FÜNF NACH ACHT - von Diddi Meyer


Label:HÖRMICH
Jahr:2019
Running Time:94:32
Kategorie: Neuerscheinung
 

Regisseur Sirius Kestel hat bis vor einigen Jahren unter dem Projekt „Hörwelle" kostenlose Hörspiele produziert und veröffentlicht und dabei mit vielen bekannten Sprechern zusammen gearbeitet. In den letzten Jahren hat er sich aus dem Hörspielbereich zurückgezogen und arbeitet mittlerweile als Sound-Designer und Mischtonmeister in der Filmbranche. Kürzlich ergab es sich jedoch, dass er zufällig ein altes Konzept von ihm wiedergefunden hatte, und es ihm richtig gut gefiel. So entstand der Plan, erstmalig ein komplett professionelles Hörspiel zu produzieren. Dazu hat er sich mit Autor und Regisseur Diddi Meyer zusammen getan und ein neunzig-seitiges Script geschrieben, dass es so im Hörspiel angeblich noch nicht gegeben hat. Zum Inhalt des hier vorliegenden, über anderthalbstündigen Thrillers: Immer am Dienstagabend um fünf nach acht Uhr nimmt sich Harry Ossmann in seiner Radioshow den Sorgen und Problemen seiner Anrufer an. Er hört ihnen zu, muntert sie auf und gibt ihnen Ratschläge. Doch als der junge Emile anruft und Harry mit seinem Ekel gegenüber der Welt und dem Leben konfrontiert, gelangt der Moderator nach und nach an seine Grenzen, und sein scheinbar gefestigtes Weltbild beginnt zu wanken. Ossmann wird dabei mit seinem eigenen Versagensowie Ängsten konfrontiert und ist nun gezwungen, dem rhetorisch überlegenen Emile Paroli zu bieten. Doch sein junger Anrufer scheint ihm stets einen Schritt voraus zu sein.

Die Geschichte ist in vierzehn Kapitel aufgeteilt, die meistens zwischen sechs und neun Minuten lang sind. Als Sprecher fungieren Tobias Häusler und Sven Gielnik. Tobias Häusler lebt in Düsseldorf, war der erste WDR 2-Moderator aus den Achtzigern, hatte seine erste Radiosendung mit sechszehn Jahren, gewann den Axel Springer.-Preis und ist seit 2013 Nachrichtenmoderator im WDR-Fernsehen. Sven Gielnik ist dagegen eher als Schauspieler aktiv gewesen, unter anderem in dem Kinofilm „Die Wolke“ (2006), der Fernsehserie „Der Lehrer“ und in ein paar Tatort-Folgen. So weit, so gut. Was daran jetzt anders ist, dass es „so im Hörspiel noch nie gegeben hat“, so wie es Häusler sagt, ist vielleicht, dass es sich tatsächlich nicht wie ein typisches Hörspiel anhört, sondern eher so, als würde der Fernseher im Hintergrund laufen und man sich gar nicht das Bild dazu ansehen; vielleicht mit ein bisschen mehr Text, denn im Fernsehen sind Sprechpausen auch schon mal länger. Die Story an sich ist ganz gut, aber nicht so spannend, wie ich es von einem Thriller eigentlich erwarte. Ist ja eine deutsche Produktion und kein Ami-Blockbuster oder Skandinavien-Krimi, könnte man jetzt sagen, und vielleicht kann man das auch so stehenlassen. Ist vielleicht wirklich eher für Normalo-WDR-Gucker als für Netflix-Junkies. Ist nicht schlecht, aber eben auch nicht revolutionär.

Note: Keine Wertung
Autor: Daniel Müller


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