MEKONG DELTA - TALES OF A FUTURE PAST


Label:BUTLER
Jahr:2020
Running Time:55:37
Kategorie: Neuerscheinung
 

Ich muss zugeben, dass ich mich noch nie mit Mekong Delta aus Velbert im Ruhrpott befasst habe, obwohl ich aus dem Ruhrpott komme und mir das Logo und viele ihrer Albumtitel tatsächlich seit Jahren geläufig sind! Ich bin hier auch fälschlicherweise von einer Reunion ausgegangen und bin nach Recherchen doch sehr überrascht, dass das vorliegende Werk schon das fünfte seit 2007 und das zwölfte insgesamt ist! Initiator Ralph Hubert, der das Projekt 1985 in die Tat umgesetzt und seit 1987 den Bass umgeschnallt hat, hat mittlerweile sogar ein stabiles Line-Up um sich herum versammelt. So sind – bis auf Gitarrist Peter Sjöberg, der von 2006 bis 2008 schon einmal ein kurzes Gastspiel hatte und erst seit 2018 wieder fest dabei ist – alle Bandmitglieder schon seit 2008 bei Mekong Delta am Start und waren an den letzten vier Alben gemeinsam beteiligt. Ich wusste, dass es sich hier um Progressive Thrash Metal handeln würde.

Und was mir hier entgegen tönt, ist schon echt abgefahren. Es gibt abgehackte Riffs und viele Breaks. Alle Instrumente spielen aber beängstigend synchron zusammen und lassen die Songs im wahrsten Sinne des Wortes „rollen“. Ich weiß nicht, wie ich es besser beschreiben soll. Dabei rollt vor allem die Doublebass in einer Tour. Etwas überrascht bin ich über den hohen, melodischen und variablen Gesang, der dem Ganzen erst die nötige Struktur bringt, um die Songs vernünftig auseinanderhalten zu können. Ich fühle mich an Bands wie Sieges Even, Sore Plexus oder auch Watchtower erinnert, die eine ganz ähnliche Schiene fahren. Zwar ist das Spinett-mäßige Keyboard etwas anstrengend, auch mag ich den sterilen, getriggerten Schlagzeug-Sound nicht besonders. Dennoch muss ich aber auf wundersame Weise feststellen, dass mich das Album eher fasziniert als wirklich nervt. Sehr interessant! Sollte man mal gehört haben, zumindest wenn man „open-minded“ ist und sich auf sperrige Musik einlassen kann!

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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