BLACK STAR RIDERS, DIAMOND HEAD, WAYWARD SONS

Köln, Kantine, 13.11.2019

Der Weg führt mal wieder zur Kantine im Kölner Norden. Die gemütliche Konzert Halle, mit dem kleinen Yard Club und der größeren Kantine. Großer Biergarten im Sommer und einer Pommes Bude, die bei den meisten Veranstaltungen geöffnet ist. Ich weiß nicht wie es euch geht, aber wenn ich dahin komme und nehme den Duft von frischer Currywurst wahr, bekomme ich sofort Hunger. Egal ob ich vorher schon gegessen habe oder nicht. Und so genehmige ich mir eine der unvermeidlichen Leckereien, schließlich will man ja auch fit für das Konzert sein. Noch ein paar Takte mit dem sympathischen Inhaber Marcus gewechselt und dann kann es auch schon losgehen. Noch was vergessen? Ach ja, ein Kaltgetränk fehlt noch zum kompletten Glück. Jetzt aber los Jungs und werft den Riemen auf die Orgel.

 

wayward sons live2019Und da sind sie auch schon, die Wayward Sons, ein britischer Gitarren-Act, der sich aus Toby Jepson an Gitarre und Gesang, Sam Wood ebenfalls Gitarre, Nic Wastell am Bass, Dave Kemp am Keyboard und Phil Martini als Schlagzeuger zusammensetzt. Der Werdegang schließt große Namen wie Little Angels, Gun, Spear Of Destiny, Treason Kings und Chrome Molly nicht aus, jedoch haben die Jungs ihr ganz eigenes Gebräu kreiert und ballern uns gerade fetten Hard Rock mit extrem viel Vitalität und Energie um die Ohren. Und auch wenn sie als Anheizer Truppe nicht allzu viel Spielzeit haben, nutzen sie diese um das anwesende Publikum zu überzeugen und in ihren Bann zu reißen. Ehrlich gesagt knallen die Stücke aus den Alben “Ghosts Of Yet To Come” und “The Truth Ain't What It Used To Be” auch wie die Sau und Frontmann Toby versteht es die Zuschauer zum mitrocken zu animieren. Coole Jungs, die verstehen wie man Feuer macht.

Setlist: Any Other Way, Don‘t Wanna Go, Ghost, Little White Lies, Small Talk, Joy, Until The End

 

diamond head live2019Jetzt folgt quasi ein Meilenstein der New Wave Of British Heavy Metal, die Jungs von Diamond Head entern die Bühne und werden sofort frenetisch bejubelt. Immerhin kann man sie als eine der führenden Bands dieser Bewegung betrachten. Nicht zuletzt haben Bands wie Metallica und Megadeth sie als bedeutender Einfluss auf ihre eigene Musik genannt. Und diesem Umstand ist es auch zu verdanken, das der Song „Am I Evil“ dadurch zu höheren Weihen gekommen ist. Der stammt nämlich nicht aus der Feder von Kirk Hammett und Konsorten, sondern wurde von Sänger Sean Harris und dem Gitarristen Brian Tattler, der übrigens heute noch dabei ist,  geschrieben. Heute aber macht hervorragende Shouter Rasmus Bom Andersen den Auftritt zu einem wahren Vergnügen, und die in den Himmel gereckten Pommes Gabeln und fliegende Haarmähnen zeigen mehr als deutlich welchen Spaßfaktor die Truppe aus Stourbridge rüberbringt. Souverän spielen sich die Jungs durch ihr Set aus alten aber auch neueren Songs. Ein wahres Urgestein zeigt, dass man immer noch auf sie zählen kann. Gutgelaunter Metal in einem geilen Laden, ein kaltes Bier dazu was will das Banger Herz mehr. Und natürlich spielen sie auch „Am I Evil?“ Als ob hier auch nur irgendwer in der Halle nicht darauf gewartet hätte!

Setlist:  Bones, Death By Design, Set My Soul On Fire Heat, It’s Electric, The Messenger, Helpless, Am I Evil?

 

black star riders live2019 2Die Uhr läuft ungehindert weiter und es ist Zeit für den Headliner des heutigen Tages. Mit Ricky Warwick, dem ehemaligen The Almighty Sänger haben die sich die Black Star Riders zu einer echten Hard Rock Institution gemausert. Klar lastet das gewaltige Erbe von Thin Lizzy auf ihren Schultern, waren sie doch alle Mitglieder der Truppe um den unvergessene Phil Lynott. Und ja, man kann es hören. Sein Geist ist in den Songs allgegenwärtig. Trotzdem scheint man sich in die richtige Richtung entwickeln, ohne dabei den alten Spirit ganz weg zu lassen. Die Songs zünden alle beim ersten Takt und Ricky versteht es die Leute in seinen Bann zu ziehen. Überhaupt wirken die Musiker sehr motiviert, der Hexenmeister an den Gitarrensaiten, Scott Gorham, verzaubert ein ums andere Mal mit seinem versierten Spiel. Und auch der Marco Mendoza Nachfolger am Bass, Robbie Crane macht seine Job hervorragend. Profimusiker eben, die wissen wie man eine Venue zum Kochen bringt. So bringen sie einen Hit nach dem anderen und die Zeit rennt wie im Fluge. Das muss man den Jungs lassen, sie spielen wirklich lange. Das ist man von vielen Top Akts leider nicht mehr gewohnt. black star riders live2019 1Oft genug, das man bis zu vier Vorbands ertragen muss und der eigentliche Grund der Begierde dann gerade mal eine Stunde spielt. Das ist heute glücklicherweise nicht der Fall, mal davon abgesehen das die ersten beiden Kapellen schon Spitze waren, zocken auch die schwarzen Sternen Reiter, ein für alle Zuschauer überzeugendes Programm. Irgendwann ist die Setlist dann auch abgespielt und man verlässt unter lautem Beifall die Bühne. Eine Zugabe haben die Jungs aber leider nicht eingeplant und kaum sind sie von der Bühne abgetaucht, geht das Licht an und die Rauskehrer Musik der Venue läuft. Dennoch denke ich, sind heute Abend alle auf ihre Kosten gekommen. Gut, ein Fotograben wäre schön gewesen aber man kann nicht alles haben.

Setlist: Another State Of Grace, The Killer Instinct, All Hell Breaks Loose, Testify Or Say Goodbye, Ticket To Rise, Hey Judas, In Shadow Of War Machine, Blindsided, Bloodshot, Ain’t End Of The World, When The Night Comes In, Underneath The Afterglow, Dancing With The Wrong Girl, Finest Hour, Kingdom Of The Lost, Bound For Glory

 

 

 

 



Autor: Pistol Schmidt - Pics: Andrea Breitenbach