HELHEIM - RIGNIR


Label:DARK ESSENCE
Jahr:2019
Running Time:54:26
Kategorie: Neuerscheinung
 

Die Norweger Helheim gehörten in den Neunzigern zu den Mitbegründern der Viking-/Pagan Black Metal-Szene und sind mir auch seitdem schon ein Begriff. Ich liebe ihre Frühwerke, habe sie aber nach der Jahrtausendwende völlig aus den Augen verloren. „Rignir“ ist bereits das zehnte Album dieser 1992 gegründeten Band. Bis auf Leadgitarrist Reichborn, der seit immerhin auch schon seit 2008 mit an Bord ist, sind alle drei beteiligten Musiker tatsächlich noch aus der Originalbesetzung mit dabei. Umso faszinierender ist es, dass sich die bisherigen Alben von Helheim alle so sehr voneinander unterscheiden. Mit nur acht enthaltenen Songs kommen die Norweger auf fast eine Stunde Spielzeit, was dazu führt, dass die Vinyl-Version des Albums eine Doppel-LP geworden ist, die es in transparent blauem Vinyl gibt. Die Musik hat sich aber mächtig verändert. War ich von ihnen doch immer Pagan-/Viking Black Metal gewöhnt, ertönen beim eröffnenden Titeltrack psychedelische Klänge und melodischer, melancholischer Gesang. Der zweite Track, „Kaldr“, ist dann aber glücklicherweise wieder im gewohnten Stil gehalten und enthält schnelle Gitarren, Blastbeats und sowohl hymnischen als auch Kreischgesang. „Hagl“ klingt dann wieder eher verträumt. „Snjóva“ groovt dann ordentlich im Midtempo, kommt aber wieder nur mit melodischem Gesang aus, der mich ein bisschen an die Wikinger-Alben von Bathory erinnert. Ich weiß nicht so recht… Ich habe jetzt fünf Helheim-Alben komplett verpasst und kann den Werdegang nicht so richtig nachvollziehen. Natürlich sind Helheim schon viel kopiert worden, und sicherlich suchen die Norweger als Vorreiter der Szene nach Wegen, eigenständig zu bleiben. Das klappt im Prinzip auch. Aber die deutlich Black Metal-lastigeren Frühwerke gefallen mir doch um einiges besser. Vielleicht braucht „Rignir“ ein paar Durchläufe, was natürlich gewagt ist in unserer heutigen schnelllebigen, MP3- und Streaming-verseuchten Zeit. Keine Ahnung… Als Hintergrundmusik zum Buch lesen finde ich „Rignir“ jedenfalls völlig okay; wenn ich Helheim oder Pagan Black Metal allgemein hören will, dann eher nicht… Wer Helheim jetzt erst kennenlernt, wird vielleicht weniger Probleme haben. Zwiespältige Angelegenheit… Entscheidet selbst!

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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