PASSION - SAME


Label:FRONTIERS
Jahr:2020
Running Time:40:00
Kategorie: Neuerscheinung
 

Beim ersten Reinhören habe ich Passion direkt nach Skandinavien verbannt. Melodic Hard Rock mit sehr eingängigen Refrains, eine sehr gute und fette Produktion und einem Sound, der an eine Mischung aus H.E.A.T. und Danger Danger erinnert. Aber weit gefehlt, dieses feine Stück Hard Rock kommt von der Insel aus dem Land der Teetrinker. Erste Überraschung. Der bombastische Klang des Albums ist die Zweite. So gut klingen Alben in diesem Genre heutzutage selten. Auch die hohe Hitdichte erfreut, was ist ein Song für die Fraktion mit dem Schminkkoffer und der Haarspray Dose ohne eine ordentliche Gesangslinie für die Westkurve zum Mitgrölen? Genau! Nichts! Ein kleines Problem gibt es hier, das Genre Liebhaber wenig stören dürfte: Die Stimme von Lion Alvarez ist so dicht an der von Ted Poley dran, dass Verwechslungsgefahr besteht. Dafür kann er natürlich nichts und es gibt ja auch weitaus schlechtere Refernzen. Der Ansatz ist dann auch ähnlich: Partytauglicher, super eingängiger Melodic Hard Rock, der jederzeit genug Dampf hat um nicht zu langweilen und Refrains, die sich sofort in den Lauschern festkrallen.

Die Single „Tresspass On Love“ ist vom Härtegrad etwas gebremster als der Rest des Werks, was dem Song allerdings wirklich gut steht. „Victim Of Desire“ ist da zum Beispiel aus ganz anderem Holz geschnitzt, hier hätten auch Hannovers Finest Band Victory Pate stehen können. Rockt, marschiert und drückt im Gesicht. Das Album hat also durchaus auch dynamisch Spannung. Der Opener „Instensity“ nervt allerdings mit einer Silbe zu viel im Refrain, das Wort passt einfach nicht auf die Gesangslinie. Das ist allerdings auch einer der wenigen handwerklichen Ausfälle auf diesem Album. Alles in allem überwiegt hier also wirklich das Licht im Vergleich zum Schatten. Klingt fett, rockt und ist hochmelodisch, macht Spaß und wird, wenn wir das alle wieder dürfen, auf dem nächsten Rock’n’Roll Barbecue genau der richtige Soundtrack sein. Was noch fehlt, ist die eigene Identität der Band und ein paar Ecken und Kanten. Aber hey, das ist ein Debütwerk und dafür wirklich stark.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Tammo Krauß


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