FLAMMENAAR - Man kann in einer fremden Sprache seine Gedanken und Gefühle nicht angemessen ausdrücken!


Vor ein paar Tagen trudelte das zweite Album „Nusitos" der Pagan-/Black Metaller Flammenaar bei mir ein. Ich kannte die Band noch nicht und war echt überrascht, wie sie es gekonnt meistern, frostigen Black Metal mit schönen Folk-Elementen zu kombinieren und dabei auch noch einen völlig eigenständigen Sound zu fahren. Der Kontakt kam über ihr Label Terror Records zustande

logoDaniel: HELL-ö Chris! Wann und wie kam es zu der Gründung von Flammenaar?

Chris: Flammenaar wurden 2014 mehr oder weniger als eine Art Befreiungsschlag gegründet. Christian und ich hatten vorher in einer anderen Band gespielt, deren Aktivitäten über unregelmäßige Proben und Proberaumpartys nicht hinausging. Wir waren es leid und wollten endlich aktiv dazu beitragen, unsere musikalischen Ziele zu erreichen. So kam es zur Gründung von Flammenaar.

Daniel: Was bedeutet Euer Bandname genau?

Chris: Der Flammenaar ist ein Adler, dessen Leib aus hell lodernden Flammen besteht. Wir wollten einen klang- und kraftvollen Namen und befinden die Wahl als sehr zutreffend.

Daniel: Wart Ihr zuvor schon in anderen Bands aktiv?

Chris: Wie gesagt, Christian und ich waren vorher in einer anderen Band tätig, aber dazu gibt es keine nennenswerten Einzelheiten.

Daniel: Welche Bands zählen zu Euren Haupteinflüssen?

Chris: Puuuhhh, was soll ich dazu sagen? Konkrete „Vorbilder" gibt es nicht. Natürlich hat jeder von uns Lieblingsband bzw. Favoriten, aber ich könnte nicht konkretisieren, welche man da als Haupteinfluss werten kann.

Daniel: Was inspiriert Euch zu Euren Texten? Haltet Ihr Euch an bestimmte Buchvorlagen oder Ähnliches?

Chris: Nein, da verhält es sich ähnlich wie bei den musikalischen Einflüssen. Es gibt jetzt kein konkretes Buch, welches als Inspirationsquelle angeführt werden kann. Natürlich wird man durch alles, was man konsumiert, mehr oder weniger beeinflusst, aber bislang hat es für einen kompletten Liedtext noch nicht ausgereicht.

Daniel: Bei Eurem neuen Album „Nusitos“ scheint es sich um ein Konzept-Album zu handeln. Worum geht es da genau?

Chris: In unserem Album wird die Geschichte des sorbischen Fürsten Nusitos erzählt, welcher im 8. Jahrhundert bei Halle/Saale gelebt haben soll. Als die Truppen Karl des Großen drohen, sein Reich zu erobern, schwört er seinen Göttern, sollten sie ihm den Sieg über das feindliche Heer schenken, ihnen den ersten

Menschen zu opfern, der ihm auf seinem Heimweg begegnet. Am Ende der Schlacht trägt er den Sieg davon, doch zu seinem Erschrecken ist der erste Mensch, der ihm auf seinem Heimweg entgegen kommt, seine geliebte Tochter. Allen Protesten des Fürsten zum Trotz wird die Tochter geopfert. Am Ende zerbricht Nusitos an seiner Trauer und begeht Selbstmord.

Daniel: Warum habt Ihr Euch überhaupt dazu entschieden, generell deutsche Texte zu verwenden? Glaubst Du nicht, dass Ihr mit englischen Texten mehr Leute erreichen würdet?

Chris: Ich persönlich bin der Meinung, dass man in einer fremden Sprache, welche man ausschließlich in der Schule gelernt hat, seine Gedanken und Gefühle nicht angemessen ausdrücken kann. Deutsch ist unsere Muttersprache, und es ist eine sehr schöne Sprache.

Daniel: Wie lange hat es überhaupt gedauert, die Songs für „Nusitos“ zu schreiben und aufzunehmen?

Chris: Der „Songwriting"-Prozess ist keinen klaren Abläufen unterworfen. Jeder in der Band darf Vorschläge einbringen, und dann wird demokratisch entschieden. Die Aufnahme des neuen Albums hat exakt eine Woche in Anspruch genommen.

Daniel: Den glasklaren Sound auf dem Album finde ich total geil! Wo habt Ihr aufgenommen, und wer hat produziert?

Chris: Wir waren, wie bei unseren vorangegangenen Aufnahmen, beim Tino vom Studio Null 5.

flammenaarDaniel: Von wem stammt das düstere Artwork? Und wie seid Ihr mit dem Künstler in Kontakt gekommen? Kanntet Ihr vielleicht schon vorherige Werke von ihm?

Chris: Zur Umsetzung der Fotoreihe entschieden wir uns zur Zusammenarbeit mit der versierten Künstlerin Laetitia Mantis. Der Kontakt kam über einen Bekannten zustande. Ja, natürlich haben wir uns ihre Werke vorher angesehen. Man kauft ja schließlich nicht die Katze im Sack.

Daniel: Wie seid Ihr eigentlich mit Eurem Label Terror Records in Kontakt gekommen?

Chris: Wir hatten damals einen Aufruf in mehreren Facebook-Gruppen gepostet, worauf uns Dittsche von Terror Records angeschrieben hatte. Der Rest ist Geschichte.

Daniel: Ihr habt vor dem aktuellen Album bereits ein Demo („Der Krieg“, 2014) und ein Album in Eigenregie („Gottes Sohn“, 2017) veröffentlicht. Sind beide Tonträger heute noch erhältlich?

Chris: Von dem Demo habe ich persönlich noch ein paar Exemplare, „Gottes Sohn“ ist bei Terror Records erschienen und auch nach wie vor über Terror Records erhältlich.

Daniel: Spielt Ihr eigentlich auch live? Oder handelt es sich bei Flammenaar um ein reines Studio-Projekt?

Chris: Nein, wir wollen sehr gerne live spielen. Nur gegenwärtig können wir nicht proben. Wenn das aber endlich wieder soweit ist, werden wir uns gezielt auf kommende Liveauftritte vorbereiten.

Daniel: Wie sehen Eure Zukunftspläne mit Flammenaar aus?

Chris: Wie gesagt, jetzt besteht der Fokus darauf, sich komplett auf Live-Auftritte zu konzentrieren und natürlich in jeder Form unser aktuelles Album zu bewerben.

Daniel: Na gut, Chris! Das Schlusswort gehört Dir!

Chris: Recht herzlichen Dank für Dein Interesse an Flammenaar, und dass wir im Rahmen Deines Forums zu Wort kommen durften!

https://www.facebook.com/Flammenaar



Autor: Daniel Müller