SINNER - SANTA MUERTE


Label:AFM
Jahr:2019
Running Time:54:07
Kategorie: Neuerscheinung
 

Mat Sinner ist ein Arbeitstier. Im Zwei-Jahres-Takt erschienen immer im Wechsel schön regelmäßig neue Sinner- und Primal Fear-Alben. Zwischendurch geht er mit seinem Rock Meets Classic-Projekt mit vielen Gastsängern und Gastmusikern auf Tour. Nun liegt uns das neue Sinner-Werk vor; ihr insgesamt siebzehntes Album („Wild ´n´ Evil“ und „Fast Decision“ von 1982 und 1983 nicht mitgerechnet, da sie nur unfertige Demos waren und damals gegen den Willen der Band veröffentlicht worden waren). Früher war nicht immer klar, ob gerade Sinner oder Primal Fear auf der Bühne standen. Die Besetzungen waren häufig relativ identisch. Dies wirkte sich auch häufig auf die Musik aus, die manchmal lediglich am Gesang unterschieden werden konnte. Heute ist der Fall klar; eigentlich schon seit ein paar Alben: Primal Fear = Metal mit Judas Priest-Einflüssen, Sinner = Hard Rock mit Thin Lizzy-Einflüssen. Dennoch schaffen es Sinner jedoch, sich immer wieder selbst neu zu erfinden. So hat man nun auch eine Sängerin mit an Bord, die Italienerin Giorgia Colleluori, die Mat Sinner von Metal Meets Classic mitgebracht hat. Sie darf sich gleich beim Opener „Shine On“ vorstellen, den sie alleine singt. Dabei weiß ihre hohe, rockige Stimme durchaus zu gefallen. Auch beim Videoclip „Last Exit Hell“, einem geilen Doublebass-Kracher, ist sie im Refrain zu hören. Zudem singt sie auch „Lucky 13“, die bluesige Akustiknummer „Death Letter“, „Misty Mountain“, beide mit mexikanischem Flair, das stampfende „The Wolf“, wo sie lediglich im Refrain von Mat Sinner unterstützt wird, dem ganz und gar nicht balladesken „The Ballad Of Jack“, „Stormy Night“ und der schleppenden Halbballade „Sorry“ am Schluss.

Bei Beteiligung bei über der Hälfte des Albums kann man also bei ihr auch nicht mehr nur von einer Gastsängerin reden. Giorgia Collecuori fügt sich gut in die Band ein. Dennoch klingt das alles für Sinner doch sehr ungewohnt, da man früher immer Mat Sinner als Leadsänger gewohnt war, der sich auf „Santa Muerte“ eher in den Hintergrund platziert. Ebenfalls ungewöhnlich sind die beiden spanischen Songtitel „Fiesta Y Copas“ und der Titeltrack „Santa Muerte“, die jedoch dennoch mit einem englischen Text aufwarten. Die restlichen Songs sind so, wie man es von den letzten Alben her gewohnt ist: Es gibt lässigen, fröhlichen Heavy Rock mit schönen Leadgitarren, die sehr häufig an Thin Lizzy erinnern. Power Metal-Ausbrüche wie in den späten Neunzigern und frühen Zweitausendern gibt es hier eigentlich nur noch bei „Last Exit Hell“, welches der mit Abstand härteste Track auf dem Album ist. Ob man sich mit dem sehr präsenten Frauengesang auf „Santa Muerte“ anfreunden kann, ist jedem selbst überlassen. Was man Sinner aber nicht vorwerfen kann, ist, dass sie nur auf der Stelle treten, sich nicht weiter entwickeln und auf Nummer sicher gehen. Ein mutiges und gutes Album, welches für einige Überraschungen sorgt und auch bei fast einer Stunde Spielzeit nicht langweilig wird!

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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