TARJA - IN THE RAW


Label:EAR MUSIC
Jahr:2019
Running Time:57:14
Kategorie: Neuerscheinung
 

Ja sind denn schon wieder drei Jahre ins Land gezogen? Denn exakt das ist die Zeitspanne, die Frau Turunen benötigt um ein neues Studio Album zu präsentieren. Wer es nicht glaubt, kann sich gerne mal in ihrer Diskographie umsehen. Nun verhält es sich bei Tarja ähnlich wie beispielsweise Frank Zappa oder Helge Schneider. Entweder man mag sie, oder man findet keinen Zugang zu den Werken der Sopranistin. Gespannt starte ich also den Silberling und die erste Nummer „Dead Promises“, ist schon mal ein ordentlicher Rocker. Die erste Überraschung lässt auch nicht lange auf sich warten. Das Stück wird durch Gastsänger Björn „Speed“ Strid, von der Band Soilwork verstärkt. Im direkten Anschluss groovt „Goodbye Stranger“ flüssig hinterher. Aber was ist das, da ist doch noch eine zweite, mir nur allzu vertraute Stimme zu hören. Ein Blick ins Infoblatt bestätigt es, das ist die wunderbare Cristina Scabbia von Lacuna Coil. Unfassbar wie sich diese beiden Nachtigallen ergänzen. Wer jetzt denkt, dass es nun ruhiger wird, der bekommt mit „Tears In The Rain“, einen Song mit absoluter Hitqualität um die Hörmuscheln gebraten. Erst das nachfolgende „Railroads“ geht es etwas ruhiger an. Mit tollen Passagen die an alte Kate Bush Stücke erinnern und ebenfalls mit einem Gassenhauer-Vibe. „You And I“ ist ein sehr schönes verträumtes Stück, das ich mir ebenfalls auch von Kate Bush vorstellen kann. Und dann folgt mit „The Golden Chamber: Awaken / Loputon Yö / Alchemy“, so etwas wie eine Mini-Oper oder ein Soundtrack à la Enrico Morricone. Zudem in ihrer Muttersprache gesungen…das ist einfach nur noch Gänsehaut pur. Mit „Spirits Of The Sea“ bewegen wir uns auf klassischen Tarja Pfaden, allerdings weiß der Song durch eingestreute folkloristische Elemente zu gefallen. Er bleibt aber unterm Strich etwas hinter den anderen zurück. Da kommt „Silent Masquerade“ mit Gastsänger Tommy Karevik von Kamelot, doch bombastischer daher. Toller Song, der auch Tommys Kapelle bestimmt gut zu Gesicht stehen würde. „Serene“ ist in meinem Augen beziehungsweise Ohren, wieder eine typische Tarja Nummer. Zu guter Letzt kommt der Rauskehrer „Shadow Play“, mit einem langsam anschwellenden Groove und bombastischen Choreinlagen, sowie fetten Gitarrenriffs. Alles in allem hat Tarja hier wieder mal ein phantastisches Album abgeliefert, das sicher nicht nur ihre Fans begeistern wird. Aber wie schon Eingangs gesagt, nicht jeder findet einen Zugang zu ihrer Musik. In meinen Augen, hat die Finnin hier ihr bisher stärkstes Album abgeliefert!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Pistol Schmidt


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