IRON MAIDEN, ALICE COOPER

Newark, NJ, USA, Prudential Center, 02.07.2012

IRON MAIDEN plakat0 LIVE 2012Mein erstes richtig großes Konzert hier in den USA. Iron Maiden auf der Maiden England US Tour zusammen mit Alice Cooper. Geiles Package! Aufgrund der horrenden Parkgebühren (20-30 $) und der Tatsache, dass ich mir das eine oder andere Bierchen genehmigen wollte, habe ich meine Reise nach Newark (ca. 15 km) mit dem Zug in Angriff genommen. Wenn man einmal von der Tatsache absieht, dass nur alle Stunde ein Zug bei mir vorbeirattert und ich dadurch (inklusive Umsteigen) gute 40 min nach Newark gebraucht habe, ist das Prudential Center, wo die Chose statt fand, verkehrstechnisch gut erschlossen. Was auch damit zusammenhängt, dass man sich auf dem Weg zum Newark Airport befindet, der eine Station weiter entfernt liegt. Zu Fuss erreicht man das Prudential Center in knapp fünf Minuten von der Newark Penn Station. Auf dem Weg zur Halle konnte man alle Altersklassen, vom 6jährigen in Begleitung der Mutter, bis hin zu den Pensionären, bestaunen. Man kann von Maiden halten, was man will, aber es gibt keine Metal Band auf dieser Welt, welche die Generationen und die Subgenres unseres Lieblingskraches derart vereint wie diese Band. Und dafür muss man ihnen einfach Respekt zollen. Das Prudential Center ist ein Multifunktionskomplex und der Teil der Anlage, in dem das Konzert stattfand, dient von Oktober bis Juni den New Jersey Devils als Heimstätte und fasst um die 17600 Zuschauer (für Konzerte schätze ich das Fassungsvermögen auf 12-15000). Das heißt, hier wird normalerweise NHL Einshockey gespielt, und das sehr erfolgreich. Das Eis war natürlich mittlerweile abgetaut, aber bis vor gut drei Wochen wurde hier noch das Finale um den Stanley Cup ausgetragen. Das „Eisfeld“ diente dann am heutigen Abend auch als Zuschauerraum ähnlich wie das z.B. auch im Züricher Hallenstadion der Fall ist. Leider konnte ich kein Stehplatzticket mehr ergattern, obwohl dieser Bereich höchstens zu 75% ausgelastet war. So musste ich wohl oder übel auf der Tribüne Platz nehmen. Es soll sich mal einer über die europäischen Ticketpreise beschweren. Mein Platz hat mich (inkl. Vorverkaufsgebühren und Versand) stattliche 130 $ gekostet! Da das Konzert nicht ausverkauft war, habe ich ein Upgrade für meinen Platz bekommen, und bin von meinem ursprünglichen Platz direkt unter dem Tribünendach im sechsten Stockwerk in die hintere Mitte des 2 Stockes versetzt worden. Der Platz war ausgezeichnet, die Sicht optimal, aber für Fotos mit meiner lausigen Digitalkamera, dann doch zu weit weg, um vernünftige Bilder zu machen. Egal, nach dem ersten Bierchen ging’s um Punkt 19h mit Alice Cooper los.

 

IRON MAIDEN prudential LIVE 2012Als der Altmeister die Bühne betrat, war die Halle nicht mal zur Hälfte gefüllt. Egal, die Band stieg mit „The Black Widow“ in ihren Set ein, wobei Mr. Cooper von einer spinnenartigen Kanzel agierte. Ich möchte hierbei betonen, dass Alice Cooper bühnentechnisch alle Freiräume bekam, seine regulären Show-Utensilien benutzen durfte und einen glasklaren lupenreinen Sound hingezimmert bekam. Nicht jeder Headliner lässt seinen Support Act, die komplette Bühne benutzen, auch wenn es sich bei Mr. Cooper nicht um irgendeinen Support Act handelte. Ich bin kein riesiger Alice Cooper Fan, aber die Show hier hat echt Spass gemacht, und das lag daran, dass die Band sich mehrheitlich auf ihre Klassiker konzentrierte und die neuere Schaffungsphase eher in den Hintergrund stellte, was mir durchaus recht war. Allerdings ist mir bei der Cooper Band genauso schleierhaft wie bei Maiden, weshalb man drei Klampfer braucht. Immerhin war es hier nicht so offensichtlich wie bei Maiden, dass einer gar nicht eingestöpselt war. Egal, dem Publikum hat es gefallen und ich habe mich auch gut amüsiert, also alles im grünen Bereich. Nach der moderneren Anfangsphase („The Black Widow“/“Brutal Planet“), folgten die Evergreens „I’m Eighteen“, „No More Mr. Nice Guy“, „Billion Dollar Babies“, „Feed My Frankenstein“ und „Poison“, bevor die obligatorischen Enthaptung des Metalgrufties – der gute Herr ist seit über 40 (!) Jahren in diesem Business tätig – zu „I Love The Dead“ anstand. Für „School’s Out“ - den Rausschmeisser der Show - hatte sich Alice in ein Shirt der NJ Devils gestürzt, und die 50 minütige Show wurde durch ein elegantes Einflechten von „Another Brick In The Wall“ (Pink Floyd) in den Schlussteil von „School’s Out“ gekrönt. Damit fand eine gelungene Show ihren würdigen Abschluss.  Interessant bleibt auch zu vermerken, dass Alice Cooper keine einzige Ansage an das Publikum gerichtet hatte, die Massen, aber trotzdem jederzeit im Griff hatte. Da zeigte sich die wahre Kunst des Meisters!

Set List:
The Black Widow
Brutal Planet
I'm Eighteen
No More Mr. Nice Guy
Hey Stoopid
Billion Dollar Babies
Feed My Frankenstein
Poison
Wicked Young Man
I Love The Dead
School’s Out

IRON MAIDEN shirt1 LIVE 2012Nach einer vierzig minütigen Umbaupause, die ich mit Smalltalk mit meinen Sitznachbarn verbrachte, war es dann Zeit für die Eisernen Jungfrauen! Die Halle war nun gut gefüllt und entsprechend stieg der Lärmpegel in der Arena. Nach dem obligaten „Doctor, Doctor“ Intro von UFO und dem 88er Videointro ging es wie erwartet mit „Moonchild“ los, gefolgt von „Can I Play With Madness“, „The Prisoner“ und „2 Minutes to Midnight“. Dann folgte die erste „Überraschung“ in der Setlist (gibt es das eigentlich im Zeitalter des Internets noch?), welche von Bruce etwas ausführlicher eingeleitet wurde. Im Gegensatz zu früheren Tourneen hat Bruce diesmal sein Gefasel etwas limitiert, was zugunsten der Spielzeit im Interesse der Fans sein sollte. Auch wenn Bruce’s Kommentare eigentlich immer hörenswert sind. Wie auch immer, es braucht doch etwas Mut, sich kurz vor dem Amerikanischen Nationalfeiertag kritisch über die US-Einsätze in Afghanistan und im Irak zu äussern, auch wenn sie eine gute Überleitung zum folgenden Song darstellten. Die kritischen Kommentare eines Briten hat man in meiner näheren Umgebung (nota bene die etwas teurere Platz-Kategorie) nicht gerade gerne gehört. Es folgte dann mit „Afraid To Shoot Strangers“ ein Song, der erstmals seit 1998 wieder zu Liveehren kam. Es hat mir sehr viel Spass gemacht, diesen Song wieder einmal und mit Bruce am Mikrophon zu hören. Bei der letzten Konzertehre des Songs stand noch ein gewisser Blaze Bayley hinter dem Mikrophon! Bei diesem Song soll mal jemand behaupten, Heavy Metal könne nicht melodisch sein! Weiter ging’s mit einer weiteren Klassikerfolge, die jedem Fan, die Tränen in die Augen trieb: „The Trooper“, „The Number Of The Beast“, „Phantoms Of The Opera“, „Run To The Hills“ und das für mich jederzeit verzichtbare „Wasted Years“, gefolgt von „Seventh Son Of A Seventh Son“ und einem meiner alltime Favs „The Clairvoyant“. Anschließend verbreitete „Fear Of The Dark“ wiederum Gänsehautatmosphäre, bevor mit „Iron Maiden“ der reguläre Set beschlossen wurde. Nach einer kurzen Pause folgte eine Zugabentriplette in Form von „Aces High“, „The Evil That Men Do“ und „Running Free“, die das Konzert endgültig beendete. Trotz minutenlanger Zugaberufe der enthusiastischen Jersey Fans, gab es keine weiteren Songs mehr zu hören. Und hier möchte ich doch einige Kritikpunkte anfügen: Wenn das Publikum mehr will, die Band am folgenden Tag einen Day-Off einziehen kann und es gerade mal 22h ist, dann soll die Band ihren Arsch nochmals auf die Bühne befördern und noch den einen oder anderen Klassiker zum Besten geben. Es ist ja nicht so, dass die sechs Nasen (oder besser fünf plus Zappelphilipp?) erst seit gestern zusammen spielen, und daher nicht mehr Songs als die bereits zelebrierten beherrschen würden. Ein finales „Hallowed Be Thy Name“ oder „Killers“ wäre sicherlich gut angekommen. Generell hätte ich mir etwas mehr Songs der 88er Setlist gewünscht, also z.B.  „Still Life“ und „Infinite Dreams“, die man eigentlich nie mehr live zu hören bekommt, währenddem man andere, der hier dargebotenen Songs durchaus auf den vergangenen Tourneen bestaunen durfte. Aber wie es so ist, man kann es nie allen recht machen. Schlussendlich war es ein sehr gelungener Abend mit guter Stimmung, einer spielerisch hervorragenden Band und einem super Sound: Laut und kristallklar! Und das war auf dieser Tour bisher nicht immer der Fall! Up The Irons!

IRON MAIDEN shirt2 LIVE 2012Set List:
Moonchild
Can I Play With Madness
The Prisoner
2 Minutes To Midnight
Afraid To Shoot Strangers
The Trooper
The Number Of The Beast
Phantom Of The Opera
Run To The Hills
Wasted Years
Seventh Son Of A Seventh Son
The Clairvoyant
Fear Of The Dark
Iron Maiden
Aces High
The Evil That Men Do
Running Free



Autor: Steph Bachmann - Pics: Steph Bachmann