DREAMS IN FRAGMENTS - Ich mag es, wenn die Hörer ihre eigene Geschichte drumherum bauen können!


Es gibt immer wieder kleine Bands, die es direkt wissen wollen. Anstatt erst mit Demos oder EPs einen Einstieg oder eine Selbstfindung zu erarbeiten, steigen sie sofort mit einem Studio-Album ein. So war es auch bei der Symphonic Metal-Band Dreams In Fragments aus der Schweiz. Dennoch dürften sie hierzulande noch nicht sonderlich bekannt sein. Ich suchte Kontakt zu Sängerin Seraina Schöpfer sowie Gitarrist und Sänger Chris Geissmann.

logoDaniel: Hallo Seraina! Bitte erzähl uns doch zunächst, wann und wie es zur Gründung von Dreams In Fragments kam!
Seraina: Hallo! Also bei der Gründung war ich quasi noch gar nicht dabei. Die Band hat via Online-Inserat nach einer Sängerin gesucht, woraufhin ich mich gemeldet habe. Damals hieß die Band noch anders. Als ich dazu gekommen bin, durfte ich aber zu den bereits bestehenden Songs meine eigenen Lyrics und Gesangsmelodien schreiben – was wir immer noch so handhaben. Zusammen haben wir dann weitere Songs erarbeitet und irgendwann auch den Namen geändert.

Chris: Als ich zu der Band kam, gab es sie schon eine Weile unter einem anderen Namen. Aber aufgrund der unvollständigen Aufstellung waren keine großen Erfolge zu vermelden. Nach einigen personellen Änderungen dachten wir Anfang 2017, dass es an der Zeit sei, den Namen zu ändern. Danach zogen wir alle am gleichen Strang und starteten mit viel Energie. So konnten erste Meilensteine erreichen und Erfolge erzielen.

Daniel: Hattet Ihr zuvor schon in anderen Bands gespielt?

Chris: Ich bin schon lange musikalisch aktiv. Früher in Chorprojekten, bin ich seit nunmehr 25 Jahren in Bands zu Hause. Meine erste Band Majesty Of Silence gibt es immer noch. Dort singe und spiele ich Gitarre und schreibe einen Teil der Texte. Wir veröffentlichten vergangenes Jahr unser viertes Studioalbum. In diesem Zusammenhang lernte ich auch unseren Bassisten Jan kennen, da er mit seinem Label die Sampler-Serie „Heavy Metal Nation“ herausbrachte, auf deren ersten Inkarnation wir mit einem Song vertreten waren. Zudem organisierte er auch den schweizweiten Vertrieb für eines unserer Alben. Er hat mich in die damals unterbesetzte Band geholt. Daneben gebe ich noch der Band Proxima meine Stimme.

Daniel: Euer Bandname klingt sehr geheimnisvoll. Wie seid Ihr darauf gekommen?

Chris: Wie erwähnt haben wir nach einigen Personalwechseln entschlossen, einen neuen Namen zu suchen. Wir sammelten also Ideen und wählten diesen aus. Er erschien uns passend für die Repräsentation der Musik wie auch vom Wiedererkennungswert her.

Seraina: Wir haben gebrainstormt. Dreams In Fragments hat uns am Ende alle überzeugt, weil wir irgendetwas damit verbinden konnten. Im Nachhinein könnte ich mir nichts passenderes vorstellen.

Daniel: Welche Bands haben Euch beeinflusst?
Seraina: Ich glaube, wir haben alle etwas unterschiedliche Einflüsse und Inspirationen. Für mich sind es auf jeden Fall die Klassiker: Evanescence, Nightwish, Within Temptation und Delain.

Chris: Ich begann meine Metal-Reise 1997 mit Dimmu Borgir, als „Enthrone Darkness Triumphant" herauskam. Bald darauf traf mich auch Cradle of Filths Album „Cruelty And The Beast". Meine Vorlieben erweiterten sich bald auch gotische Musikstile. Ich denke, dass The Birthday Massacre sicherlich einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Ich mochte auch Nightwish seit „Angels Fall First", und dazu kamen natürlich ähnliche Bands wie zum Beispiel Delain. Aber ich fühlte mich auch sehr angezogen von melodischem Death Metal mit Bands wie In Flames und Dark Tranquillity. Alle von ihnen hinterließen einen Fußabdruck und beeinflussten mich bzw. tun es noch heute.

dreams in fragmentsDaniel: Worum geht es genau in Euren Texten?
Seraina: Das ist unterschiedlich. Grundsätzlich erzähle ich einfach gerne Geschichten. Manchmal ist dabei die Story klar, so wie zum Beispiel in „Little Red“. Manchmal lassen sie aber auch viel Interpretations-Spielraum wie in „The Maze“. Ich mag es, wenn die Hörer ihre eigene Geschichte drumherum bauen können. Außerdem findet man in den Songs oft Welten, in denen man nicht genau weiß, was echt ist und was nicht, was gut und was böse. Ich mag diese Unsicherheit und diese Gegensätze. So liebe ich übrigens auch Filme: „Inception“, „Butterfly Effect“, „Shutter Island“ oder auch „Alice im Wunderland“, hehe!

Daniel: Hast Du eigentlich eine klassische Gesangsausbildung?

Seraina: Nein, gar nicht. Ich hatte auch nie Gesangsunterricht, erst als ich in die Band kam, habe ich ein paar Stunden genommen.

Daniel: Ihr habt direkt ein richtiges Album veröffentlicht, ohne Euch zuvor mit Demos, EPs oder digitalen Singles herumgeplagt zu haben. War das von Anfang an so geplant, oder ist das einfach so passiert?

Seraina: Das ist tatsächlich einfach so passiert. Wir haben schon auch davon gesprochen, eine EP zu machen. Dann aber dachten wir; wir haben die Songs, wir haben das Studio, wir hatten schlussendlich auch das Label – warum nicht gleich ein Album machen?

Daniel: Wie lange hat es gedauert, die Songs zu schreiben und aufzunehmen?

Chris: Die Songs auf dieser CD wurden über einen längeren Zeitraum geschrieben und zeigen die komplette Entwicklung der Band. Alles in allem hat es etwa zwei Jahre gedauert, alles fertigzustellen und aufzunehmen.

Daniel: Wo habt Ihr aufgenommen, und wer hat produziert?

Chris: Glücklicherweise habe ich ein eigenes Studio zur Verfügung, wo wir in Ruhe alles aufnehmen konnten, ohne uns dabei zu ruinieren. Die Aufnahmen und den Mix habe ich folglich selber gemacht. Das Mastering hat dann Jürgen Lusky in den HOFA-Studios gemacht.

Daniel: Das Schlagzeug klingt sehr steril. Ist das programmiert, oder habt Ihr einen echten Drummer?

Seraina: Wir haben einen echten Drummer aus Fleisch und Blut, der sogar sprechen kann, hehe! Sagt hallo zu unserem Frank!

Daniel: Ich finde das Cover schön! Von wem stammt es, und wie seid Ihr mit dem Künstler in Kontakt gekommen?

Seraina: Vielen Dank, wir mögen es auch sehr! Es stammt von Jacqueline Wiehl, der Inhaberin der Werbeagentur Firebird. Den Auftrag zum Design eines Covers mit unseren Vorstellungen hatten wir ausgeschrieben. Wir haben ein paar schöne Vorschläge zurückbekommen, aber der von Jacqueline hat uns am Ende am meisten überzeugt. Mit ihr zusammen haben wir dann an den ganzen Details gefeilt, bis es für uns perfekt war.

Daniel: Das Artwork schreit geradezu nach einer Vinyl-Version. Ist in dieser Hinsicht etwas geplant?

Aus Kostengründen zurzeit leider nicht. Aber vielleicht eines Tages...

Daniel: Wie seid Ihr an Euer Label Rockshots Records aus Italien gekommen? Kanntet Ihr bereits andere Veröffentlichungen dieses Labels?

Chris: Mit meiner Band Majesty Of Silence hatten wir über Extreme Metal Music, einer Tochter von Rockshots Records, bereits ein Album veröffentlicht. Da Rockshots einige Bands in unserem Stil unter Vertrag hat, war das naheliegend bei ihnen anzuklopfen.

dreams in fragmentsDaniel: Spielt Ihr eigentlich auch live? Und habt Ihr in Eurer Heimat vielleicht schon mal im Vorprogramm bekannterer Bands gespielt?
Seraina: Wir spielen liebend gerne live. Richtig große Auftritte vor bekannteren Bands hatten wir bis jetzt aber leider noch nicht. Dafür konnten wir im Juni Forge – eine befreundete Schweizer Metal-Band – auf eine kleine Osteuropa-Tour begleiten. Das war ein Erlebnis, das wir alle auf keinen Fall missen möchten.

Daniel: Wie sehen Eure Zukunftspläne mit Dreams In Fragments aus?

Chris: So viele Gigs wie möglich zu spielen, weil es so viel Spaß macht! Daneben bin ich bereits dran, neue Songs zu schreiben.

Daniel: Na gut, Seraina! Das Schlusswort soll Dir gehören!

Von Herzen ein riesiges Danke für Euer Interesse! Hört doch gerne mal in unser Album „Reflections Of A Nightmare“ rein und checkt unsere Live-Daten auf dreamsinfragments.ch aus!

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Autor: Daniel Müller