KIRCHENBRAND - ANTIHUMANISMUS


Label:TERROR
Jahr:2019
Running Time:39:11
Kategorie: Import
 

Der österreichische Einzelkämpfer Christcrusher holt mit seinem im Jahr 2006 gegründeten Black Metal-Soloprojekt Kirchenbrand ein weiteres Mal zum Schlag aus! Ich schätze es immer, wenn man gewohnte Kost aufgetischt bekommt. Und zum Glück hat sich bei Kirchenbrand nichts geändert. Das hätte mich allerdings auch gewundert, haha! Harter Tobak bleibt dieses Projekt aber trotzdem, denn Christcrusher scheißt auf alles, macht dies auch zu jeder Sekunde deutlich und schimpft, was das Zeug hält. Das kurze Piano-Intro täuscht über den Sound von Kirchenbrand hinweg, denn bald geht schon das Gerumpel los: Die fadendünnen Gitarren ertönen und werden von simplen Schlagzeug-Rhythmen unterlegt, und schließlich ertönt auch der heisere Kreischgesang, der immer im poetischen Versmaß gehalten ist. Dieser wird für viele wohl der Knackpunkt sein, denn er ist immer gut verständlich und viel zu sehr in den Vordergrund gemischt und klingt dabei auch noch übersteuert. Das ist wahrer Underground! Ein paar Songs, wie zum Beispiel „Kein Herz Für Menschen“, wovon es sogar eine kultige Maxi-CD im Stil der Neunziger Jahre mit alternativen Versionen von drei auch hier enthaltenen Songs gibt, wirken doch sehr überzogen, einige andere, wie „Manifest“, haben dagegen sogar Blastbeats und funktionieren durchaus. „Missgeburt“ beginnt mit cleanen Gitarren und einer gesprochenen Passage. Dabei bleibt es aber natürlich nicht. Der Rhythmus klingt etwas holprig, bekommt scheinbar erst durch den geordneten Gesang seine Struktur und kommt fast schon punkig rüber. Das Gerumpel wird aber vermutlich nur hartgesottenen Underground Black Metallern gefallen, die sich nur Bands anhören, die eigentlich nur Demo-Kassetten veröffentlichen. Ich fühle mich an Bands wie Armatus, Mütiilation, Vlad Tepes, Satanic Warmaster oder The True Werwolf erinnert, gesanglich aber auch an Eisregen. Wie immer ziert eine hübsche, in Leder gepackte Gothic-Uschi das Cover. Wer auf dreckigsten Black Metal steht und sich an Proberaum-Sound und deutschen, provokanten Texten nicht stört, der kann sich mal hier ran wagen. Alle anderen sollten das Weite suchen, und genau das will Christcrusher vermutlich auch.

Note: 6.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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