„Dein Ist Mein Ganzes Herz“ ist der Song, an dem sich der Sänger Heinz Rudolf Kunze, immer messen lassen muss. So ist das mit einem Superhit, den, und meist nur den, die ganze Nation kennt. Kein Wunder das ein Mancher, den rockigen Singer/Songwriter und Gesangspoeten, als One-Hit Wonder sieht. Für mich hat der deutsche Barde eine ganz andere Position. Obwohl ihm der große Erfolg seiner Landsleute verwehrt geblieben ist, steht er für mich genau neben Herbert Grönemeyer, Marius Müller-Westernhagen (dem ich aber seit Jahren nichts mehr abgewinnen kann) und Peter Maffay. Klar, im direkten Vergleich mit „Herbie“, zieht Rudolf schon den Kürzeren aber mit seinen insgesamt siebenundzwanzig Alben, dass Cover-Opus „Meisterwerke: Verbeugungen“, mal nicht mitgerechnet (dafür aber die beiden Alben mit der Zweitformation Räuberzivil), hat er einen Fundus an unvergesslichen und liebevollen Liedern geschaffen, die Ihresgleichen suchen. Voller Herz, Melancholie, Rechtschaffenheit und immer mit dem Finger am Puls der Zeit, setzt er auch heuer mit „Der Wahrheit Die Ehre“, seine Kurs unbeirrt fort.

Mal abgesehen von der Chartbreaker Single „Die Zeit Ist Reif“, die sich balladesk durch die Boxen schmiegt, geht der Sänger, mit seine Pop-Rock, lyrisch recht bissig und im Gegensatz zu früheren Werken, stark politisch, an die Themen die Deutschland bewegen. Klar, er ist kein punkiger Rebell aber er  legt den Finger in die Wunde, schafft Raum zum Nachdenken. Ohne dabei die sture Sterilität von Reinhard Mey ins Auge zu fassen. Da wäre zum Beispiel im Titeltrack der Wechsel zwischen der harmonischen Mandoline zum düsteren Keyboard-schwangeren Sound von Pink Floyd. Absolut hörenswert. Daneben ertönen natürlich die typischen Brille-Kreationen, mit coolem Mainstream-Flair, wie der Hit „Mit Welchem Recht“ oder gar „Heute Ist Gut“, die allein durch die Texte, noch etwas mehr an Aufmerksamkeit verdienen. „Der Wahrheit Die Ehre“, das sind vierzehn Beiträge voller Mitgefühl und Verantwortung, ein musikalisches Bild unserer aktuellen Situation hierzulande, mit einem guten Gespür für Melodien im 80er-Jahre Pop-Rock Gewand. Ganz großes Kino!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak

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