ISGALDER - THE RED WANDERER


Label:NATURMACHT PRODUCTIONS
Jahr:2019
Running Time:70:37
Kategorie: Neuerscheinung
 

Isgalder stammen aus Thüringen und sind seit 2017 aktiv. Für die doch vergleichsweise kurze Zeit, haben sie ein recht beeindruckendes Erstlingswerk über Naturmacht herausgebracht. Das Cover ziert ein etwas bedröppelt aus der Wäsche schauender Fuchs. Ich kann mir nicht so recht vorstellen, was für Musik sich hinter dieser Verpackung verbirgt. Umso überraschter bin ich, als statt des befürchteten Post-Black-Metals nach dem Intro „Isthro“ epischer Pagan-Black-Metal aus den Boxen schallt. Getragene Gitarrenriffs, meist im Midtempo, untermalt von viel Synthezizer. „The Red Wanderer“  ist schon etwas besonderes. Habe ich sonst bei gutem Pagan Metal immer schnell das Bedürfnis, mir mein Schwert zu schnappen und auf Plünderfahrt aufzubrechen, ist diese Musik einfach schön. Leicht wehmütig, mit viel epischer Breite, werden große Szenarien beschworen, die Stimmung ist tatsächlich eher warm. Ich habe mir einen Bildband („Der deutsche Wald“) geschnappt und Naturbilder angeschaut. Passte hervorragend! Egal, wie schnell ein Riff war, die Songs finden immer wieder zurück zu verspielten Passagen, die einen angenehmen Gegenpart zu den temporeicheren Abschnitten bilden. Besonders Sänger Grimwald weiß zu begeistern. Der Gesang ist Facettenreich, erinnert stellenweise etwas an Uada, er wechselt mühelos zwischen allem, was die Black Metal Kehle so hergeben kann, samt epischen, klaren Gesangspassagen. Einzig die Growls stehen ihm nicht immer gut.

Die Arbeit von Drummer Moppel ist meistens auf dem Punkt, bei Rhythmuswechseln gerät er ab und an etwas ins Stolpern, das ist nicht weiter schlimm, allerdings ist der Drumsound nicht homogen, die etwas merkwürdig klingende Snare sticht hervor und schmälert durch ihre obertonreiche Präsenz das Hörvergnügen streckenweise ein wenig. Was auffällt, ist dass die einzelnen Songs nicht zu hundert Prozent aus einem Guss scheinen, so sind stilistisch Unterschiede erkenntlich, die jedoch für gewisse Abwechslung sorgen. Das Album hat Überlänge, mit etwas über siebzig Minuten wird die Kapazität des Silberlings beinahe vollständig ausgeschöpft, was aber dem beinahe halbstündigen (!) Outro „Galthro“ geschuldet ist. Mir persönlich ist auf der Scheibe zu viel klarer Gesang vorhanden (der allerdings hervorragend performt ist) und zu viele Keyboardpassagen. Dennoch großes Kino, was uns die vier Thüringer hier vorlegen. Wer keyboardgetragenen Midtempo Pagan Black Metal mag, bei dem sich Bilder von Natur und Vergänglichkeit einstellen, dem sei die Scheibe wärmstens ans Herz gelegt. Für Black Metal Puristen ist die Angelegenheit jedoch mit Sicherheit nicht true genug.

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Andreas Sprack


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