mittelteil auf und sorgen für eine finstere Atmosphäre. Das schnelle und rumplige „Master Of Contempt“ schlägt in etwa in dieselbe Kerbe. „Heroine Des Grauens“ – deutscher Titel, aber englischer Text – beginnt wieder mit Akustikgitarre, gefolgt von einer stimmungsvollen Leadgitarre, bevor wieder wütender Black Metal im Midtempo aus den Boxen dröhnt.

Die Gitarren klingen dünn und hell, ein Bass ist scheinbar gar nicht vorhanden, das Schlagzeug  poltert dünn wie ein Pappkarton daher. Dagegen klingt der fiese, sehr in den Vordergrund gemischte Kreischgesang fast schon übertrieben. Ich muss dabei an Ostblock-Bands wie alte Behemoth, alte Graveland oder auch Maniac Butcher denken. Und so ganz unbegründet scheint dieser Verdacht auch nicht zu sein, denn nach den vier eigenen Tracks gibt es mit „Blackvisions Of The Almighty“ noch eine Cover-Version vom 1994er Behemoth-Demo „…From The Pagan Vastlands“, also aus der Zeit, wo die Polen noch fiesesten Black Metal und keinen technischen Death Metal gespielt haben. Was gibt es also zu Illum Adora zu sagen? Weltbewegend ist dieser Release sicher nicht, denn hier wird alles andere als das Rad neu erfunden. Muss es aber auch gar nicht! Wer auf kalten, polnischen Black Metal aus den Neunzigern steht - und von dieser Spezies kenne ich einige - der wird mit diesem Koblenzer Duo einen kleinen Geheimtipp für sich entdecken. 

Note: Keine Wertung
Autor: Daniel Müller


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