DARK FORTRESS - SPECTRES FROM THE OLD WORLD


Label:CENTURY MEDIA
Jahr:2020
Running Time:58:09
Kategorie: Neuerscheinung
 

Seit 1994 sind Dark Fortress aus Landshut in Bayern nun schon aktiv und seit Jahren eine feste Größe in der deutschen Black Metal-Szene. Mit „Spectres From The Old World“ steht nun schon ihr bereits achtes Studio-Album in den Startlöchern. Und sie erfüllen nach wie vor ihre Erwartungen. Ein verspieltes, vertracktes Intro eröffnet den Reigen, bevor die Hölle losbricht. Dann wird beim eigentlichen Opener „Coalescence“ munter drauflos und vor allem arschtightgeblastet. Das Tempo ist hoch, der Gesang ist fies. Die dezenten Gitarrenmelodien klingen kalt und hasserfüllt und beinhalten keinerlei Schönheit. „The Spider In The Web“ klingt mit seinem Celtic Frost-mäßigen Riff dagegen schon fast rockig. Unterlegt wird es von dezenten, mystischen Keyboards. Danach ertönt beim Titeltrack wieder frostige Hochgeschwindigkeit. „Pali Aike“ beginnt danach schleppend und doomig. Bei „Pazuzu“ wird wieder der Knüppel ausgepackt. „Isa“ beginnt atmosphärisch mit cleanen Gitarren und überrascht mit spannendem Songaufbau. Das zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Album: Es folgen wieder ein schneller („Pulling At Threads“) und ein langsamer Song („In Deepest Time“). Mit „Penrose Procession“ folgt ein zweieinhalbminütiges Zwischenstück mit cleanen Gitarren und Percussions.

„Swan Song“ scheint vom Titel her traurig zu sein, punktet aber auch wieder mit Raserei und melancholischen Keyboards, bevor im Mittelteil das Tempo etwas runtergeschraubt wird. „Nox Irae“ überrascht am Schluss mit düsteren Glocken und stimmungsvollen Mönchschören und dient eher als Outro denn als richtiger Song. Ihr merkt schon: Hier ist eine ganze Menge los! Der Black Metal, den Dark Fortress spielen, ist ganz klar an die glorreichen Neunziger angelehnt, eifert ihnen aber nicht nach. Sie begehen auch nicht den Fehler, sich ständig zu wiederholen. Die neuen Tracks klingen frisch und unverbraucht. Die Bayern erfinden sich immer wieder dezent neu, so dass man sie zwar immer wiedererkennt, aber nie gelangweilt wird oder ihnen Plagiat vorwerfen könnte. Auch die fast einstündige Spielzeit, die dazu führt, dass es „Spectres From The Old World“ neben der CD im Mediabook auch als Doppel-LP gibt, fällt nicht negativ ins Gewicht. Zudem punkten sie mit interessantem Songwriting und guter, sauberer Produktion, ohne dabei an Bosheit einzubüßen. Alles richtig gemacht!

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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