TAKIDA, PSYCHO VILLAGE

Oberhausen, Kulttempel, 10.10.2019

Psycho Village - live - 2019Die Halle ist noch etwa halb leer, aber die Stimmung ist gut. Die Himmelsstürmer aus Wien, Psycho Village, betreten die Bühne. Frontmann Daniel Wagner schafft es schon in der relativ kurzen Einführung sehr schnell, dass das Publikum an seinen Lippen hängt. Power Pop erwartet uns, und es geht direkt los mit dem ersten Ohrwurm des neuen und ersten Longplayers, What Was That. Wuchtig und dennoch filigran ist das Zusammenspiel der Musiker. Wagner muss sich noch etwas einsingen, denn die Stimme ist nicht immer seine Stärke. Doch im Laufe des Konzerts wird es immer besser. Unstoppable, neben dem absolut Ohrwurm What Was That“, bleiben im Ohr. It`s Okay“ bringt auch das Publikum von außen in die Halle. Dazu die kleinen, feinen und meistens sehr lustigen Geschichten des Sängers, lockern die Stimmung immer mehr. Er hat das Publikum im Griff, welches, wie ich meine, begeistert mitgeht. Frisch und klar kommt der Sound. Bass und Schlagzeug stehen wie eine Wand. Mazz am Bass und dem Background-Gesang sowie Johannes Sterk am Schlagzeug schieben Frontmann Daniel Wagner ins Rampenlicht, der mit seinem Gitarrenspiel vollkommen überzeugt. Auch Balladen kann das Trio. Denn Broken Heartedgeht sehr nah. Wie immer für eine Vorband, ist alles viel zu kurz. Without Youund zwei ältere Stücke lassen der Band aber auf jeden Fall den Spielraum, dass einige Zuhörer später den Merchandise-Stand belagern und die Platte mit nach Hause nehmen. .Half Castle Symphonyzum Abschied des Konzerts hat ganz bestimmt dazu beigetragen. Für einen Newcomer haben mich Psycho Village überzeugt. Diese Gruppe hat noch Großes vor sich und wird wieder kommen, ganz sicher. Auch die durchgehend positiven Elemente kommen live bis in die letzte Pore. Herzblut und die Lust, auf der Bühne zu stehen, sind jede Sekunde spürbar. Ein Erlebnis!

takida - live - 2019Nach nur kurzer Umbaupause, die Halle nun bis auf den letzten Platz gefüllt - auch das Rufen nach der Band - muss sich nicht in die Länge ziehen: Takida, das Schwergewicht aus Schweden um den charismatischen Sänger Robert Pettersson. Sie legen gleich los mit dem High Level-Song des neuen Longplayers Sju, What About Me“, und der Kulttempel brennt. Ist sowieso viel zu klein die Halle, wie ich meine. Das Wasser läuft von den Wänden, und es ist auch nicht so ganz leicht, an die Bühne zu kommen, um vernünftige Fotos zu machen. Takida brennen ein Feuerwerk ab, was noch lange in meinem Kopf bleibt. Hit reiht sich Hit an Hit. Und wenn man bedenkt, dases diese Band schon zwanzig Jahre gibt und Titel wie Losing“ oder Make You Breath“ Anfang des neuen Jahrtausends ihre Wurzeln haben und live nichts an Kraft und Schönheit verloren haben, dann Frage ich mich schon, muss das hier sein? Das Konzert lässt keine Wünsche offen, denn Cris Renn an den Keyboards, Tomas Wallin, Gitarre und Backing Vocals, Mattias Larsson, Gitarre, und Kristoffer Soderstro am Schlagzeug zeigen, neben Frontmann Robert Petterson, eine Bühnenpräsenz, die Champions League-würdig ist. Das neue Werk Sju“ spielt natürlich die Hauptrolle: How Far I `ll Go, Eva, Masterund wie die Ohrwürmer alle heißen. Das Publikum singt immer mit. Takida lassen eine Sturmflut in die Halle rollen, und niemand hat etwas dagegen. Bandgeschichte Live. Jede Lücke schließt sich. Ein Erlebnis! Schön, dabei sein zu dürfen! Takida lassen Perfektion auf den Fan los; Spielfreude, Spielwitz und grandioses Können in jedem Moment. Überraschende Tempiwechsel auf die Milli-Sekunde genau. Seelen treffen sich; spürbar besonders in The Meaningund What About Me. Sie wirken zu keinem Zeitpunkt müde oder lustlos. Ich habe das Gefühl, als können und wollen Takida an diesem Abend den Kulttempel zerlegen. Und das Publikum strahlt vor Freude. Gigantisch! Wann immer man die Möglichkeit hat, diese Schweden sind gesetzt. Edge“ sollte auch noch erwähnt werden, oder noch besser wäre eine Aufzählung der unendlichen Macht dieser Musik. Metal, ja, Pop, ja, Progressive Metal, auch. Ein wundervoller Abend! Hut ab! Immer wieder!



Autor: Reiner Langer - Pics: Reiner Langer