2016 feierte „Agents Of Fortune“, das erfolgreichste Album der US Hard Rocker Blue Öyster Cult mit seiner Hit-Single „(Don´t Fear) The Reaper", sein vierzigjähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass spielte die Band das Album komplett am Stück live, viele Songs davon also auch zum allerersten Mal überhaupt. Mitgeschnitten wurde das Ganze in den Red Studios in Hollywood, Kalifornien, nur mit dem Kamera-Team als Publikum, wodurch hier eine schöne Wohnzimmer-Atmosphäre aufkommt. Dabei hält sich die Band nah an den Originalaufnahmen. Das Arwork ist an das Original-Cover angelehnt, aber der Kartenspieler ist aus einer anderen Perspektive zu sehen. Das Live-Album gibt es im Set mit CD und DVD (auch als Variante mit Vinyl und Blu Ray), wobei die CD alle zehn Tracks des Albums enthält und bei der DVD der Opener „This Ain´t The Summer Of Love“ fehlt, was bei der ohnehin schon kurzen Spielzeit leider überhaupt keinen Sinn macht. Da das Album – außer ganz am Schluss, wo das Kamera-Team applaudiert – komplett ohne Publikum auskommt, macht es eigentlich auch wenig Sinn, der CD beziehungsweise der LP zu lauschen, wenn man das originale Album von 1976 besitzt. Da ist die DVD beziehungsweise Blu Ray schon interessanter. Zwar sind die gesetzten Herren längst nicht mehr so bewegungsfreudig wie in den Anfangstagen, aber das tighte Zusammenspiel, die Spielfreude insgesamt und die tollen Gesangsharmonien sind schon beeindruckend.

Am abgefahrensten ist aber die Tatsache, dass scheinbar alle Musiker von Blue Öyster Cult auch irgendwie alles können. So kommt Original-Schlagzeuger Albert Bouchard, der schon seit 1985 nicht mehr in der Band ist, als Gastmusiker auf die Bühne, setzt sich allerdings nicht wie gewohnt an die Schießbude, sondern übernimmt bei „Vera Gemini“ und „Sinful Love“ Rhythmusgitarre und Leadgesang. Gitarrist und Sänger Eric Bloom wechselt bei „Morning Final“ ans Keyboard, während der eigentliche Keyboarder Richie Castellano hier den kompletten Gesang übernimmt. Bei „Tenderloin“ singt Bassist Kasim Sulton an der Seite von Eric Bloom, und Ex-Drummer Albert Bouchard spielt noch ein paar zusätzliche Percussions. Ist ganz interessant anzusehen, aber eher nur für wahre Fans der Band, war „Agents Of Fortune“ doch das erste poppigere und experimentelle Album der Band und ist hier doch nur wenig lohnenswertes Bonusmaterial vorhanden. Neben dem Auftritt gibt es noch ein zwanzigminütiges Interview, bei dem die Band von einem Moderator, der sich lediglich Striker nennt, über die Anfänge und die Entstehung einiger Hits befragt wird, sowie ein kurzes „Behind The Scenes“-Feature und zwei kurze Werbeclips. Warum alle Blue Öyster Cult-Live-Alben zurzeit mit so viel Verspätung rauskommen („Hard Rock Live Cleveland 2014“ und eben dieses Werk hier), weiß ich nicht. Dieses Dokument hier kann man zwar haben, aber ein Pflichtkauf ist es ganz sicher nicht. 

Note: Keine Wertung
Autor: Daniel Müller

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