Edel liegt es vor mir, dieses sehr fein gemachte Buch über den Gitarren Hero Jimi Hendrix. Mit samt Umschlag in grellen Farben, im Stil der 70iger Jahre. Schon im Vorwort wird der Karrierestart mit dem zwölften Mai 1966 angegeben. Denn vorher, rund vier Jahre nach seiner Entlassung aus der Armee, hatte Jimi Hendrix sich einen Namen als Gitarrist gemacht. Hunderte von Konzerten als Begleitmusiker lagen bereits hinter ihm. Denn eine unter das Volk gebrachte Single mit der Combo Curtis Knight & the Squires, war auf dem Markt. Unter dem Namen des Produzenten stand zum ersten Mal „Arrangement by Jimi Hendrix“. Er hatte mit Little Richard, den Isley Brothers und/oder Ike und Tina Turner gespielt. Denn an diesem zwölften Mai begann sein zweiwöchiges Engagement im Cheetah Club, Manhatten und keiner, wie auch er selbst, hätte sich vorstellen können, wie sehr diese zwei Wochen, auf seine Karriere Einfluss nehmen sollten. Denn an einem der spärlich besuchten Abende, saß eine Frau namens Linda Keith, ein englisches Model im Zuschauerraum und war begeistert von diesem Six-Stringer. Sie war eine Freundin von Keith Richards (The Rolling Stones). Nach dem Konzert lernte er die große Musikliebhaberin kennen. Und nur ein Jahr später galt Jimi Hendrix, als eines der größten Musiktalente überhaupt, sowohl als Gitarrist, wie auch als Performer. Er schaffte einen Top Ten Platz mit einem Album in den englischen Charts und auch sein Ruf im restlichen Europa verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Zwischendurch spielte er noch seinen legendären Auftritt beim Monterey Festival in den Vereinigten Staaten. Viel zu früh sein Tod. Seine außergewöhnlichen Fähigkeiten an der Gitarre, wurden oft seinen langen Fingern zugeschrieben, aber es war wohl dieser ungeheuerliche Drang, alle möglichen Sounds, bis hinein ins fast unmögliche zu ergründen. Denn selbst nach Konzerten, übte er noch oft und erforschte neue Geräusche. Noch am Abend seines Todes, war er nach einem Konzert mit Sly Stone zum Jammen in einem Londoner Club verabredet. Das Jimi Hendrix in den Listen der besten Gitarristen unausweichlich immer an der Spitze steht, hat nicht nur etwas mit seinem großartigem Können als Gitarrist zu tun, nein, seine außergewöhnliche Spielweise, sowie seine fantasievolle Interpretation seiner Spielweise, sind und waren es. Wer weiß, was noch alles durch ihn in die Musik Geschichte eingeflossen wäre. Hätte er nicht immer im Grenzbereich gelebt. Auf der anderen Seite wäre Jimi Hendrix nicht so ein Mensch gewesen, wahrscheinlich, hätten wir ihn, auch nur im Mittelmaß der Musiker und Gitarristen erleben dürfen.

Johnny Allen Hendrix wurde am 27. November 1942 in Seattle\ Washington geboren. Er lebte von Beginn an in nicht sehr stabilen Verhältnissen, seine Mutter Lucille Jeter, damals sechzehn Jahre alt, lernte ihren Mann Allen Ross Hendrix, zu diesem Zeitpunkt sechs Jahre älter als seine spätere Frau, nach einem Fats Waller Konzert , in der Washington Hall, (wo Jimi Hendrix später selbst einmal auftreten sollte), kennen. Bei Eintritt der USA in den zweiten Weltkrieg erfuhr seine Mutter, das sie schwanger sei, die Eltern von Lucille Jeter, waren nicht sehr angetan von dem Heiratsantrag ihres zukünftigen Mannes, da sie ja noch zur Schule ging, stimmten aber zu. So wurde hastig geheiratet und nur wenige Tage später, wurde geheiratet und nur drei Tage später trat Allen Ross Hendrix in die Armee ein. Was dann kam kann sich jeder wohl gut vorstellen. Ja die Schule wurde abgebrochen und bis zur Geburt hielten Kellner Jobs alles noch im Rahmen.

Diese Zeit wird in dieser Biografie für mich sehr glaubwürdig und ausführlich beschrieben. Auch seine Jugend und der Weg hin zur Musik…spannend. Jimi Hendrix hatte nie viel mit Alkohol, Drogen oder Kriminalität zu tun. Doch es kam wie es kommen musste. Mit nur sechzehn Jahren rutschte er rein, in den Strudel der Gaunereien. Beim Klauen erwischt mit einer kleinen Strafe. Dann in einem geklauten Auto nur kurze Zeit später erwischt, da halfen dann keine Ausreden mehr und er konnte sich einer längeren Strafe nur entziehen, durch den Gang zum Militär. Aus diesem Grund bekam er eine zweijährige Strafe auf Bewährung, um sich schon am nächsten Tag rekrutieren zu lassen.

Am Abend vor seiner Abreise spielte Jimi Hendrix noch ein Konzert mit den „Tomcats“ und schenkte seiner Freundin Betty Jean ein Kristallring, der die Verlobung mit ihr sein sollte. Und ein Versprechen. Dann gab er ihr seine Gitarre, dass sie auf das von ihm so geliebte Stück aufpassen sollte. Nun stieg er in den Zug nach Ford Ord im kalifornischen County Monterey. Er konnte es damals noch nicht wissen, dass er sechs Jahre später an diesen magischen Ort zurück kehren würde und eines seiner wohl besten Konzerte seines kurzen Lebens spielen würde.

Bei den kurzen Urlauben kam es noch einmal zu einem Treffen mit Betty Jean, bei dem er sein Versprechen noch einmal wiederholte, sie nach seiner Dienstzeit zu heiraten. Es kam anders. Mit der Abreise aus Seattle ließ Jimi Hendrix auch seine Kindheit zurück. Und er sollte nur noch vier, mal an den Ort seiner Geburt zurück kehren. Die ganze Entwicklung von Jimi Hendrix wird dann in dieser Biografie genau und im Detail beschrieben. Mit wem er was machte, wer ihm die Richtung wies, oder ihm wichtig war. Ich möchte dies aber hier nicht verraten, da vieles, was in anderen Biografien über Jimi Hendrix meist komplett anders dargestellt wird. Und hier für mich glaubhaft in ein anderes Licht gerückt wird. Die Schreiber haben mehr als nur Fakten zusammengetragen. Diese werden auch durch Zeitzeugen belegt.

Nun der große Sprung über den Teich „Vom Big Apple zum Big Ben‘‘: Dies geschah am 23. September 1966. Jimi Hendrix bekam bei seiner Einreise aber nur ein einwöchiges Visum. Denn schon bei der Einreise gab es ziemliche Probleme. Zunächst lebte er im Haus von George „Zoot“ Money. In dem Haus wohnte auch Kathy Etchingham, zu dieser Zeit ein angesagter DJ und auch ein gewisser Andy Summers, der spätere Gitarrist der Band „The Police“, die zunächst ja dem New Wave der achtziger Jahre zugeschrieben wurde. Nun wird in allen Einzelheiten der Weg und die Kontakte beschrieben, den Jimi Hendrix nahm, bis es zur „Jimi Hendrix Experience‘‘ kam. Mit wahnsinnig schönen Fotos. All den Treffen mit Leuten von Eric Clapton bis……..! Es waren alle großen Namen dabei und jeder bewunderte ihn, ob seines Gitarren Spiels. Hier Mensch und auf der Bühne eine Verwandlung, hin zu einer Schönheit, jeder seiner Bewegungen. Frauen Geschichten ohne Ende. Ein Leben am Anschlag, denn nur eines zählte. Die Musik.

Es folgte der Weg hin zu „Superstarruhm“. Chas Chandler nahm ihn mit Mitch Mitchel und Noel Redding unter Vertrag und er nahm großen Einfluss auf die Musik von Jimi Hendrix. Aber das im positiven Sinne. Denn er erkannte schnell, aus welchen Riffs etwas zu machen sein würde. So entstand „Purple Haze‘‘, für die „Jimi Hendrix Experience‘‘, der Durchbruch überhaupt. Es folgten Auftritte im Londoner Marquee Club, Bei Top Of The Pops, BBC, und im Hamburger Star Club. Es erscheinen Singles in Japan. Deutschland wird „Hey Joe Land‘‘ und Fotos über Fotos in dieser Biografie. Es werden seltene Platten Cover, Singles wie auch Langspielplatten gezeigt. Plakate und Tickets. Schöne Bilder aus dem privaten Bereich des Lebens von Jimi Hendrix sind zu Sehen. Einfach nur toll. Sehr beeindruckend auch das Fotomaterial von Auftritten und privaten Treffen, soweit diese überhaupt noch möglich waren.

Dann folgen die Jahre, in denen es auf der einen Seite bis in die Wolken nach oben ging, aber auch die andere Seite zeigte sich so langsam. Prozesse, der gesammelte Starruhm. Und diese Geschichte wird sehr genau und gut illustriert erzählt. Mit einem Reichtum an Details, dass kein Wunsch, offen, bleibt. Diese Biografie über Jimi Hendrix kann ich nicht nur den Freunden und Fans von Musik ans Herz legen. Es ist nicht nur die Biografie eines der genialsten Gitarristen, der jemals gelebt hat. Dies zwar in erster Linie, aber diese Biografie ist viel mehr. Sie beschreibt ein Lebensgefühl. Die Zeit der Hippies und des Flower Power. Aber auch Vietnam, das ein Leben in ständigem Scheinwerferlicht auch sehr viele dunkle Seiten hat. Es gibt den Menschen, der nach außen lebt. Aber die Seele, die Zerbrechlichkeit, dieses Menschen, wird oft übersehen. Es ist ein Buch über Jimi Hendrix, mit allen Fragen, die noch offen waren. Aber es ist auch eine Biografie die vieles beantwortet. Ein Spiegel der Zeit. Der Musik. Ein Buch das einfach sein muss. Wunderschön gestaltet. Spannend geschrieben. Ein Hit des Jahres. Glückwunsch den Machern.

ISBN: 978-3-85445-677-3

Note: Keine Wertung
Autor: Reiner Langer

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