BLAZE OF PERDITION - THE HARROWING OF HEARTS


Label:METAL BLADE
Jahr:2020
Running Time:51:28
Kategorie: Neuerscheinung
 

Blaze of Perdition stammen aus Polen und bringen mit „The Harrowing Of Hearts“, ihr fünftes Vollalbum an den Start. Untätigkeit kann man ihnen sicher nicht vorwerfen, es ist immerhin ihre vierzehnte Veröffentlichung seit 2009. Thematisch beschäftigt sich das Album mit dem Abstieg Jesu’ in die Hölle. Als Allegorie eines Abstieges in die inneren, dunklen Sphären des Selbst und knüpft so inhaltlich an das Vorgängeralbum „Concious Darkness“ an. Musikalisch ist es ebenfalls eine Fortführung des bereits im letzten Release eingeschlagenen Weges, sich weiter von den Konventionen des „klassischen Black Metal“ zu entfernen und mit stilfremden Elementen zu experimentieren. Es ist schwierig, „The Harrowing Of Hearts“ in eine musikalische Schublade zu stecken. Die Songs variieren zwischen schleppendem, beinahe doomig anmutendem Black Metal und verspieltem Gothic Rock. An manchen Stellen erinnert es ein wenig an Deathspell Omega, an anderen ein wenig an Paradise Lost. Lange, monotone Passagen, mit schweren Gitarrenriffs, untermalt von einem sehr präsenten, heiseren Gesang, wechseln sich mit minimalistischen Gitarrenpassagen ab. Das Schlagzeug ist sehr im Vordergrund und bildet oft einen deutlichen Gegensatz zu den eher ruhigen Gitarrrenläufen.

Das Werk lebt von seinen Kontrasten. So verwundert die Wahl des Bonustracks auch wenig, handelt es sich doch bei „Moonchild“ um eine Coverversion eines Songs der Engländer von Fields Of The Nephilim. Blaze of Perdition schaffen es perfekt, die ursprüngliche Stimmung einzufangen und als rockigen Black Metal Song zu servieren. Das ganze Opus bewegt sich im Midtempo, handwerklich spielt sich alles auf sehr hohem Niveau ab, einzig der beinahe schon sterile Sound verpasst der Stimmung einen kleinen Dämpfer. Es handelt sich bei „The Harrowing Of Hearts“ um kein Album, das sich einem sofort erschließt und spontan vom Hocker reißt. Vielmehr entdeckt man beim wiederholten Hören immer wieder neue Feinheiten. Was mich ein wenig verwundert ist die Tatsache, dass die Studiobesetzung sich in drei Personen vom Live-Line-Up unterscheidet und dass auf dem Pressesheet kein Bassist im Studio angeführt wird. Gerade den Bass jedoch finde ich auf dem Album besonders gelungen, da er nicht, wie oft üblich im Black Metal, lediglich den Takt verstärkt, sondern als eigenständiges Instrument mit melodischen Läufen einen großen Beitrag zur Gesamtstimmung leistet. Ich persönlich fand die Scheibe ein wenig langatmig, ohne nennenswerten Höhepunkt. Das muss allerdings bei dieser Art von Musik auch nicht zwingend sein, um gemütlich mit einem Gläschen Wein abends im Sessel zu sitzen und in die eigene Dunkelheit abzutauchen taugt sie allemal!

Note: 6.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Sprack


zurück zur Übersicht