HOLLOWED - Ein bisschen provozieren und die Hörer zum Nachdenken bringen


Wie aus dem Nichts erreichte mich diese EP der Frankfurter Groove Metaller Hollowed, die in Eigenregie und in einer schönen Digipack-CD erscheint. Fünf ambitionierte Musiker aus verschiedenen Metal-Bereichen haben sich zusammengetan und ein eigenständiges Werk abgeliefert. Die üblichen Vergleiche stimmen also nur bedingt, verarbeiten sie doch auch klassische Heavy Metal- aber auch Death Metal-Elemente in ihrer Musik. Ich sprach mit Sänger Veit „Fight“ Lindner über den Werdegang von Hollow (den ich als Frontmann fälschlicherweise für ein Urmitglied der Band gehalten hatte).

logoDaniel: Hi Fight! Na, alles klar? Bei Metal Archives steht, Hollowed seien 2017 aus der Band Devil´s Pulse hervorgegangen. Warum kam es zu dem Schlussstrich?

Fight: Devil´s Pulse haben sich damals von ihrem Schlagzeuger getrennt, weil man sich bei der Sängersuche nicht einig war. Dadurch war der Neustart unausweichlich.

Daniel: Handelt es sich bei Hollowed überhaupt immer noch um dieselbe Band, oder sind das zwei verschiedene Paar Schuhe? Gibt es einen Unterschied, musikalisch wie textlich?

Fight: Bei Devil´s Pulse gab’s keinen Sänger und daher auch keine Texte. Ein paar der Songs haben wir nach meinem Einstieg musikalisch übernommen, und ich habe dann die Texte dazu geschrieben. Das meiste, was wir heute machen, ist aber 100 % Hollowed.

Daniel: Ist die Besetzung eigentlich noch identisch mit der Vorgänger-Band? Oder wurden da auch Änderungen vorgenommen?

Fight: Wie erwähnt waren genau diese Besetzungsänderungen bzw. die Uneinigkeit darüber der Grund für den Split. Die Band war damals auf Sängersuche und ich hab mich beworben. Die Gitarristen Daniel und Josch sowie Basser Andy waren für mich, der Schlagzeuger hatte eher etwas anderes im Sinn. Also beschlossen die drei, ohne den Drummer und dafür mit mir weiterzumachen. Zum Glück haben wir danach ziemlich schnell Tom als neuen Schlagzeuger gefunden. Er konnte sowohl die alten Devil´s Pulse-Songs als auch unsere neuen Ideen schnell umsetzen und passte auch sonst super zu uns.

Daniel: Welche Bands haben Eure Musik beeinflusst?

Fight: Beeinflusst haben uns zahlreiche Bands aus verschiedensten Bereichen des Rock und Metal. Da wir alle fünf recht unterschiedliche Musik hören, ist das Feld breit gefächert. Gemeinsamkeiten, auf die wir uns eigentlich alle einigen können, sind z. B. Exodus, Slayer, Overkill, Iron Maiden, Metallica, Death Angel oder Pantera. Aber wie gesagt, jeder von uns bringt noch etliche andere Einflüsse mit rein.

Daniel: Worum geht es in Euren Texten? Gibt es eine bestimmte Message?

Fight: Mich inspirieren beim Texten natürlich persönliche Erfahrungen, aber auch die Gesellschaft als Ganzes. Mit manchen Texten will ich ein bisschen provozieren bzw. oder die Hörer zum Nachdenken bringen. Themen, die manche Leute als Tabu einstufen oder lieber totschweigen würden, reizen mich.

Daniel: Der Sound der EP ist geil! Wo habt Ihr aufgenommen, und wer hat produziert?

Fight:Aufgenommen haben wir in Hünstetten bei Markus Teske im Bazement Studio. Er hat die Platte auch produziert.

Daniel: Das Cover finde ich schön. Von wem stammt es, und wie seid Ihr mit dem Künstler in Kontakt gekommen?

Fight: Das Cover stammt (genauso wie unser Hollowed-Schriftzug) von Felicity Nims, einer Bekannten unseres ehemaligen Gitarristen Daniel. Josch kennt sie auch, und so haben wir auch nach Daniels Ausstieg mit ihr Kontakt gehalten und sie gebeten, einen Entwurf für das EP-Cover zu erstellen. Der hat uns überzeugt, also haben wir sie beauftragt.

Daniel: Das Cover schreit geradezu nach einer Vinyl-Version. Gibt es da irgendwelche Pläne diesbezüglich?

Fight: Nein, derzeit nicht. Vielleicht irgendwann als limitierte Liebhaber-Edition …

hollowedDaniel: Ihr habt die Digipack-CD in Eigenregie – also ohne Plattenfirma im Rücken – veröffentlicht. War das nicht sauteuer? Und gab es kein geeignetes Label, das an einer Veröffentlichung interessiert gewesen wäre? Oder habt Ihr lieber alles selbst in der Hand?

Fight: Natürlich bedeutet so eine Veröffentlichung erst mal Investition. Mit Aufnahme und Produktion, Coverdesign und dem Pressen der CDs sowie dem Druck des Digipacks kommt da schon einiges zusammen. Aber als frisch gestartete Underground-Band hat man praktisch keine andere Chance … wenn dich noch keine Sau kennt und du keine Veröffentlichung vorzuweisen hast, kriegst du normalerweise auch keinen Label-Vertrag. Deshalb haben wir beschlossen, die EP in Eigenregie zu machen und möglichst breit unters Volk zu bringen, auch an Labels. Vielleicht gefällt sie ja irgendeinem Entscheidungsträger und wir kriegen einen Vertrag angeboten.

Daniel: Spielt Ihr eigentlich auch live? Und wenn ja: Wann und wo kann man Euch mal auf der Bühne sehen?

Fight: Wir versuchen so viel wie möglich live zu spielen und haben auch schon einige Konzerte vorzuweisen. Das nächste findet bereits nächsten Freitag, am 9. August, beim Rockfield Open Air in Mainz-Kastell statt. Der Eintritt ist übrigens frei, es gibt Bier vom Fass und einen Streetfood-Markt. Also kommt vorbei, schaut euch Hollowed an, esst was Leckeres und haut euch ein paar Bier rein. Es lohnt sich! Außerdem sind wir auch an der Organisation weiterer Live-Auftritte dran, das ist aber alles noch nicht spruchreif.

Daniel: Wie sehen Eure Zukunftspläne mit Hollowed aus?

Fight: Derzeit schreiben wir Songs für unser erstes Full Length-Album, das wir nach Möglichkeit in der ersten Jahreshälfte 2020 aufnehmen und veröffentlichen wollen. Die ersten Nummern stehen, auch einen Albumtitel und eine Idee für das Cover haben wir schon. Dann wollen wir natürlich weiterhin möglichst oft auf die Bühne und werden jede Chance dazu nutzen.

Daniel: Na gut, Fight! Dir gebührt das Schlusswort!

Fight: Ja, erst mal vielen Dank an Dich, Daniel, für die Fragen und an Euch alle fürs Lesen. Wenn ihr neugierig seid, hört euch unsere EP an, lasst einen Like auf Facebook da und kommt mal zu einem Konzert von uns.

https://www.facebook.com/Hollowed.FFM/

https://hollowed-thrash.bandcamp.com/releases



Autor: Daniel Müller