BANG YOUR HEAD FESTIVAL Tag 2

Balingen, Messegelände, 14.07.2012

Tag 2: Sister / Lanfear / Warbringer / Breaker / Tankard / Axxis / Primal Fear / Primordial / Sabaton / Suicidal Angels / Gotthard / Pain / Edguy / Exodus

Nach einer doch recht kurzen Nacht, nachdem wir im Hotel nicht nur mit einem leckeren warmen Essen, sondern zusätzlicher Bespaßung mit Karaoke und diversen Kaltgetränken beglückt wurden, war der Wecker ein etwas störendes Geräusch, das von Einigen unserer Festivaltruppe einfach ignoriert wurde. Als dann endlich alle halbwegs wach am Start waren, hatte in Balingen der Opener des Tages Sister schon begonnen. Wir kamen dann dank unserer eigenen Verspätung und einer blöden Baustellenampelschaltung erst mitten im Set von Lanfear an. Aber wir waren wohl nicht die Einzigen mit Startschwierigkeiten, voll war es auf dem Gelände nämlich noch überhaupt nicht und so erhielten Songs wie „Stigmatized“, „Zero Poems“ oder das abschließende „Disharmonic Consonance“ nicht mehr als den Höflichkeitsapplaus. (Susanne Soer)

 

BYH warbringer LIVE 2012Der Thrash Metal von Warbringer war genau der richtige Wachmacher zur Mittagszeit. Das Gelände war zwar zu Beginn des Gigs der Amis noch recht spärlich besucht, aber im Laufe der Spielzeit wurde es dann im Bereich vor der Bühne doch noch ein bisschen voller. Eigentlich war das auch kein Wunder, denn das Quintett aus Ventura, Kalifornien, hat den Thrash Metal Sound der Bay Area quasi mit der Muttermilch aufgesogen und haute bestens aufgelegt eine Granate nach der anderen raus. Songs wie „Living Weapon“ oder „Combat Shock“ trieben einem die Müdigkeit regelrecht aus den Knochen und Warbringer bewiesen damit locker, dass sie mit Recht zu den besseren der neueren Thrash Metal Bands gehören. Als Zugabe gab es dann noch eine Coverversion von Motörheads „(We Are) The Roadcrew“, natürlich um einiges schneller und thrashiger gespielt, als das Original. Klasse Leistung. (Holger Fey)

 

BYH breaker LIVE 2012Auf die US-Metaller Breaker aus Cleveland Ohio hatte ich mich im Vorfeld schon sehr gefreut, denn ihr 2008er Gig auf dem Bang Your Head sowie der auf einem der letzten Keep It True Festivals waren mir noch in bester Erinnerung. Doch leider sollte dieser heutige Gig in Balingen zumindest für mich das komplette Gegenteil darstellen. Nichts gegen den ins aktuelle Line-Up zurückgekehrten Original Sänger Jim Hamar. Doch eins stellte sich schon nach den ersten Sekunden heraus, seinem Vorgänger Greg Wagner konnte er in keiner Weise das Wasser reichen. Weder die gesangliche Leistung, noch das Stage Acting bewegten sich auch nur Ansatzweise in die richtige Richtung. Überhaupt machte die Band einen recht angeschlagenen Eindruck und ich war mir sicher, dass mir einer der beiden Gitarristen am vorherigen Tag Backstage dutzende Male mit einem vollen Becher Bier entgegen kam. Dem entsprechend angetrunken malträtierte er auch sein Arbeitsgerät auf der Bühne, der Name der Gitarre (Flying V) wurde zu Ende des Auftritts Wirklichkeit. Echt peinlich. Auch die dargebotenen Songs wie zum Beispiel „Get Tough“, „Lie To Me“ oder das eigentlich grandiose „10 Seconds In“ mussten unter diesen besagten Punkten leiden. Nee Jungs, so ruiniert ihr euch euren legendären Ruf in der Metalszene. Denkt vielleicht mal darüber nach. (Holger Fey)

 

BYH tankard LIVE 2012Mit Tankard stand dann der zweite Thrash Metal Act des Tages auf dem Spielplan und die chaotischen Frankfurter bewiesen einmal mehr, dass sie nach wie vor ein Garant für eine tolle Show sind. Souverän zockten sie sich durch ihre Songs, Sänger Gerre nahm in seiner bekannten Art die ganze Festivalbühne in Beschlag und sauste permanent von einer Seite zur anderen. Letztendlich war jeder Song ein Treffer, egal ob der Opener „Zombie Attack“, der Titeltrack des neuen Albums „A Girl Named Cerveza“ oder die finale Bandhymne „(Empty) Tankard“, alle Tracks wurden ordentlich bejubelt. Tankard machen halt immer Spaß. Als besonderes Gimmick durften es sich zudem zwei Gewinner eines Preissausschreibens auf der Bühne mit ihren Campingstühlen gemütlich machen und so viel Freibier trinken wie sie wollten. Tolle Aktion wie ich fand, ein tolles Konzert war es ja sowieso. (Holger Fey)

 

BYH axxis LIVE 2012Nun sollte die Überraschung des Tages das Festival rocken. Von Axxis hatte niemand erwartet, dass sie so gut ankommen würden und die Menge vor der Bühne in ihren Bann ziehen sollte. Die Gesangsstimme von Bernhard Weiß ist zwar nicht jedermanns Sache, aber als er ankündigte, dass dieser Auftritt nur Songs von den Alben aus den Jahren 1989 bis 1993 beinhalten würde, war der Jubel groß. Los ging es mit „Kingdom Of The Night“ und „Rolling Like Thunder“ und nicht nur ich fühlte mich in meine Jugendzeit zurückversetzt. Ein Großteil des Publikums war nach all den Jahren noch textsicher, zumindest was die Refrains anging, und so wurde von Anfang an jeder Song zu einer großen Party. Auch Songs wie „Save Me“ oder „Stay Don`t Leave Me“ fanden lauthals Zustimmung im Publikum. Als Überraschung holte Bernhard einen kleinen Zuschauer mit Langhaarperücke auf die Bühne, der kleine Justin war zuerst noch etwas scheu, aber nach den ersten Versuchen das Publikum zum Nachsingen zu bewegen hatte er seinen Spaß daran gefunden, dass diese alles mitmachten was er auf der Bühne vorgab. Als Krönung durfte Justin dann bei der Akustikversion von „Touch The Rainbow“ das Tamburin betätigen. Nach dieser Zwischenepisode folgten noch die damaligen Hits „Living In World“, „Gimme Back The Paradise“ und als krönender Abschluss „Little Look Back“. Ein toller Auftritt einer alten deutschen Hard Rock Legende, bei dem Viele nur mal rein schauen wollten aber vor der Bühne blieben bis der letzte Ton verklungen war. Einfach super. (Susanne Soer)

 

BYH primal fear LIVE 2012Als nächstes waren die Lokalmatadoren von Primal Fear an der Reihe und genossen sichtlich ihr Heimspiel im Schwabenländle. Das Quintett um Bassist Mat Sinner lieferte dabei dem zahlreich anwesenden Publikum vor der Bühne quasi einen Querschnitt ihres bisherigen Schaffens ab. Songs vom aktuellen Album „Unbreakable“ wurden genau so abgefeiert wie älteres Material in Form von „Nuclear Fire“, „Chainbreaker“ oder „Metal Is Forever“. Besonders Ralf Scheepers sorgte bei einigen Leuten für offene Münder, absolut geil was er nach all den Jahren stimmlich immer noch drauf hat. Nicht umsonst gilt er nach wie vor als einer der besten Sänger in der Metalszene. Aber auch die restlichen Bandmitglieder hinterließen einen sehr guten Eindruck. Primal Fear lagen mit ihrem Power Metal einfach genau richtig und konnten das Publikum stets begeistern. (Holger Fey)

 

BYH primordial LIVE 2012Nach dem klassischen Power Metal stand nur Black Metal mit Folkeinflüssen in Form der irischen Band Primordial auf dem Programm. In üblicher Weise mit Corpse-Paint verziert zog Sänger A.A. Nemtheanga sofort alle Blicke auf sich und mit „No Grave Deep Enough“ vom letzten Album ging der Set los. Nach dem letzten Auftritt der Band beim BYH 2009, wonach sie mir nicht unbedingt in bleibender Erinnerung geblieben sind, sah ich mir auch die nächsten Songs an. Primordial boten noch zwei Songs „Lain With The Wolf“ und Bloodied Yet Unbowed“ vom 2011 erschienen Album und brachten mit „The Coffin Ships“ und „Gods To The Godless“ auch alte Klassiker im Set unter. Trotzdem haute mich die Darbietung nicht um, auch wenn Nemtheanga die Songtexte mit Gestik und Mimik theatralisch darbot. Auch die Stimmung im Publikum war nur im vorderen Bereich enthusiastisch, aber spätestens ab der Mitte war nur noch verhaltener Applaus zu sehen. Man sah viele Besucher, die die Chance nutzten, um sich mit Nahrung und Getränken zu versorgen oder dem Metalmarkt einen Besuch abzustatten, bevor für einen Großteil des Publikums die nächste große Nummer auf der Bühne stand. Die eingefleischten Fans aber bejubelten Primordial bis zum Ende des Sets mit dem finalen Song „Empire Falls“. (Susanne Soer)

 

BYH sabaton LIVE 2012Sabaton sind momentan schwer angesagt wie sonst nix, aber das hatte ich nicht erwartet. Vor der Bühne war es brechend voll und auch die Bereiche nach dem Wellenbrecher waren super gefüllt, so dass kaum ein durchkommen möglich war. Es war schon fast so, als ob nun der Headliner auf die Bühne kommen würde. Als die ersten Töne von „Ghost Division“ ertönten brach die Hölle los. Die Menge begann zu feiern, sang und bangte was das Zeug hielt. In gewohntem Look mit Tarnhosen enterten Sabaton die Bühne und massig Pyrotechnik durfte natürlich auch nicht fehlen. „Uprising“ folgte und Sänger Joakim Brodén und seine Mitstreiter konnten es selbst kaum fassen, was sich da vor der Bühne tat. Schließlich war es die erste Show in Deutschland mit dem neuen Line-Up. Das breite Grinsen war bei den Musikern gar nicht mehr weg zu bekommen und so heizten sich Band und Fans gegenseitig weiter ein. Bei „Gott Mit Uns“ gab es kaum noch ein Halten und der Raum vor der Bühne war ein Meer aus Haaren und Händen, die sich im Takt mitbewegten. Der Power Metal der Schweden ist jetzt nicht unbedingt so mein Ding, die Songs sind alle ähnlich aufgebaut und klingen irgendwie gleich, aber dieser tollen Stimmung konnte man sich einfach nicht entziehen. Es folgte Song auf Song, u. a. „Swedish Pagans“, „Into The Fire“ und „Cliffs Of Galippoli“, und die Meute fraß der Band aus der Hand. Einzige Abwechslung für mich war dann „Primo Victoria“, da dieser Song aus der Eintönigkeit hervorsticht und einfach Partystimmung verbreitet. Abschließend gaben die Schweden mit den Fans bei „Metal Crue“ noch einmal alles und so war es kein Wunder, dass die Zugabenrufe nicht verebben wollten. Es war eine tolle Show, tolle Stimmung, Musiker, die ihr Handwerk verstehen und mit Leib und Seele dabei sind. In diesem Moment stellte sich mir die Frage, ob nicht vielleicht schon der heimliche Headliner bzw. die meist gefeierte Band des Tages gerade gespielt hatte. (Susanne Soer)

 

BYH suicidal angels LIVE 2012Drei Songs von Sabaton reichten mir völlig aus, um mir nochmals selbst zu bestätigen, dass ich mit diesem Quatsch definitiv nichts anfangen an. Also ging es erstmal ab in Richtung Fressmeile, danach weiter in Richtung Halle, um zu gewährleisten, dass ich auch noch rein kommen würde. Aber was war das, gähnende Leere, bis auf einige Gleichgesinnte waren zu Beginn des Suicidal Angels Konzerts vielleicht zweihundert Leute in der Halle. Erst nachdem draußen auf der Hauptbühne Pause war, wurde es dann doch merklich voller. Selbst Schuld sagte ich mir, denn die vier Griechen ließen nichts anbrennen und legten einen grandiosen Gig hin. Thrash Metal vom Feinsten und diesen mit absoluter Hingabe gespielt. Songs wie „Bloodbath“, „Bleeding Holocaust“, „Chaos (The Curse Is Burning Inside)“ oder „Moshing Crew“ luden förmlich zum Bangen ein. Klasse Gig, klasse Band, die meiner Meinung nach von Album zu Album immer besser wird und ihren Zenit noch lange nicht erreicht hat. (Holger Fey)

 

BYH gottahrd LIVE 2012Die nun folgende Band erwartete ich voller Spannung. Gotthard haben nach dem tragischen Verlust ihres Sängers Steve Lee nun mit Nic Maeder einen würdigen Ersatz gefunden. Das neue Album „Firebirth“ ist sehr gut, aber wie würde Nic die alten Songs live rüber bringen? Der Set begann direkt mit zwei früheren Songs „Dream On“ und „Gone Too Far“ und Nic machte seine Sache von Anfang an gut. Zwar schien er zu Beginn des Auftrittes noch etwas zurückhaltend, aber nachdem das Publikum jubelte, klatschte und viele mitsangen, war das Eis gebrochen. Auch Songs vom neuen Album wie „Starlight“, „Remember It`s Me“ oder „Right On“ schienen der Menge vor der Bühne nicht gänzlich unbekannt zu sein und auch diese wurden wohlwollend bejubelt. Allerdings war dieser Jubel kein Vergleich zu dem, was den Schweizern bei den alten Hits wie „Sister Moon“, „Fist In Your Face“, „Hush“ oder „Mountain Mama“ entgegen brandete. Zwar brachte Nic Maeder zwar noch nicht so das Feeling rüber wie damals Steve, auch fehlt es ihm noch ein bisschen an Ausstrahlung, aber so wie er sich heute auf der Bühne gab, wird es nicht lange dauern, bis er ein vollwertiger Ersatz sein wird. Es war ein gelungener Auftritt von Gotthard, den ich leider nicht bis zum Ende verfolgen konnte, da ich zum meinem persönlichen Festivalhighlight unbedingt in die Halle musste, komme was wolle. Aber als Abschluss müssen Gotthard, wie mir später berichtet wurde, mit „Anytime Anywhere“ und „Mighty Quinn“ noch mal einen Großteil des Publikums in eine tanzende, singende Meute verwandelt haben, die die Band eigentlich nicht von der Bühne gehen lassen wollte. (Susanne Soer)

 

BHY pain LIVE 2012Als ich die Nachricht sah, dass Pain auf dem BYH bestätigt sind, habe ich im ersten Moment laut gejubelt, dann aber gedacht: wer von diesem Publikum will die denn dort sehen außer mir. Aber da sollte ich mich getäuscht haben. Es schien, dass Pain nicht nur für mich ein Highlight waren, sondern auch für viele weitere Festivalbesucher, denn die Halle war gut gefüllt. Los ging es mit „Crashed“ vom 99er Album Rebirth, gefolgt von „Dancing With The Dead“ und „Dirty Woman“. Der Industrial Metal kam bei einem Großteil des Publikums gut an und die Stimmung in der Halle wurde ausgelassener. Feierten bei den ersten Songs nur die Fans der Band in den ersten Reihen mit, breitete sich von Song zu Song der bangende Mob mehr und mehr aus. Songs wie „End Of The Line“, „The Great Pretender“ und „Monkey Business“ wurden dann doch von vielen Anwesenden mitgesungen. Zum Teil lag die gute Stimmung aber auch daran, dass Peter Tägtgren die Songs härter, eher im Stil seiner Hauptband Hypocrisy, präsentierte und die elektronischen Samples etwas in den Hintergrund rückten. Das tat der Musik von Pain aber keinen Abbruch und es machte einfach Spaß, dem Auftritt zu folgen. Eigentlich hätte ich ja vor dem Ende die Halle wieder verlassen müssen, um vor der Hauptbühne vom Headliner Fotos zu machen, aber ein guter Freund erklärte sich bereit, mir seine Fotos zur Verfügung zu stellen, damit ich den Gig bis zum letzten Ton genießen konnte. Und das sollte sich lohnen, denn zum Abschluss brachten Pain noch mit „Let Me Out“, „Same Old Song“ und „Shut Your Mouth“ drei richtige schweißtreibende Granaten unters Volk. Zudem hätte ich den Gastauftritt von Exodus Sänger Rob Dukes verpasst, der urplötzlich mit auf der Bühne stand und den Gesangspart mit übernahm. Super Auftritt und ich hätte nicht erwartet, dass diese Art von Musik bei so vielen Besuchern in Balingen so gut ankommen würde. Also, nächstes Jahr bitte mehr davon. (Susanne Soer)

 

EDGUYDen Headliner des Abends auf der Hauptbühne mussten wir uns dann teilen, erst Holger, damit ich Pain sehen konnte, dann ich, damit Holger schnellst möglich in die Halle kam um seine Favoriten Exodus sehen zu können. An dieser Stelle gilt unser Dank Sven Bernhardt (Heavy) für das Edguy-Foto, denn sonst wäre dieser Plan nicht aufgegangen. Edguy waren also der Samstags-Headliner, und um es mit den Worten der Onkelz auszudrücken, ein Headliner der gehasst, verdammt, vergöttert wurde. Das sah man auch deutlich beim Publikum des Abends, Einige machten sich schon auf den Weg nach Hause, Andere standen weit ab von der Bühne. Viele versuchten einen Platz in der Halle zu ergattern, aber man konnte auch sehen, dass Einige von Edguy nicht abgeneigt waren. Vor der Bühne war es richtig voll und als die ersten Takte von „Nobody`s Hero“ ertönten, ging dort die Party los. Allerdings konnte diese Stimmung nicht auf den gesamten Festivalbereich überspringen, so wie es letztes Jahr z. B. bei Accept der Fall war. Nach „Tears Of A Mandrake“ gab es dann die ersten Buhrufe, nachdem Tobias Sammet seine erste beleidigende Ansage brachte, dass das Publikum des letzten Abends in Tschechien viel besser gewesen sei. Auch eine Art, sich neue Freunde zu machen. So ging es dann zwischen den Songs weiter und wie üblich durfte auch das leidige Thema Fußball nicht fehlen. So war es kaum verwunderlich, als dann auch Bierbecher gen Bühne flogen. Einen Schreckmoment gab es allerdings, als Tobias beim fünften Song „9-2-9“ den Bühnenrand wohl nicht gesehen hatte und in den Fotograben stürzte. Lädiert kam er wieder auf die Bühne zog aber den Gig weiter durch. (Holger Fey)

Als ich aus der Halle kam, brabbelte er auf der Bühne irgendetwas von wegen bitte keine Fotos mehr, er sähe jetzt so schrecklich aus und ich wurde schnell beim fliegenden Wechsel aufgeklärt, was passiert war. Hut ab, Herr Sammet, mit Nasenbeinfraktur, Rippen- und Hüftprellung noch einen vollen Set durchzuziehen ist nicht mal eben ohne. Da hätte so manch anderer Musiker wohl den Gig abgebrochen. Verwundert war ich allerdings darüber, dass sich das Festivalgelände immer mehr leerte. Songs wie „Robin Hood“, das obligatorische „Superheroes“, „Save Me“ oder das Iron Maiden Cover „The Trooper“ kamen zwar gut an, aber die Stimmung war irgendwie verhalten, was wohl an den platten Aus- und Ansagen zwischen den Songs lag. Musikalisch gehen Edguy als Headliner ohne Frage komplett in Ordnung, aber trotz des vollsten Respekts an diesem Abend aufgrund des Sturzes, vergraulte Tobias immer mehr sein Publikum mit seiner Art von Humor, den Viele nicht mehr nachvollziehen konnten und zum Teil lieber das Weite suchten, bevor sie sich weiter vor den Kopf stoßen ließen. Ich persönlich tendierte ebenfalls dazu. Die Band Edguy bietet erstklassige musikalische Unterhaltung, wofür sie ja auch gebucht und bezahlt wurden, aber man kann Klasse und vor allem Stimmung auch kaputt reden und Tobias Aussagen werden für immer mehr Menschen ein rotes Tuch. Somit herrschte dann beim abschließenden Feuerwerk nicht überall eine so ausgelassene Partystimmung wie zum Teil in den Vorjahren und vieler Orts erklang die BYH-Hymne „We`re Not Gonna Take It“ in Erinnerung an einen Headliner, der das Volk mitzieht und es nicht verärgert. (Susanne Soer)

 

BYH exodus LIVE 2012Exodus habe in meinem Leben schon so oft gesehen, sie waren immer gut, aber ohne Gary Holt eigentlich undenkbar. Der ging leider seinen Verpflichtungen als Ersatzgitarrist bei Slayer nach und ließ sein Baby trotzdem in Europa auftreten. Als seinen Ersatz schickte er seinen alten Weggefährten Rick Hunolt mit nach Balingen. Das soll ja was geben, dachte ich mir im Vorfeld, aber ich wurde eines besseren belehrt, denn der Auftritt auf dem BYH sollte einer der besten und intensivsten Exodus Gigs werden, die ich je gesehen habe. Sorry, Gary!! Die Bay Area Helden legten furios mit dem Doppelpack „Last Act Of Defiance“ und „Iconoclasm“ los. Sänger Rob Dukes stapfte in seiner typisch angepissten Art über die Bühne, Lee Altus poste was das Zeug hielt, Bassist Jack Gibson bangte wie ein Wilder, Drummer Tom Hunting verdrosch sein Set wie kein anderer und der eben vorhin schon erwähnte Rick Hunolt war so dermaßen in Action, dass er mir und einigen anderen Fotografen vor der Bühne erst einmal samt seiner Gitarre vor die Füße fiel. Er fiel dabei so unglücklich, dass er sich, wie man später lesen konnte, dabei wohl eine Rippe gebrochen hatte. Anmerken ließ er sich aber nichts, er zockte den restlichen Gig einfach nur grandios zu Ende. Nach zwei weiteren neueren Tracks begann dann die Zeitreise in die Vergangenheit und ein Highlight folgte dem Nächsten. „Metal Command“, „A Lesson In Violence“, „Pleasures Of The Flesh“ um nur einige zu nennen, verwandelten die Halle regelrecht in einen Hexenkessel. Im Publikum wurde gebangt und gemosht als würde es kein Morgen geben. Bei „Piranha“ bekamen Exodus zudem noch Unterstützung von den Jungs von Suicidal Angels und Pains Mastermind Peter Tägtgren. „Bonded By Blood“, „War Is My Shepherd“ und „Toxic Waltz“ beschlossen dann das reguläre Set. Die ‚Exodus, Exodus’-Rufe zogen sich durch die komplette Halle, fast alle drehten durch und mit dem finalen „Strike Of The Beast“ sowie der von Rob Dukes in die Wege geleiteten Wall Of Death ließen es die Kalifornier noch einmal richtig krachen. Einfach unglaublich. (Holger Fey)

 

Nun war auch in der Halle Schluss und ein tolles Festival wieder einmal vorbei. Einzig das Chaos vor den Hallengigs war für die Fotografen nervig, bei einer sonst tadellosen Organisation. Zwei Fotopässe wären einfach besser gewesen, dann hätte man sich mehr aufteilen können und hätte den einen oder anderen Auftritt nicht nur zur Hälfte gesehen. Ansonsten freuen wir uns schon auf eine Neuauflage nächstes Jahr, für das schon erste Bands wie Accept, Hell, Lordi, Rage, Iced Earth, Saxon, Thunder und Sanctuary bestätigt sind. Also merkt Euch den 12. und 13. Juli 2013 schon mal vor wenn es in Balingen wieder heißt: Bang Your Head !!!



Autor: Susanne Soer / Holger Fey - Pics: Susanne Soer / Holger Fey / Sven Bernhardt