MANDOKI SOULMATES

Dortmund, Konzerthaus, 08.11.2019

Mandoki indexLeslie Mandoki…die meisten kennen ihn aus der Truppe Dschinghis Khan, mit der er in den spätern70er und frühen 80 Jahren die Nation bespaßte. Allmählich fand er zu seinen Jazz-Wurzeln zurück und entdeckte sich im Laufe der Jahre neu, als Songschreiber, Produzent und Bandleader der Soulmates. Einer internationalen Truppe, mit der er textlich auch sein politisches Manifest festlegt. Der heutige Abend wurde ohne Vorgruppe in Szene gesetzt und ging nach drei Stunden sogar in Überlänge. Da kann man ruhig mal applaudieren, wenn ich sehe das Whitesnake nach einer Stunde die Bühne verlässt. Hierauf waren wir noch zur Aftershow geladen, wo sich wirklich fast alle beteiligten Musiker zum Small Talk einfanden. Danke dafür.

 

Mandoki live2019 1Nach einer Videoshow macht der Meister den Anfang selber, ganz leise, begleitet er sich selber an einer Udu und intoniert „Turn The Wind“, „Living In The Gap“ und „Young Rebels“, gleich drei starke Nummern des aktuellen Doppel-Tonträgers „Living In The Gap / Hungarian Pictures. Schon jetzt stehen mit ihm große Namen auf der Bühne, wie Tony Carey (ex-Ritchie Blackmores Rainbow) am Keyboard, Jazz-Gitarrist Mike Stern, seine Tochter und Backgroundsängerin Julia Mandoki, Saxophonist John Helliwell (Supertramp), Sänger Nick van Eede (ex-Cutting Crew) und Chris Thompson, ehemaliger Fronter von Manfred Mann´s Earth Band. Alle haben bereits ihre Parts, wie bereits auf der eingespielten CD. Im ersten Teil des Konzerts wird, bis auf vier Lieder, das restliche neue Album gespielt, sowie einige ältere Kreationen der Soulmates. Danach verdingt man sich dem klassischen Teil des Doppelwerks „Hungarian Pictures“, aus der Original-Feder von Komponist Bela Bartok. Das Highlight hier, der Sologesang von Tochter Julia, die Papa voller Stolz präsentierte. Damit ist auch der zweite Teil abgearbeitet.

Mandoki live2019 1Kurz nach 22 Uhr, kam mein Arbeitseinsatz und ich durfte die nächsten anderthalb Stunden vor der Bühne, mit meiner Kamera agieren. Sehr geil. Jetzt kamen die hochkarätigen Stars mit ihren Evergreens zum Zuge. Immer wieder wechselten die großen Stimmen sich ab. Während Tony Carey und der jetzige Supertramp Sänger Jesse Siebenberg (Sohn des Drummers der Band, Bob Siebenberg) anfänglich die Überhand hatten, kamen nun Chris Thompson („Blinded By The Light“, „Davy´s On The Road Again“ und „The Mighty Quinn [Quinn The Eskimo]“), Nick van Eede mit „(I Just) Died In Your Arms“, ex-Toto Sänger Bobby Kimball („Rosanna“ und „Hold The Line“), der aber aufgrund seiner schwachen Gesangsleistung stets unterstützt werden musste und John Helliwell („Logical Song“ und „Give A Little Bit“) in den Vordergrund. Bei Mister Helliwell standen mit die Tränen in den Augen. War doch das Supertramp-Album „Breakfast In America“, das erste Werk, das ich mir nach dem Umzug nach Kanada, zulegte. Neben Bobby war Fronter Chris ebenfalls kräftig am Schwächeln. Ständig überschlug sich seine Stimme oder fiel ganz weg. Aber an einem so nostalgischen Abend, nahm es den beiden niemand krumm. Ja, da wird kleineren Acts schon gewaltig mehr Kritik entgegengebracht. Wie dem auch sei, das Publikum stand mitsingend und klatschen und teilweise sogar tanzend in allen Ecken. Mit „Daydream“ wurde das Ende eingeläutet und nach all den, mit Passion vorgebrachten Klein-Reden über Politik und Menschlichkeit des Protagonisten Leslie, konnte er wohl kaum besser, als mit der John Lennon Nummer „Imagine“, den gekonnten und überragenden Abend beenden. Chapeau!



Autor: Steve Burdelak - Pics: Steve Burdelak