STEPHAN GEORG - AND AGAIN EVERYTHING IS POSSIBLE


Label:TIGHT
Jahr:2020
Running Time:39.25
Kategorie: Neuerscheinung
 

Gnade! Bitte nicht! Doch, da muss ich wohl durch dachte ich, als ich das Album von Stephan Georg auf den Tisch bekam. Die Befürchtungen waren schlimm, sehr schlimm. Noch so ein Gitarrist, der sich auf seinem Solo Streich die Finger wund fiedelt und die Notendichte eines mehrbändigen Lexikons absondert? Aber? Sehr zu meiner Freude weit gefehlt. Hier geht es eindeutig um Songs, die stilistisch in die Richtung Hairspray Metals/ Hard Rock der seligen 1980er gehen. Da kann man ein wenig Leatherwolf vernehmen, vor allem bei den doch recht vielschichtigen Gitarren Arrangements wie bei „Electric Eye“ oder „Sotney Road“, dort ein wenig Honeymoon Suite in den melodischeren Arrangements, zum Beispiel bei „Out Of Sight“, einem feinen Melodic Song, der einen wirklich eingängigen Refrain aufgesetzt bekommen hat. Das ist über das Album hinweg alles wirklich gut gemacht, gesanglich von David Reece (Bangalore Choir, ex-Bonfire) mit ordentlich Schmackes gekrönt und mit stimmigen Chören versehen, die so manchen Refrain klasse tragen.

Was mich zu dem Wermutstropfen der Sache bringt, der Produktion. Nicht falsch verstehen, die Zeiten, in denen solche Musik so produziert wird, wie sie es verdient hat, sind leider vorbei. Der Gesamtsound ist hier auch gar nicht mal so schlecht. Da müssen die Musik Schaffenden immer sehen, was machbar ist und was nicht. Was aber leider ein wenig nervt, ist das Missverhältnis von Gitarre und Schlagzeug. Da drängelt sich die Gitarre doch etwas arg weit nach vorne, was den Drums leider ein wenig die Chance vermasselt, die teils wirklich guten Songs zu tragen. Was bleibt hängen? Gute Songs, coole Refrains, erstklassiger Gesang und handwerklich gut gemachte Mucke. Anachronistisch? Ja klar, aber das ist ja schließlich auch so gewollt. Für Liebhaber des Genres sicher eine gute Idee, mal ein Ohr zu riskieren.

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Tammo Krauß


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